Die schlagkräftige Kombination aus GPS-Empfänger , mobiler Datenverbindung und schnellem Prozessor, die Smartphones bieten, existiert erst seit wenigen Jahren. Mittlerweile gibt es dennoch enorm viele Apps, die nach Informationen in der Umgebung suchen können.
Das bedeutet allerdings nicht zwangsweise, dass diese Informationen auch interessant wären. Apps, die nur nach der nächsten Filiale eines bestimmten Supermarkts suchen oder die einem lediglich lokale Werbung zuschanzen wollen, verschwenden mit dem GPS-Empfänger höchstens wertvollen Strom. Unter “Einstellungen > Ortungsdienste” darf man daher jeder einzelnen App den Zugang untersagen.
Licht und Schatten
Aber es gibt auch sehr viele Apps, deren Einsatz sich sehr lohnt, weil sie den iPhone-Besitzer beispielsweise mit Hinweisen über Bars oder Museen in der Umgebung versorgen oder in fremden Umgebungen den schnellsten Weg nach Hause weisen können. Und in der Fremde ist auch das Projizieren von Infos auf das Kamerabild per Augmented Reality mehr als nur eine lustige Spielerei, sondern hilft beim Navigieren.
Wir haben in diesem Ratgeber ganz gezielt unsere Favoriten unter den Umgebungs-Apps herausgepickt und stellen sie Ihnen im praktischen Einsatz vor.
Die Umgebung mit Wohin erkunden
Wenn es eine Eigenschaft gibt, die Wohin (2,39 Euro) auszeichnet, dann ist es sicher ihre Vollständigkeit. Denn egal, ob man ein koreanisches Restaurant, eine Sonderschule, das nächste Piercing-Studio oder danach einen plastischen Chirurgen sucht – bei Wohin ist alles verzeichnet. Auf dem Startbildschirm präsentiert die App auf einer Art Wählscheibe ihre Hauptkategorien wie Essen & Trinken, Dienstleistungen, Shopping oder Notfälle und dahinter dann teils enorm lange Listen mit Unterkategorien. Die Ergebnisse kann man sich als Liste oder auf einer Karte darstellen lassen, wobei Wohin automatisch eine passende Zoomstufe wählt, um stets wenigstens eine Handvoll Ergebnisse zeigen zu können.



Per In-App-Purchase kann man sich für 79 Cent auch eine Augmented-Reality-Darstellung nachkaufen, die man zuvor ausprobieren darf. Eine gut gemachte Suchfunktion erleichtert das Finden, und auf Wunsch übergibt Wohin die gefundene Adresse gleich an die Navi-App der Wahl. Nicht immer stimmen alle Einträge perfekt, aber der Gesamtumfang der App bleibt ungeschlagen. Dürfte der Autor dieser Zeilen nur noch eine einzige Umgebungs-App nutzen, wäre Wohin die erste Wahl.
Augmented Reality mit Junaio
Augmented-Reality-Apps sind auf dem iPhone nicht mehr ganz neu, aber das kostenlose Junaio brachte unter anderem mit seiner Fähigkeit, QR- und Barcodes zu scannen, die auf Orte, Kanäle und Produkte verweisen können, frischen Wind in die Sache. Zudem gibt es viele Kanäle mit nützlichen oder werblichen Infos von Sehenswürdigkeiten bis zu Supermärkten, die über das Kamerabild projiziert werden. Beim Finden hilft eine leider nicht immer ganz treffsichere Suchfunktion.



Mit dem iPhone ohne Auto navigieren: Fahrplan Info, DB Navigator, Wikihood
Man muss wirklich kein Autofahrer sein, um sich vom iPhone beim Navigieren helfen zu lassen, denn Fahrplan Info (2,99 Euro) findet bundesweit buchstäblich von Haustür zu Haustür die passende Verbindung. Die App sucht Verbindungen im örtlichen Nahverkehr und überregionale Zugverbindungen und kombiniert aus den verschiedenen Verkehrsträgern stets gelungene Verbindungen. Zugverbindungen werden dabei sogar europaweit herausgesucht. Mittlerweile sucht Fahrplan Info nicht nur den passenden Busanschluss, sondern beschreibt auch den Fußweg zur Haltestelle auf der Karte. Die Verbindungen werden sehr gut visualisiert und enthalten nicht nur die Kartendarstellung für Fußetappen, sondern auf einen Fingertipp hin auch alle Zwischenhaltestellen während der Zugfahrten.



