
Die von G-Data untersuchten Programme lassen sich in unterschiedliche Schädlingsklassen einordnen. Aus ihrer Verteilung wollen die Experten Rückschlüsse für die Sicherheitsprobleme 2008 ablesen, in dem auch Mac-Anwender verstärkt in den Fokus von Malware-Programmierern kommen könnten. Der Bericht von G-Data zeigt, dass 2007 vor allem Nutzer von Online-Spielen Opfer krimineller Machenschaften wurden. Vor Passwort-Dieben sollten Internetnutzer auch in Zukunft auf der Hut sein.
Obwohl im Vorfeld eine Schädlingswelle für Smartphones erwartet worden war, konnten die Besitzer solcher Geräte im vergangenen Jahr aufatmen. Nur 22 Schädlinge sind bekannt geworden, von denen einige sogar halblegale Tools sind, mit denen besorgte Eltern ihre Kinder oder eifersüchtige Ehegatten ihre Partner ausspionieren können. Es ist davon auszugehen, dass Smartphones in diesem Jahr weiterhin überwiegend von Schadsoftware-Attacken verschont bleiben dürften. Andererseits zieht der Hype um Apples iPhone Hacker geradezu an, meint die Sicherheitsfirma Arbor Networks aus dem US-Bundesstaat Massachusetts. Angriffe auf das Apple-Telefon würden dabei von harmlos aussehenden Dateien auf Websites ausgehen.
Viren feiern Comeback
Auf die starke Verbreitung von USB-Sticks und externen Festplatten führt der G-Data-Report unter anderem zurück, dass klassische Viren 2007 ein Revival erlebt haben. Waren sie in den Vorjahren noch rückläufig, verzeichneten sie im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 507 Prozent. Sie sind darauf ausgelegt, sich über infizierte Dateien, die weitergegeben werden, zu verbreiten und finden in den mobilen Speichermedien ideale “Transportmittel”.
Bei den Trojanern setzen die Entwickler von Schadsoftware nicht mehr auf Beständigkeit. 2007 gerieten sehr viele “Wegwerf-Trojaner” in Umlauf, die nur einmal eingesetzt werden. Auch für 2008 ist dies zu erwarten. Zudem prophezeit G-Data einen Anstieg der Angriffe auf Mac-OSX und Windows Vista. Beide Betriebssysteme werden die kritische Marke von zehn Prozent Marktanteil voraussichtlich überschreiten und sind somit für Cyber-Kriminelle attraktiv.
Warnung von Sophos
Dass Apple-Nutzer verstärkt mit Angriffen von Hackern rechnen müssen, die es auf ihr Geld abgesehen haben, befürchten auch die Sicherheitsexperten des Softwareherstellers Sophos.
Kriminelle hätten 2007 erstmals Schadprogramme für Apple-Plattformen mit der ausdrücklichen Absicht entwickelt, den Anwendern zum Beispiel über Phishing-Attacken Geld zu stehlen, teilt das IT-Unternehmen Sophos in Mainz mit. In diesem Jahr sei mit einer steigenden Zahl solcher Angriffe zu rechnen. „Auch Nutzer von Apple-Rechnern sind vor Cyberkriminalität nicht mehr sicher“, bestätigt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.
Der steigende Marktanteil mache Apple-Rechner aus Sicht der Hacker immer interessanter. Daher gilt es, die gleichen Maßnahmen zu treffen wie beim PC: immer wieder Sicherheitsupdates zu machen, eine Firewall und Virensoftware installieren. „Zu den technischen Maßnahmen kommen die mentalen: erst denken, dann klicken!“, sagt Gärtner. Häufig versuchen die Kriminellen laut Sophos, die Schadprogramme über infizierte Webseiten auf Mac-Rechner zu schleusen. Bei der Mehrzahl dieser Seiten handle es sich um geknackte Auftritte von „an sich harmlosen Unternehmen und Privatpersonen“. Auf diese Seiten werden die Nutzer über Spam-Mails gelockt. Sophos bietet Lösungen für die IT-Sicherheit von Unternehmen an.