Wie bereits Photoshop Elements 11 hat auch Premiere Elements eine komplett neue Bedienoberfläche erhalten, die eine auffällige Neuerung mit sich bringt: Neben dem normalen und bisher einzigen Editier-Modus, den Adobe nun “Experte” nennt, gibt es den funktionell stark eingeschränkten Modus “Schnell”. Die neue Bedienoberfläche ist sehr übersichtlich.
Videoclips sowie Audio und Fotos kann man nach wie vor in den am unteren Rand platzierten Zeitstreifen ziehen. Oben steht das Vorschaufenster und an der oberen linken Seite finden sich Aufklappmenüs für den Import und die Medien, die man zum Videoprojekt hinzugefügt hat. iLife-Unterstützung bietet Adobe Premiere Elements übrigens nicht an, so ist es nicht möglich, Fotos direkt aus iPhoto und Musik direkt aus iTunes zu übernehmen.








Klar gegliedert sind am unteren Rand die verschiedenen Funktionen, unter anderem Werkzeuge, Überblendungen oder Effekte. Anpassungen und Effekte kann man zu jedem Clip einfach ändern beziehungsweise wieder löschen, dazu gibt es am rechten Fensterrand die beiden Icons “Anpassen” und “Angew. Effekte”. Sehr gut gefällt uns im Bereich “Anpassen”, dass sich per Schieberegler alle Einstellungen gezielt vornehmen lassen. Auf diese Weise gelingt es leicht, beispielsweise die Kontraste in einem Video zu erhöhen und sogar die dunklen Bereiche etwas aufzuhellen. Die angepassten Bereiche sind übrigens nach einer Änderung grün markiert, so findet man die Einstellungen später leichter und kann sie ändern oder wieder zurücksetzen.
Neue Funktionen
Neu sind Effekte wie etwa eine Vignette, mit der man die Bildränder nicht nur abdunkeln, sondern auch aufhellen kann. Gut gefallen uns die neuen Film-Effekte, die an den Stil von Hollywood-Filmen angepasst sind. Mittlerweile findet man zwölf verschiedene Film-Effekte in der Liste. Ebenso nützlich finden wir die neue Funktion der Zeitzonen (Werkzeuge > Zeit-Neuzuordnung). Dies bedeutet, dass man einen Bereich in einem Videoclip markieren und die Geschwindigkeit und/oder Laufrichtung dieses Bereichs verändern kann. In einem Clip lassen sich bequem auch mehrere Bereiche wählen. Weniger schön: Zwar bietet Premiere Elements bereits einige Keying-Effekte, mit denen sich bestimmte Bildelemente eines Videos ausblenden lassen. Doch weiterhin vermissen wir in der Mac-Version die Möglichkeit, per Blue- oder Green-Keying gezielt blaue oder grüne Bildbereiche auszublenden. Mit der Windows-Version ist dies möglich.
Premiere Elements 11 – Das ist neu
– Überarbeitete Bedienoberfläche
– Zwei Bearbeitungs-Modi (Schnell und Experte)
– Komfortablere Bildkorrekturen
– Vier neue Instant-Movie-Themen
– Neue Video-Effekte, darunter drei Filmeffekte
– Neue Übergänge
– Clip-Bereiche langsamer oder schneller abspielen
Videofunktionen
Für Eilige hält Premiere Elements das Instant Movie bereit. Instant Movie bietet viele Vorlagen zu den gängigsten Themen wie Hochzeit, Geburtstag, Urlaub und Sport. Die Themen sind durchwegs ansehnlich, doch zunächst muss Premiere Elements sie aus dem Internet laden, je nach Leitungsqualität kann das dauern. Beim Test mit mehreren Full-HD-Videoclips, die eine Gesamtspieldauer von rund 15 Minuten haben, braucht Instant Movie etwa 15 Minuten, um automatisch einen Film mit dem vorgewählten Thema zu erstellen (in unserem Test “Comic”). Die Qualität ist für kurze Filme durchaus beeindruckend. Im Experten-Modus kann man sich kräftig austoben, Premiere Elements verfügt neben vielen guten Übergängen auch über eine Menge Videoeffekte. Während die Videoübergänge und -effekte meist gelungen sind, erscheinen die Titel- und Texteffekte im Vergleich zu iMovie recht kitschig, doch mag dies am Geschmack des Testers liegen.
