VIAG Interkom verkauft die Internet-Tochter
planet-interkom an den italienischen Tiscali-Konzern. Der Kaufpreis
betrage insgesamt 77,6 Millionen Euro, teilte die VIAG Interkom GmbH
am Donnerstag in München mit. Nach der Komplettübernahme durch
British Telecom ist der Verkauf der Internet-Tochter für VIAG
Interkom nach der Abspaltung des Festnetzgeschäfts der letzte Schritt
auf dem Weg zum reinen Mobilfunkunternehmen. Tiscali sieht sich nach
der Übernahme als viertgrößter Internet Service Provider in
Deutschland.
Bei planet-interkom können sich die Kunden über das so genannte
«Internet-by-Call»-Verfahren ohne Grundgebühr ins weltweite Netz
einwählen. Nach Angaben Tiscalis hatte das Unternehmen zuletzt etwa
685 000 aktive Nutzer. Eine Umsatzzahl wollte VIAG Interkom nicht
bekannt geben. Der Verkauf bedeute «nicht den Abschied aus dem
Internet», sagte VIAG Interkom-Chef Maximilian Ardelt laut
Mitteilung. Vielmehr wolle man sich auf mobile Anwendungen
konzentrieren.
Den Kaufpreis bezahlt Tiscali zum größeren Teil mit eigenen
Aktien. Der Baranteil beträgt 15 Millionen Euro. Tiscali sieht sich
als eines der größten und am schnellsten wachsenden Internet-
Unternehmen in Europa. Ende März lag die Zahl der aktiven Nutzer laut
Mitteilung bei sechs Millionen. Die Firma ist seit Oktober 1999 am
Nuovo Mercato notiert, dem italienischen Pendant zum Neuen Markt.
Bei VIAG Interkom stiegen die Verluste im vergangenen Jahr auch
wegen des Finanzierungsaufwands für die UMTS-Lizenz leicht auf 1,6
Milliarden DM. Der Umsatz kletterte von 1,7 auf 3,1 Milliarden DM.
Nach der Komplettübernahme durch British Telecom – bisher waren auch
der E.ON-Konzern und die norwegische Telenor beteiligt – will sich
das Unternehmen ganz auf das Handygeschäft konzentrieren und um einen
Rang zum drittgrößten Mobilfunkbetreiber in Deutschland aufsteigen.
dpa