
Microsoft schockt mit massivem Gewinneinbruch
Den weltgrößten Softwarekonzern Microsoft haben die Wirtschaftskrise und die Flaute am PC-Markt weit drastischer getroffen als erwartet. Der Gewinn brach im vergangenen Quartal um fast 30 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro) ein. Der Umsatz fiel um 17 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar. Erstmals seit dem Börsengang 1986 beendet Microsoft damit ein Geschäftsjahr mit einem Umsatzminus. Mit seinen Zahlen für das Ende Juni abgeschlossene vierte Geschäftsquartal verfehlte der Konzern die Erwartungen der Analysten klar. Drei Monate vor dem mit Spannung erwarteten Start des neuen Betriebssystems Windows 7 zeigten sich Anleger massiv enttäuscht. Microsoft-Titel stürzten am Donnerstagabend nachbörslich um rund acht Prozent ab – ein böses Omen für den Start der Aktienmärkte an diesem Freitagmorgen nach zuletzt deutlichen Gewinnen.
«Es gibt ein paar Anzeichen, dass wir zumindest das Schlimmste hinter uns haben», sagte Finanzchef Chris Liddell. Doch trotz der möglichen Stabilisierung gab er für den Rest des Jahres keine wirkliche Entwarnung: Eine wirtschaftliche Besserung sei erst 2010 zu erwarten. Der Konzern tritt nun noch mehr auf die Kostenbremse.
Das Abschneiden von Microsoft gilt als wichtiger Gradmesser für die weitere Entwicklung der Technologiebranche aber auch für die Wirtschaft insgesamt, weil praktisch alle Unternehmen Computer nutzen. Andere IT-Giganten wie IBM und Intel hatten zuletzt mit ihren Prognosen für vorsichtigen Optimismus gesorgt. In Deutschland fiel das Microsoft-Geschäft besser als konzernweit aus. «Deutschland läuft gut. Wir wachsen», sagte Landeschef Achim Berg. Bei den Firmenkunden hätten zuletzt besonders die Finanz- und die Chemiebranche deutlich zugelegt – ebenso Ämter und Verwaltungen. Deutschland ist für Microsoft nun nach Umsatz der drittgrößte Markt hinter den USA und Japan. Gerade wurde Großbritannien überholt. Konkrete Zahlen nennt der Konzern für einzelne Länder nicht. Große Hoffnungen setzt Microsoft nun auf sein neues Betriebssystem Windows 7, das ab 22. Oktober für Endkunden zu haben ist. Weltweit laufen etwa 90 Prozent aller Personalcomputer mit einem Microsoft- System. Die derzeitige Version Windows Vista hatte enttäuscht. Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 (30.6.) fiel der Umsatz um drei Prozent auf 58,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn sackte um fast 18 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar ab.
In allen großen Microsoft-Bereichen sanken die Umsätze und Ergebnisse im zweiten Quartal. Die Windows-Sparte traf es mit am härtesten: minus 29 Prozent bei den Erlösen und ein Drittel weniger Gewinn. Allerdings verzerrte der Wechsel zu Windows 7 die Zahlen etwas. Gefahr droht dem neuen Windows vom Rivalen Google, der für nächstes Jahr ein eigenes Betriebssystem unter dem Namen Chrome OS angekündigt hat. Umgekehrt startete Microsoft mit seiner neuen Internetsuche Bing erst Anfang Juni einen neuen Angriff auf den Google-Konzern, der hier mit deutlichem Abstand Marktführer ist. Im Kampf gegen Google verhandelt Microsoft zudem Medien zufolge noch immer mit dem Internet-Konzern Yahoo! über eine Kooperation. In der Nacht zum Freitag sollte laut «Wall Street Journal» darüber die Spitze von Yahoo! beraten. Eine Übernahme von Yahoo! durch Microsoft war im vergangenen Jahr spektakulär gescheitert. Microsofts Ergebnis belasteten auch Kosten für den Konzernumbau. Der Softwareriese streicht derzeit erstmals in seiner Geschichte 5000 Stellen. Ganz anders das Bild beim Erzrivalen Apple. Der iPhone-und Computer-Hersteller vermeldete gerade erst ein sattes Plus bei Gewinn und Umsatz. (dpa)
Amazon entschuldigt sich für Kindle-Fernlöschung
Amazon-Gründer Jeff Bezos hat sich dafür entschuldigt, dass der Händler illegal verkaufte Kopien von George Orwells Romanen “1984” und “Animal Farm” per Fernlöschung von den Kindles der Käufer entfernt habe. Im Amazon-Blog schreibt Bezos, die von Amazon gewählte Lösung des Problems sei “dumm, gedankenlos und schmerzhaft außerhalb unserer Prinzipien” gewesen. Amazon verdiene die Kritik, die das Unternehmen erhalten habe und werde aus dem Fehler lernen. Die fraglichen Bücher hatte über Amazon ein Publisher verkauft, der nicht die Rechte an den Texten hatte. Amazon hatte daraufhin per Fernlöschung die Bücher entfernt und den Kunden den Kaufpreis zurückerstattet.
