
Analyst sieht Apple wegen Chrome OS in Zugzwang
Googles Ankündigung des Betriebssystems Chrome OS hat die IT-Branche vor allem als Kampfansage an Microsoft verstanden. Doch auch Apple müsse reagieren, meint ein Analyst, der ein Netbook vom Mac-Hersteller fordern. Ezra Gottheil von Technology Business Research warnt gegenüber unseren Kollegen der Computerworld vor der Gefahr, die Apple in der Preislücke zwischen den Netbooks und seinem günstigsten Macbook lasse. Sobald die ersten Chrome-OS-Geräte für schätzungsweise 250 US-Dollar auf dem Markt wären, könne Apple nicht nur mit einem knapp unter 1.000 US-Dollar teuren Macbook aufwarten. Chrome-OS auf einem kleinen PC hält Gottheil für attraktiv, Apple habe jedoch noch Zeit für eine Reaktion. So hält es der Experte für gut möglich, dass Apple bis nächstes Jahr ein Gerät zwischen der Netbook- und der Notebook-Klasse herausbringen werde, man möge es ruhig “iPad” nennen. Apple müsse zudem den Preis für sein Einsteiger-Notebook reduzieren, in die Region von 700 US-Dollar.
Michael Gartenberg von Interpret widerspricht den Bedenken Gottheils jedoch. Chrome-OS lasse niemanden bei Apple unruhig schlafen, in der Vergangenheit hätte der Markt Linux auf dem Desktop und auch Linux auf Netbooks klare Absagen erteilt. Die Idee, schon im nächsten Jahr den endgültigen Durchbruch des Cloud Computings zu sehen, hält der Analyst für aberwitzig.
HP und Acer helfen Google bei Chrome OS
In der zweiten Jahreshälfte 2010 sollen erste Netbooks mit dem Google-Betriebssystem Chrome OS auf den Markt kommen. Laut eines Blog-Posts des Unternehmens arbeite Google bereits mit einigen Herstellern an entsprechenden Geräten, darunter seien auch Acer, Lenovo, Ausustek und HP. Dell ist explizit nicht unter den Partnern gelistet. Hingegen seien auch die drei renommierten Hersteller von Chips für mobile Geräte Texas Instruments, Qualcomm und Freescale mit dem Projekt Chrome OS befasst.
Apple beantragt Patent für Gesichtserkennung
Apple hat am US-Marken- und Patentamt ein Reihe von Patenten beantragt. Darunter ist auch eine Technologie zur Gesichtserkennung, berichtet MacNN . Geräte, die von mehreren Benutzern bedient werden, sollen automatisch erkennen, wer sie benutzen will. Eine Authentifizierung per Passworteingabe se so nicht mehr nötig. Die Technologie beschreibt einen Computer mit einer Webcam, Apple erwähnt jedoch explizit, diese auch in mobilen Geräten einsetzen zu können. Dazu müsste jedoch das iPhone eine Kamera an seiner Vorderseite montiert haben, in einer technischen Zeichnung ist dies angedeutet.
Sharp erhöht LCD-Produktion
Nicht jede Branche ist in der Krise gefangen. So reagiert etwa Sharp auf die weiterhin starke Nachfrage nach Flachbild-TV-Geräten und will seine Produktion von LCD-Bildschirmen deutlich steigern. Zehntausende von Geräten will das Unternehmen pro Monat mehr produzieren. Statt 90.000 Glas-Substrate sollen nun die Fabrik im japanischen Kameyama 100.00 Stück pro Monat verlassen. Aus jedem Rohling lassen sich bis zu acht 40-Zoll-LCDs oder sechs 50-Zöller produzieren.
Nach Untersuchungen der Marktforscher von Display Search war in der ersten Jahreshälfte 2009 die Nachfrage nach LCD-TVs höher als erwartet, statt mit bisher 120 Millionen Geräten rechnet man nun mit einem Gesamtabsatz von 127 Millionen Geräten in diesem Jahr. Insbesondere aus China sei die Nachfrage stark gestiegen.
Quicken Financial Life weiter verzögert
Der Softwarehersteller Intuit hat die neue Mac-Version seines Finanzprogramms Quicken weiter verzögert. Quicken Financial Life, auf der Macworld Expo 2008 vorgestellt und für den Herbst des letzten Jahres angekündigt, wurde zunächst auf diesen Sommer verschoben und soll laut des Herstellers nun nicht vor Februar 2010 auf den Markt kommen. Die letzte Mac-Version datiert aus dem Jahre 2007, diese läuft jedoch nicht nativ auf Intel-Macs. Wie Intuit-Sprecher Scott Gulbranson in einem Blog-Post verrät, habe man bei der Entwicklung von Quicken einen neuen Anlauf genommen, um die Software “so aussehen zu lassen, wie eine echte Mac-Software aussehen sollte”. Angeblich könne man ab Oktober die neue Version vorbestellen.
Finanzinvestor steigt bei Infineon ein
Der Chiphersteller Infineon ruft laut einem Pressebericht in seiner Kapitalnot einen aggressiven Finanzinvestor zu Hilfe. Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» (FTD/Freitag) hat der Aufsichtsrat des Münchner Konzerns am Donnerstag eine Kapitalerhöhung von rund 700 Millionen Euro beschlossen, die der Finanzinvestor Apollo garantieren soll. Mit dieser Summe könnte Apollo bis zu 29 Prozent an Infineon erwerben. Der Investor strebe einen Anteil von mindestens 15 Prozent an. Von Infineon war am Donnerstagabend keine Stellungnahme zu erhalten.
Im Rahmen der Kapitalerhöhung will Infineon demnach seinen Altaktionären Bezugsrechte für die neuen Aktien anbieten. Anteile, die die Alteigner nicht kaufen, greift Apollo ab – und könnte damit größter Aktionär werden.
Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley und Vorstandschef Peter Bauer hatten sich der Zeitung zufolge in den vergangenen Tagen für Apollo starkgemacht. Mit der hohen Summe sichere sich Infineon einen Kapitalpuffer für schwere Zeiten. Infineon hatte zwar im ersten Halbjahr bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro einen Nettoverlust von 662 Millionen Euro geschrieben, zuletzt allerdings einen operativen Gewinn in Aussicht gestellt. Noch vor zweieinhalb Jahren hatte sich Kley gegen Avancen von Private-Equity-Fonds heftig gewehrt.
Der Einstieg Apollos wäre dem Bericht zufolge eines der größten finanziellen Engagements von Finanzinvestoren bei deutschen Unternehmen in den vergangenen Monaten. Für Apollo ist ein Kauf von Infineon-Aktien ein untypisches Investment. Die Amerikaner agieren derzeit wie ein Hedge-Fonds und erwerben vor allem Kredite von Krisenfirmen zum Discountpreis, oft mit dem Ziel, die Eigner hinauszudrängen. (dpa)