
Es gab Zeiten, da hat man sich als After Effects-Anwender auf neue Versionen gefreut wie ein kleiner Junge auf Weihnachten; damals, als Updates auch gleichzeitig Quantensprünge in neuen Technologien und Möglichkeiten waren. Heutzutage fragt man sich: Was, schon wieder eine neue Version? Warum?
Mit After Effects CS4 (eigentlich Version 9) erweitert Adobe den 3D-Workflow mit Photoshop: Seit es dort möglich ist, dreidimensionale Objekte zu importieren und zu bearbeiten, können diese Elemente unter Beibehaltung aller 3D-Informationen auch in After Effects animiert werden. Das 3D-Objekt, welches als eine Ebene in der Timeline erscheint, verhält sich dabei wie jedes andere Element auch und kann über die Animations-Einstellungen per Keyframes über die Zeit bewegt oder mittels Filtern bearbeitet oder verfremdet werden. Im Zuge dessen hat Adobe gleichsam auch die Arbeit mit der Kamera vereinfacht: Der Anwender findet jetzt ein “Kombiniertes Kamerawerkzeug” mit dem man eine Szenen drehen (linke Maustaste), heranholen oder wegfahren (rechte Maustaste), oder verschieben kann (mittlere Maustaste… wo ist die?). Ausserdem ist es in After Effects CS4 möglich, Positions-Keyframes separat für die X-, Y- und Z-Achse zu setzen. Die Umstellung hierfür findet sich im Keyframe-Graphen der Timeline.
Suchen und Finden
Verbessert hat Adobe vor allem die Organisation innerhalb von After Effects. Im Projekt-Fenster und in der Timeline findet man neuerdings Suchfelder, die sowohl alle Elemente des Projekts auffinden, als auch die Darstellung einschränken. Gibt man zum Beispiel “Position” als Suchbegriff in der Timeline ein, erscheinen alle Positions-Parameter der Elemente und lassen sich dadurch schneller und einfacher bearbeiten. Ähnlich wie Premiere CS4 enthält auch After Effects ein neues Metadaten-Feld, wo der Anwender Informationen hinterlegen und später danach suchen und sortieren kann. Metadaten werden auch bei Renderings hinterlegt, sodass sie in der späteren Schnittversion, zum Beispiel in Premiere, nicht verloren gehen. Ein neues Diagramm-Fenster in After Effects ermöglicht ausserdem den schnellen Blick auf die Verknüpfungen von Elementen, Kompositionen und Unterkompositionen.

Filter und Werkzeuge
Gerade mal ein neuer Filter hat es in die aktuelle Version von After Effects geschafft, und dieser Effekt ist dazu auch noch alles andere als neu. Der Zeichentrick-Filter wandelt Realaufnahmen in eine Art gemalte Bilder um, wobei die Auswahl von Stil und Parametern nicht einmal besonders umfangreich ist. Als “Zuckerl” liefert Adobe dafür die Software Mocha kostenlos mit, die als sehr ausgereifter und umfangreicher Tracker die Verfolgung von Objekten ermöglicht.

Einen ausgesprochen guten Workflow hat Adobe mit Device Central geschaffen. Wer Content für mobile Geräte erstellen will, kann in Device Central das oder die gewünschten Endgeräte auswählen (wo ist das iPhone?!?) und automatisch eine Komposition in After Effects erstellen lassen, wo die jeweilige Bildschirm-Größe sowie eine Preview aller gewählten Geräte dargestellt werden. Außerdem können Anwender von Flash eine After Effects-Komposition mit mehreren Ebenen an Flash übergeben.
Empfehlung
After Effects ist und bleibt die Mutter aller Kompositions-Werkzeuge, daran ändert auch ein so mageres Update wie CS4 nichts. Als Anwender fragt man sich allerdings, wofür man sein Geld eigentlich ausgibt, und warum man mit dem Update zwar einen eher nutzlosen Zeichentrick-Filter bekommt, After Effects CS4 aber noch immer nicht mehr als drei Gigabyte Arbeitsspeicher verwaltet. az