AT&T: Subvention für das iPhone schadet Bilanz nur kurzfristig
Der US-Telekomkonzern AT&T hat in seoner Bilanzpressekonferenz dargelegt, wie sich das iPhone auf die Geschäftsergebnisse des Konzern auswirke. Demnach schadeten die 300 US-Dollar Subvention, die AT&T für jedes Gerät bezahle, zwar kurzfristig, das iPhone helfe aber, die Kundenzahl zu erhöhen. Im zweiten Quartal 2009 stellte AT&T 2,4 Millionen iPhone-Aktivierungen fest, die gesamte Kundenzahl stieg auf 80 Millionen. Die Gewinnmarge des Konzerns betrug 38,3 Prozent, ohne die iPhone-Subventionen hätte sie über 40 Prozent gelegen. AT&T werde vermutlich um die Verlängerung des Exklusiv-Vertrages mit Apple zur Distribution des iPhones kämpfen, vermutlich wird er im kommenden Jahr auslaufen.
Adobe verspricht Patch für Sicherheitslücke in Flash
Adobe hat gestern Sicherheitslücken in Flash und dem Reader eingeräumt und verspricht, rasch mit einem Patch für Abhilfe zu sorgen. Sicherheitsexperten berichten jedoch, Adobe habe von dem Fehler schon seit sieben Monaten gewusst. Am 30. Juli soll das Update für Flash und Reader erscheinen, kündigt der Konzern an.
Wi-Fi Alliance will Anforderungen an 802.11n nicht mehr ändern
Zahlreiche Geräte unterstützen den Standard für drahtlose Netze 802.11n, final verabschiedet ist dieser noch nicht. Gestern gab die Wi-Fi Alliance jedoch bekannt, an den bisherigen Anforderungen für 802.11n festzuhalten. Der bisher Draft geführte Standard werde sich also bis zu seiner Finalisierung Ende dieses Jahres nicht mehr wesentlich ändern, Geräte, die mit dem Vorabstandard 802.11n kompatibel sind, werden demnach auch mit der finalen Version zurecht kommen. Erste Geräte nach 802.11n Draft wurden bereits Anfang 2007 zertifiziert, mittlerweile sind rund 600 Geräte auf dem Markt.
Entwickler hält iPhone-Verschlüsselung für leicht zu knacken
Der Entwickler Jonathan Zdziarski hat die Verschlüsselung des iPhones scharf kritisiert. Selten habe die Entwicklergemeinde eine derart schwache Verschlüsselung gesehen, es se als ob man “alle verschlüsselten Botschaften direkt neben den Schlüsselring ablegt.” Mit frei erhältlicher Software sei das iPhone 3G S innerhalb von zwei Minuten zu knacken, ein komplettes Disk-Image könne man in 45 Minuten mit einem Jailbreak-Tool wie redsn0w erstellen. Unternehmen sprechen immer mehr auf das iPhone an, wie auch Apple in dieser Woche in seiner Bilanzpressekonferenz verkündete. Zdziarski rät daher Entwicklern, ihren Programmen eigene Sicherheitsmechanismen hinzuzufügen.