Der japanische Konsolen- und Spiele-
Hersteller Sega steigt endgültig aus der Produktion von
Spielekonsolen aus und will sich künftig auf die Entwicklung von
Spielen für alle Plattformen konzentrieren. Die Herstellung der
«Dreamcast»-Konsole, die dem Konzern hohe Verluste brachte, werde
Ende März eingestellt, teilte Sega am Mittwoch in Tokio mit.
Gleichzeitig kündigte Sega eine strategische Partnerschaft mit dem
US- amerikanischen Unternehmen Palm an. Sega will noch in diesem Jahr
sowohl Video- als auch Online-Spiele für die Taschen-Computer «Palm
V» und «Palm VII» auf den Markt bringen.
«Die neue Strategie erlaubt es uns, mit Software-Inhalten auf die
Basis von anderen Systemen zu expandieren und damit an vorderster
Front im Software-Markt zu stehen», sagte Kazutoshi Miyake von Sega
Europe in Düsseldorf. Der europäische Arm der Sega Corporation werde
künftig auch für die ehemaligen Konkurrenz-Konsolen «Playstation 2»
(Sony) und für den «Game Boy Advance» von Nintendo Spiele portieren
und entwickeln. Die «Dreamcast»-Technologie will der japanische
Konzern für andere Plattformen und Set-Top-Boxen lizenzieren. Zur
Unterstützung der «Dreamcast»-Benutzer entwickelt Sega weiterhin
Spiele für die Konsole.
Die «Dreamcast»-Konsole war für Sega ein verlustbringendes
Geschäft. Der Konzern wird voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr
2000/2001 (31. März) zum vierten Mal in Folge rote Zahlen schreiben.
Sega rechnet derzeit mit einem Verlust von 58,8 Milliarden Yen (1,06
Mrd. DM). Dabei sollte die 1998 eingeführte erste Konsole mit
integriertem Modem und Internet-Zugang zum Kern der Internet-
Strategie des Unternehmens werden. Doch Sega schaffte es nicht, sich
auf dem heiß umkämpften Markt für Konsolen gegen den Rivalen Sony zu
behaupten. Während sich «Dreamcast» bisher weltweit rund sechs
Millionen verkaufte, brachte es Sonys «Playstation 2» in nur zehn
Monaten auf mehr als 6,3 Millionen. Ein weiterer starker Konkurrent
hat sein neues Produkt noch für dieses Jahr angekündigt: In diesem
Herbst will Software-Gigant Microsoft seine Spielekonsole «Xbox» auf
den Markt bringen.
dpa