Audiofunktionen
Gegenüber der Vorgängerversion sind keine neuen Audiofunktionen hinzugekommen. Die bereits Vorhandenen können sich aber sehen lassen. Mit dabei ist zum Beispiel wie bisher schon “Smartsound”, das man im Musik-Bereich starten kann. Smartsound öffnet das englischsprachige Programm Sonicfire Pro 5. Hier hat man die Auswahl zwischen acht Sound-Effekten, bei denen man jeweils verschiedene Instrumente mischen und mit einem Klick in das Videoprojekt importieren kann. Weitere Sounds lassen sich dazukaufen. Übrigens bietet Premiere Elements nur wenige eigene Sound-Effekte an, hier gibt es bei iMovie deutlich mehr Auswahl.
Wie bisher kann man Sprachkommentare aufnehmen, während der Film läuft. Mit dem Befehl “Intelligenter Mixer” lassen sich zudem die Hintergrundmusik und sonstige Geräusche absenken, sobald gesprochen wird. Dazu kann man übrigens beliebige Audiospuren als Hintergrund und Vordergrund festlegen. Ähnliches ist auch mit iMovie möglich. Audiospuren lassen sich darüber hinaus in ihrer Lautstärke verändern, was auch mit der Audiospur jedes einzelnen Clips möglich ist.
Ausgabe
Ein fertiges Video kann man auf CD und sogar auf Blu-ray brennen, hierzu bietet Premiere Elements 11 auch viele Menüvorlagen an. Außerdem lassen sich die Videos in gewünschten Qualitätsstufen direkt auf Facebook, Vimeo oder Youtube veröffentlichen. Es ist auch möglich, die Videos auf die Festplatte des eigenen Rechners zu speichern, doch hier sind auf den ersten Blick nur das MPEG-2-Format sowie AVCHD verfügbar. Weitere Formate erhält man mit den Voreinstellungen für den Export für iPhone, iPad oder Apple TV, hier stehen Auflösungen bis Full-HD bereit.
Systemanforderungen
Gerade bei Full-HD-Videos wird der Prozessor tüchtig auf Touren gebracht, wenn man zudem mehrere Effekte und Übergänge angelegt hat. Auf unserem Dualcore-iMac ruckelt die Videovorschau recht schnell, sobald man Effekte und Übergänge auf das Video anwendet. Um das zu beheben, reicht ein einfacher Druck auf die Return-Taste, was den Arbeitsbereich rendert.
Empfehlung
Hobby-Filmer können mit Adobe Premiere Elements unkompliziert und mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten Videos schneiden. So bietet es eine gute Alternative zu Apple iMovie mit seiner recht eigenwilligen Bedienführung. Nicht alles gefällt uns an Premiere Elements 11. So sind die Lehrvideos auf Englisch, und die Hilfe-Funktion könnte übersichtlicher gestaltet sein. Dennoch überwiegen die Vorzüge des Schnittprogramms, das man übrigens vor dem Kauf kostenlos testen kann. Dies empfehlen wir dringend, schon um sicherzustellen, ob Premiere Elements das Videoformat der eigenen Kamera auch unterstützt.
Premiere Elements 11
Adobe
Preise: € 99, CHF 120; Update € 81, CHF 98; Bundle mit Photoshop Elements: € 149, CHF 180
Note: 1,8 gut
Geschwindigkeit (25%) 2,0
Umfang (30%) 1,8
Qualität (20%) 1,2
Handhabung (25%) 2,0
Vorzüge: Unterstützt aktuelle Consumer-Videoformate, unkompliziert, funktionsreich, gute Video-Effekte
Nachteile: Keine iLife-Unterstützung, Bearbeitungsgeschwindigkeit mitunter zäh, Blue- und Green-Keying nur für Windows
Alternativen: Apple iMovie , Apple Final Cut
Ab OS X 10.6, Mac ab Dualcore-Intel-Prozessor
www.adobe.de