
Jobs und Gates sprechen auf D: All Things Digital
Apple-CEO Steve Jobs und Microsoft-Chairman Bill Gates sind gestern erstmals seit Jahren wieder gemeinsam aufgetreten. Die beiden Silicon-Valley-Größen trafen sich im rahmen der vom Wall Street Journal veranstalteten Konferenz D: All Things Digital im kalifornischen Carlsbad zu einem gemeinsamen Gespräch mit den Journalisten Walter Mossberg und Kara Swisher, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der IT-Industrie zu diskutieren. Zunächst lobten sich Jobs und Gates gegenseitig ihre Arbeit, Jobs sagte, Bill Gates habe mit Microsoft “die erste Software-Company” gegründet, lange bevor der Rest der Industrie “überhaupt wusste, was eine Software-Company sei”. Gates hingegen attestierte Jobs Visionskraft und Risikobereitschaft, ohne die Apple nie so innovativ gewesen wäre. Schon der erste Mac sei ein riskantes Unternehmen gewesen und ein Gerät, das seiner zeit voraus war. Erst mit Jobs’ Rückkehr zu Apple im Jahr 1997 habe der Mac-Hersteller zurück zu seiner Innovationskraft gefunden.
Apple sieht sich mittlerweile selbst wie Microsoft als Software-Company, erklärte Steve Jobs dem Wall-Streeet-Journal-Veteranen Mossberg. Japansiche Unternehmen könnten “großartige Medienplayer” bauen, es sei jedoch die Software zur Verwaltung des iPod, das diesen gegenüber der Konkurrenz hervorhebe. Dabei gehe der iPod die gleichen Wege wie der Mac: Die die Geräte antreibende Software mach eden Unterschied zur Konkurrenz aus. “Das große Geheimnis um Apple ist also, dass wir uns als Softwarefirma sehen. Davon sind nicht mehr viele übrig, Microsoft ist eine davon. Wir schauen an, was sie machen, einiges davon ist wirklich großartig, einiges wettbewerbsfähig und einiges nicht.” Apple strebe jedoch keinen beherrschenden Marktanteil an: “Wir sind froh, wenn unsere Anteil um einen Prozentpunkt wächst,” gab sich Jobs bescheiden.
“Alan Kay sagte, wer Software liebt, will seine eigene Hardware bauen,” beschreibt Jobs einen Unterschied zu Bill Gates. Hardware und Software werde man in der nahen Zukunft nicht entkoppelt voneinander sehen können, meint der Apple-CEO und nennt Google Maps im iPhone als Beispiel. Jenen Client könne man ohne die Technologie der Hardware nicht anbieten: “Man kann das nicht mit einem Browser machen.” Bill Gates sieht die Zukunft ein wenig anders, in fünf Jahren würden sich die Anwender nicht auf einen einzigen Computer verlassen, sie nutzten etwa Tablet-PCs mit Sprach- und Handschrifteneingabe zusammen mit Mobiltelefonen, die als Minicomputer mobile für die Hosentasche dienten.
Der klassische PC werde sich weiterentwickeln, er sei nicht wie oft vorhergesagt tot, führte Steve Jobs aus. Die “Post-PC-Geräte” wie der iPod, die weniger multifunktional wie der PC seien und nur ganz bestimmte Zwecke verfolgen, werden “explodieren”, man werde noch eine “Menge davon sehen”.
Eine komplette Mitschrift der Veranstaltung haben unsere Kollegen von Macworld veröffentlicht.
Apple TV bringt YouTube ins Wohnzimmer – größere Festplatte
Apple-CEO Steve Jobs hat seinen gestrigen Auftritt in der AllThingsD -Show hinter sich gebracht und Spuren hinterlassen. Auge in Auge mit dem Technikjournalisten Walt Mossberg hat er nicht nur Fragen zu Marktanteilen und zu den Geschäftserfolgen seines Unternehmens beantwortet, er zauberte auch eine Überraschung, ein kleines “one more thing”, aus dem dem Hut: Ab Mitte Juni wird es ein kostenloses Update für Apple TV geben, mit dem Besitzer des digitalen Medienhubs auch YouTube-Clips auf ihren Fernsehern ansehen können. Apple geht damit eine weitere Partnerschaft mit dem YouTube-Besitzer Google ein, der das Web-Angebot im Oktober 2006 für rund 1,31 Milliarden Euro in Aktien gekauft hat. Außerdem gibt es die Set-top-Box jetzt auf Wunsch mit mehr Speicher.
Inzwischen hat Apple Jobs Ankündigung aufgenommen und in einer Pressemitteilung bestätigt. “Das ist das erste Mal, das Anwender auf einfache Weise YouTube-Videos von ihrer Wohnzimmer-Couch aus suchen, finden und anschauen können. Und es macht wirklich großen Spaß”, zitiert die Meldung den Firmenchef. Mit Hilfe der Apple Remote-Fernbedienung werde man sowohl spezifische Videos suchen als auch durch die verschiedenen Kategorien des Angebots surfen können. Allerdings wird zu Anfang nicht der gesamte YouTube-Katalog zur Verfügung stehen: Der Dienstleister werde zunächst die beliebtesten Clips zur Verfügung stellen und das Angebot wöchentlich um mehrere tausend Clips erweitern. Erst im Herbst sollen Apple TV-Besitzer dann auf die komplette YouTube-Bibliothek zugreifen können. Dazu, wie die qualitativ oft minderwertigen YouTube-Inhalte wohl auf einem großen Fernseher wirken, äußert sich Apple nicht. Apple TV lässt sich jetzt außerdem mit einer neuen Festplatte bestellen: Anstatt 40 Gigabyte packt der Hersteller gegen einen Aufpreis von 100 US-Dollar ganze 160 Gigabyte in die Set-top-Box.
ModBook wird nach Verzögerung an erste Kunden ausgeliefert
Wer auf der vergangenen Macworld Expo in San Francisco neben iPhone und Apple TV auch neue Macs bestaunen wollte, musste sich an den Stand der Firma Axiotron begeben. Die junge US-Firma unter Leitung des Deutschen Andreas Haas zeigte auf der Leitmesse den ersten Tablet-Mac: Das ModBook kann mit einem Stift bedient werden, unter der Haube steckt die Hardware des MacBook. Nach einigen Verzögerungen kann der Distributor Other World Computing (OWC) jetzt die ersten Geräte ausliefern: In ihnen stecken die neuesten MacBook-Upgrades – und einige neue Ausstattungsdetails.
Erst April, dann Mai – jetzt Juni, dafür aber ganz bestimmt. Distributor OWC hat ModBook-Besteller in einer E-Mail über den Start der Auslieferung ab Anfang Juni informiert – wenngleich vorerst nur geringe Stückzahlen geliefert werden können. Ende Juli sollen die Vorbestellungen dann abgearbeitet sein. Dafür erhält das in Aluminium eingefasste ModBook aber auch einige Verbesserungen: Neben einem empfindlicheren Touchscreen mit 512 Druckstufen profitiert das ModBook auch von Apple MacBook-Upgrade und taktet je nach Modell mit 2,0 oder 2,16 GHz. Ebenso verbessert sich die Festplattenausstattung, Kunden können auch zugunsten einer zweiten Festplatte auf das optische Laufwerk verzichten. In der günstigsten Ausstattung mit 80 GB-Festplatte kostet der bislang einzige Tablet-Mac 2279 US-Dollar. Wann das Gerät auch auf dem europäischen Markt erhältlich sein wird, steht noch nicht fest – nach Herstellerangaben startet der weltweite Vertrieb in der zweiten Jahreshälfte.