
Das iPad ist vergriffen
Apple-Fans müssen warten: Die erste Auflage des neuen Tablet-Computers ist komplett vergriffen. Wer jetzt vorbestellt, hält sein Gerät frühestens am 12. April in Händen, neun Tage nach dem Verkaufsstart in den USA. Übers Wochenende änderte Apple den Liefertermin auf seiner Bestell-Website.
Seit gut zwei Wochen können Kunden in den USA das iPad bei Apple vorbestellen und entweder direkt in einem der Läden abholen oder sich zuschicken lassen. In der Nacht auf den 3. April dürften Hunderte Fans mit Schlafsäcken vor den gläsernen Apple-Stores kampieren und auf ihr Exemplar mit berührungsempfindlichem Bildschirm warten.
In den vergangenen Wochen hatten US-Medien bereits über den durchschlagenden Erfolg des iPad spekuliert. So schätzen Branchenbeobachter, dass Apple zum Verkaufsstart mehr der etwa DINA4-großen Rechner losschlagen kann als iPhone-Handys bei deren Premiere 2007. Damals hatte Apple nach 74 Tagen das millionste Gerät verkauft.
Kunden in Deutschland müssen sich noch etwas länger gedulden: Hier beginnt der Verkauf Ende April. Euro-Preise stehen noch nicht fest. In den USA kostet die Einsteigervariante mit 16 GB Speicher und WLAN-Verbindung ins Internet 499 Dollar (360 Euro); das Spitzenmodell mit 64 GB Speicher, WLAN- und schneller Mobilfunk- Anbindung liegt bei 829 Dollar.
Bis zuletzt war aber noch nicht ganz klar, welche Inhalte Apple für das iPad anbieten kann. Der Elektronikkonzern verhandelte mit Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen genauso wie mit Musik-, Fernseh- und Filmfirmen. Auf der einen Seite versprechen sich die Medienkonzerne neue Erlösquellen, auf der anderen Seite sehen sie ihre klassischen Geschäfte in Gefahr.
In Deutschland steht Apple möglicherweise ein Konkurrenzkampf um die Gunst der Medien bevor. So hat die Berliner Technologiefirma Neofonie nach eigenen Angaben mit einem Gerät Namens «WePad» eine Alternative zum iPad entwickelt. Gezielt spricht das Unternehmen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage an, damit sie ihre Inhalte über das Gerät verbreiten. Erste Gespräche und Kontakte gibt es nach dpa- Informationen bereits mit Europas größtem Medienhaus Axel Springer («Bild», «Die Welt») sowie anderen Verlagshäusern.
Apple-Chef Steve Jobs hatte nach der Vorstellung des iPad persönlich eine Werbetour durch große US-Medienkonzerne gemacht, um sie für das Gerät zu gewinnen. Ohne passende Inhalte dürfte sich der Hype um das iPad schnell erledigt haben. Andere Tablet-Computer sind bereits seit langem auf dem Markt. Der durchschlagende Erfolg blieb bislang indes aus. (dpa)
Hacker kündigt Jailbreak für das iPad an
Der iPhone-Hacker George Hotz, alias “Geohot”, kündigte in seinem Blog an, dass seine neue Jailbreak-Methode für iPhone und iPod Touch auch auf dem iPad funktionieren sollte. Die neue Methode soll genauso einfach einsetzbar sein, wie der Vorgänger blackra1n auf dem iPhone. Neben Hotz soll auch das Hacker Team “Chronic Dev” an einer iPad-Version ihrer Jailbreak-Anwendung greenpois0n arbeiten. Hotz hat für sein neues Jailbreak-Programm keinen Auslieferungs-Termin genannt und schweigt sich auch darüber aus, ob es auf iPhones mit dem aktuellen Betriebssystem iPhone-OS 3.13 erfolgreich eingesetzt werden kann.
Nach einem Jailbreak kann auf einem Apple Gerät wie dem iPhone, iPod Touch oder demnächst dem iPad beliebige, nicht von Apple autorisierte, Software aufgespielt werden, wie zum Beispiel neue Themen für die Benutzeroberfläche oder Spiele aus nicht offiziellen App-Stores. Der Seiteneffekt: Um fremde Spiele zu installieren, werden alle eingebauten Sicherheitsvorkehrungen des Gerätes ausgehebelt. Bei jedem folgenden Firmware-Update von Apple riskiert der Anwender, sein Gerät völlig unbrauchbar zu machen.
Die ursprünglichen Jailbreak-Programme wie zum Beispiel backra1n oder Redsn0w für iPhone und iPod Touch scheiterten schließlich am Update iPhone-OS 3.1.3, das die meisten dieser Fremd-Anwendungen wieder deaktivierte. Die folgende Generation von Jailbreak-Programmen, den sogenannten tethered jailbreaks , benötigte eine Computer-Verbindung, um nach der Installation das Gerät neu zu booten. Der Nachteil liegt auf der Hand: Bei jedem folgenden Neustart des Gerätes muss es wiederum mit dem Computer verbunden sein, oder der Jailbreak ist wieder außer Kraft gesetzt. Blackra1n von Hotz benötigte für den Jailbreak der neuen iPhone-Modelle, die Apple mit einem neuen Boot-ROM seit Oktober auslieferte, eine Computer-Verbindung bei jedem Neustart, will mittlerweile angeblich aber dieses Problem mit der neuen Software gelöst haben.