Für den Fall, dass man während der Fahrt keine Internet-Verbindung hat, lassen sich Verbindungen speichern und später wieder abrufen. Alle Kritik an dieser App, die trotz kostenloser Alternativen im Store jeden Cent wert ist, ist Jammern auf hohem Niveau: Beim Suchen gibt es keinen Zugriff aufs Adressbuch, eine direkte Buchung ist leider nicht möglich, und mancher Fußweg ließe sich noch abkürzen.
Mit DB Navigator in Bus und Bahn

Die deutsche Bahn bietet mit dem kostenlosen DB Navigator eine durchaus gelungene Fahrplanauskunft, die keineswegs nur die eigenen Züge, sondern immerhin auch die der Konkurrenz und zudem Busse und Bahnen des Nahverkehrs kennt. Bei zeitnahen Verbindungen berücksichtigt die App die “aktuelle Verkehrslage”, was eine smarte Umschreibung für Verspätungen ist. Haltestellen in der Nähe kann man sich auf einer Karte oder gar direkt übers Kamerabild geblendet ansehen. Dann reicht ein Tipp auf die Haltestelle, um sich die Abfahrtszeiten anzusehen. Bei größeren Bahnhöfen lässt sich die Anzeige auf Zugarten oder Buslinien eingrenzen. Während der Fahrt lässt sich die Route verfolgen.
Wer zusätzlich die App DB Tickets installiert, kann Fernverbindungen ab 51 Kilometern gleich buchen, wenn er sich bei der Bahn ein Benutzerkonto einrichtet und nicht mit der Konkurrenz fahren will. Leider ist der Sprung in die andere App auch die einzige Möglichkeit, den Fahrpreis herauszubekommen. Dennoch ist die App ein prima Service der Bahn.
Wikihood als Fremdführer
Wer glaubt, sich in seiner eigenen Nachbarschaft auszukennen, kennt die kostenlose App Wikihood noch nicht. Wikihood sucht in der unendlichen Wissenssammlung von Wikipedia nach ortsbezogenen Informationen und zeigt diese übersichtlich als Liste oder auf einer Karte an. Der eigentliche Witz daran sind die Verknüpfungen, die teils in den Artikeln bereits vorhanden sind und teils durch Wikihood durch semantische Verknüpfungen gefunden werden. Da finden sich nicht nur berühmte Orte in der Umgebung, sondern gleich auch berühmte Persönlichkeiten, die sie einmal besucht haben, und vieles mehr. So hangelt man sich, wenn man nicht aufpasst, stundenlang durch Wikipedia und entdeckt zu jedem Ort erstaunliche Zusammenhänge.



Als Reiseführer für Wissensdurstige macht sich Wikihood besonders gut. Wer dabei keine InternetVerbindung hat, kann per In-App-Purchase Artikel zu einem Ort vorab herunterladen und auf dem iPhone speichern. Wer 3,99 Euro in Wikihood Plus investiert, bekommt auch Infos zu Wirtschaft und Geografie zu sehen, aber damit würde man nur noch mehr Zeit mit Wikihood verbringen – und davon stiehlt einem schon die kostenlose Version genug.
Sozial unterwegs: Foursquare, Clever tanken

Das kostenlose Foursquare macht aus Orten wie Restaurants oder Parks soziale Treffpunkte, an denen man sich anmelden kann. Wer dies am häufigsten tut, wird dessen “Mayor”, alle sammeln fleißig Medaillen und hinterlassen Kommentare. Einen wirklichen Nutzen hat das zwar nicht, aber Spaß macht es trotzdem.

Da Benzin ein teures Gut geworden ist, kann die App Clever Tanken (1,59 Euro) sehr hilfreich sein, denn sie listet günstige Benzinpreise in der Umgebung. Die Daten stammen unter anderem von den Nutzern, sind aber je nach Suchgebiet nicht immer aktuell und vollständig. Dennoch eine gute Hilfe für Vielfahrer.