Das «Internet aus der Steckdose» soll in rund
einem Jahr für mehrere tausend Haushalte in Baden-Württemberg
verfügbar sein. Die technischen Hürden für die Übertragung der Daten
über Stromleitungen seien inzwischen genommen, sagte Gerhard Goll,
Vorstandschef der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), am Montag in
Ellwangen. In der Anfangsphase im Frühjahr 2001 könnten bis zu 10 000
Kunden die Powerline-Technik nutzen. Langfristig sei auch ein
flächendeckender Ausbau möglich. Dieser hänge aber auch von der
Nachfrage nach der neuen Technologie ab.
Der Internet-Zugang über Stromleitungen soll bis zu 20 Mal
schneller sein als ein ISDN-Anschluss. Interessant ist die
Technologie nach Golls Worten vor allem für kleinere Büros und
Privathaushalte.
Anders als üblich werden sich die Kosten nicht nach der Zeit
berechnen, sondern nach der übertragenden Datenmenge. Für das
Übertragen von Bildern oder Videofilmen müssten die Kunden demnach
mehr bezahlen als für das Abrufen von Texten. Die erstmalige
Anbindung eines Büros oder Haushalts wird nach Einschätzung der EnBW
1 000 DM kosten. Ob diese von den Kunden bezahlt werden müssen, sei
noch nicht klar.
Für das Projekt war die EnBW vor wenigen Monaten mit Siemens eine
strategische Partnerschaft eingegangen. «Wir sind überzeugt davon,
dass diese Technologie eine aufregende Zukunft hat», sagte Anthony
Maher, Vorstandsmitglied der Siemens Information and Communication
Networks. Auch andere Energieanbieter arbeiten unter Hochdruck an der
Datenübertragung über die Stromleitung. Die Essener RWE will Anfang
nächsten Jahres großflächig starten.
dpa