Ob der Jailbreak auf dem iPad funktioniert oder nicht wird sich erst nach der Auslieferung des Gerätes Anfang April zeigen, aber was erhoffen sich Anwender davon? Das Aufspielen von neuen Themen, Entfernen von Apple-Standardprogrammen, die normalerweise nicht löschbar sind, oder der Einsatz von Wi-Fi-Detektoren , d. h. iPhone-Anwendung, die kürzlich aus dem offiziellen iPhone-App-Store verbannt wurde. Gleichzeitig darf jedoch eine Flut von neuen Programmen für das iPad aus Apples App-Store erwartet werden, so dass die Anwendung von Jailbreak bei dem Sicherheitsrisiko letztendlich einfach nur fraglich ist.
Apple übernimmt Markenrechte an iPad von Fujitsu
Jeder erwartet schon mit Spannung, dass Apple in der nächsten Woche die Auslieferung des iPads startet. Nicht jedermann weiß jedoch, dass Apple am 17. März dafür einen weiteren entscheidenden Schritt unternahm.
Laut einer Bekanntmachung am letzten Freitag auf der Webseite PatentAuthority.com hat Apple in der letzten Woche den Markennamen iPad von Fujitsu übernommen. Ursprünglich beantragte Fujitsu in 2003 die Marke “iPad” und verkaufte auch Organizer unter dem Namen. Anfang 2009 erklärte das US-Patentamt den Antrag als zurückgezogen, aber Fujitsu erneuerte in einem weiteren Antrag im Juni 2009 seine Ansprüche, noch bevor Apple sich den Markennamen in anderen Ländern sicherte. Die Verhandlungen über die Marke iPad fanden in aller Stille statt und die Übergabe an Apple ist nun offiziell registriert. Hinter dem Ausgang der Verhandlung darf ein großzügiges Angebot von Apple vermutet werden, das Fujitsu einfach nicht ausschlagen konnte.
Für Apple war es aber nicht das erste Mal, dass erst nach der Vorstellung eines neuen Geräts sich die Firma die Markenrechte sicherte. Nach der Vorstellung der iPhones auf der Macworld Expo im Januar 2007 verklagte der Netzwerkspezialist Cisco die Firma Apple wegen Verletzung von Namensrechten, da Cisco bereits ein Voip-Telefon namens “iPhone” verkaufte. Im Februar 2007 veröffentlichten Apple und Cisco Systems eine Stellungsnahme , wonach beide Firmen den Namen verwenden werden.
Verleger reagieren auf Jobs’ Zurückweisung von Flash
Wie das iPhone wird auch das iPad kein Flash unterstützen. Während Steve Jobs angeblich die Entscheidung als visionär bezeichnet und mit dem Weglassen eines Diskettenlaufwerks in den Macs vergleicht, sind Verleger weniger beeindruckt, berichtet Macnn .
Apple rechtfertigt seine Entscheidung mit dem Ruf von Flash, ein Sicherheitsrisiko darzustellen und Ressourcen wie Rechnerzeit und Batterieinhalte regelrecht zu verbraten. Jobs selbst sieht die eingebaute Videounterstützung von HTML 5 als geeignete Alternative zu Flash und bezeichnete Aufwand der Konvertierung von Flash auf HTML 5 als “trivial”.
Medienhäuser und Webseiten-Entwickler sehen die multimediale Aufbereitung von Inhalten für das iPad aber weitaus kritischer. Die Einstellung von Jobs bezeichnen die meisten als “unrealistisch und schlichtweg naiv”. In einer Flut von E-Mails listen sie ihre Kritikpunkte, wie “Flash wird oftmals für interaktive Grafiken und Präsentationen eingesetzt, die nicht ohne Flash umgesetzt werden können.” “Die Konvertierung erfordert einen Aufwand auf mehreren Entwicklungsebenen.”, bemängeln Online-Redaktionen und fassen zusammen: “Jobs hat die Experten von Apple hinter sich, während die meisten Webseiten als dringen notwendige Schnell-Lösungen von Amateuren zusammengestellt wurden und keinesfalls mal schnell konvertiert werden können.”
Trotz aller Kritik versuchen aber die meisten Verleger mit Apples Randbedingungen zu leben. So arbeiten zum Beispiel sowohl National Public Radio als auch Wall Street Journal derzeit an Flash-freien Online-Nachrichten, die für das iPad optimiert sind. Adobe stellt das Entwickler-Kit “Packager” zur Verfügung, mit dem Flash-basierte Applikationen auf dem iPhone laufen, aber dank dem andauernden Streit zwischen Apple und Adobe befürchten Verleger, dass diese Unterstützung bald wieder zurückgezogen wird.