
Besonders auffällig ist die aktuellste Version des Mac-Betriebssystems am Mac Mini – wenn die kleine Alu-Schachtel am Fernseher angeschlossen ist (HDMI-Kabel), zeigen sich in den Systemeinstellungen neue Werte für die Auflösung, unter anderem “960 x 540 (HiDPI)”.
Ist diese Auflösung aktiviert, sollten Menüs, Symbole und Fenster samt Inhalt doppelt so groß sichtbar sein. Speziell beim an eine Fernsehgerät angeschlossenen Mac Mini wird die Bedienung damit deutlich einfacher, weil sich die großen Symbole einfacher mit Maus oder Trackpad “treffen” lassen. Allerdings verliert man die Möglichkeit, Filme in Full-HD-Auflösung (1080p) in bester Qualität abzuspielen.
Technik
Technisch steht dahinter ein Trick, der vom iPhone 4 bekannt ist: Das iPhone 4 hat einen Bildschirm, der viermal mehr Bildpunkte zeigt als bei den Vorgängermodellen: 960 in der Höhe und 640 in der Breite. Viele der Symbole auf dem Bildschirm sind aber in einer festen Größe von 57 x 57 Pixel gespeichert. Diese Symbole lassen sich auf das iPhone auf zwei Arten bringen: Mit und ohne Vergrößerung.
Mit Vergrößerung sieht man die einzelnen Punkte, aus denen das Symbol besteht – das Symbol wirkt unscharf. Ohne Vergrößerung dagegen wären die Symbole auf dem iPhone 4 nur noch halb so groß wie auf dem iPhone 3GS – die Trefferrate mit dem Finger dürfte deutlich sinken.
Deshalb hat Apple schon lange vor dem iPhone 4 die Entwickler darauf hingewiesen, dass alle Symbole in zwei Größen vorhanden sein müssen: 57 x 57 Pixel und 114 x 114 Pixel. Auf dem iPhone 4 werden die größeren Symbole verwendet – ohne Vergrößerung. Diese Symbole sehen dort deshalb gestochen scharf und detailreich aus.
Was bedeutet HiDPI für den Mac?
Derzeit liegt die Auflösung der Bildschirme zwischen 90 und 130 Punkte pro Zoll (dpi, ein Zoll = 2,54 Zentimeter) – auf dem Monitor (11-Zoll-Modell) eines aktuellen Macbook Pro (1920 x 1200 Pixel entspricht etwa 132 dpi) sind Schriften und Symbole schon sehr klein. Schaltet man dort einen HiDPI-Modus für die Bildschirmauflösung ein (beispielsweise 960 x 600), werden Schriften und Symbole doppelt so groß dargestellt – die Lesbarkeit steigt enorm.
Allerdings verliert man damit unter anderem die Möglichkeit, HD-Filme in voller Auflösung zu betrachten. Selbst Videos im Format 720p (1280 x 720 Bildpunkte) werden bei einer solchen Monitorauflösung dann sichtbar verkleinert, was Prozessor und Grafikkarte belastet und sichtbare Bildveränderungen nach sich zieht.
Vollständig nutzbar werden diese HiDPI-Auflösungen des Monitors wahrscheinlich erst mit Rechnermodellen, die Apple in diesem Jahr oder 2013 vorstellt. Sollte ein Macbook mit 15-Zoll-Bildschirm tatsächlich 2880 x 1800 Bildpunkte bieten (über 200 dpi) wären dort Menüs und Symbole nur lesbar, wenn man einen HiDPI-Modus (zum Beispiel 1440 x 900) aktiviert.
Reaktion der Software-Hersteller nötig
Viele der Symbole (stellenweise komplette Fenster und Menüs), die heute in einer Software sichtbar sind, bestehen aus vorgefertigten Bildern. Wenn diese Bilder nicht in der richtigen Größe vorliegen (weil Apple die Software-Entwickler seit Jahren mit widersprüchlichen Informationen blockiert), dann greift das Notprogramm von OS X Lion: Die Bilder werden im HiDPI-Modus vergrößert. Diese Vergrößerung aber führt zu Zacken an den Rändern und verwaschenen Querlinien.
Nicht geplant ist übrigens eine einfache Vergrößerung der Schrift auf dem Bildschirm (wie in Windows 7 machbar). Apple hat in den Richtlinien für Entwickler immer darauf hingewiesen, dass Schrift und Symbole in einer ausgewogenen Größe zueinander stehen müssen.