Der Beamer arbeitet mit der D-ILA-Projektionstechnik und nutzt drei Bildchips mit nativer Full-HD-Auflösung, jeweils einen für Rot, Grün und Blau. Die 4k-Auflösung erreicht er durch die so genannte E-Shift-Technologie. Dabei handelt es sich um ein Spezialglas, das das einfallende Licht diagonal um ein halbes Pixel nach rechts oben verschiebt. Dadurch werden sowohl die horizontale als auch die vertikale Auflösung verdoppelt, was letztlich zur vierfachen Full-HD-Auflösung führt. 3D-Bilder werden allerdings nur mit 1920 mal 1080 Bildpunkten dargestellt. Passende 3D-Brillen (140 Euro) sowie ein 3D-Synchro-Sender (80 Euro) werden optional angeboten.

©JVC
Zur Verbesserung der Bildqualität spendiert JVC dem X70 exklusive Farbprofile, die die Farbtemperatureinstellung einer Xenonlampe simulieren sollen, einen über Adobe RGB hinausgehenden Farbraum sowie ein Sieben-Achsen-Farbmanagement-System. Die Optik lässt sich motorisch fokussieren und zoomen. Drei unterschiedliche Optik-Positionen, etwa für 4:3, 16:9 oder CinemaScope (21:9), können abgespeichert werden.
Handhabung
Der Beamer lässt sich schnell in Betrieb nehmen, da sich Fokus und Zoom der Optik flexibel an unterschiedliche Leinwandgrößen anpassen lassen. Von der Trapezkorrektur sollte man allerdings nicht zu viel erwarten. Die beleuchtete Fernbedienung hält für die meisten Anwendungen sinnvolle Bild- und Farbvoreinstellungen bereit. Das Menü offeriert sechs Bildmodi mit jeweils eigenen Farbprofilen, Farbtemperatur- und Gamma-Einstellungen. Der Anwender kann darüber hinaus drei eigene Presets abspeichern. Während die Farbprofile auf unterschiedlichen Kino-Looks optimiert sind, lässt sich die Farbtemperatur in 500-K-Schritten anpassen. Lediglich die Gamma-Presets mit den Bezeichnungen A-D erschließen sich nicht und machen einen Blick ins umfangreiche Handbuch notwendig.
Der Beamer im Test
Zunächst kalibrieren wir den X70 auf 6500 K und ein Gamma von 2,2. Die maximale gemessene Helligkeit beträgt in unserem Dunkelraum 80 cd/qm und der Schwarzpunkt liegt bei 0,13 cd/qm, was einen Kontrast von 606:1 ergibt. Die Helligkeitsschwankungen betragen 19 Prozent. Diese Messwerte sind nicht berauschend, zumal der kleinere Bruder X30 in unserem Vergleichstest in Macwelt 06/2012 deutlich bessere Werte abliefert. Der Stromverbrauch (255 Watt) sowie die Lautheit (0,7 Sone) sind demgegenüber klasse und auf dem Niveau des X30. Beim Vergleich der ICC-Profile wird deutlich, dass der Farbraum des X70 auf dem Niveau von Adobe RGB liegt, während der kleinere Bruder nur sRGB abdeckt.

Beim Praxistest fällt zunächst auf, dass auf der Leinwand selbst aus der Nähe keine Pixelstruktur mehr zu erkennen ist. Das Bild wirkt zum einen ausgesprochen filmisch und zum anderen ein wenig weichgezeichnet. Letzteres dürfte an der prinzipiellen Skalierung auf 4k liegen, die man nicht ausschalten kann. In unserem komplett abgedunkelten Heimkino ist der Schwarzwert überzeugend. Bei „Avatar“ und der „Reise der Pinguine“ sind auch in den dunkelsten Szenen noch Abstufungen erkennbar. Im 3D-Betrieb sind die Bilder allerdings zu dunkel. Einerseits ist die Lichtleistung des Beamers mit 1200 ANSI Lumen nicht gerade üppig, andererseits schlucken die 3D-Brillen noch einmal kräftig Lichtleistung. Die von einem Macbook Pro zugespielten Inhalten werden scharf und ohne Flimmern angezeigt, selbst in 1080p24.
Empfehlung
Wer den Look von analogem Film mag, wird im X70 mit seiner hochskalierten 4k-Auflösung den ultimative Heimkino-Beamer finden. Bilder erscheinen im Vergleich zu denen von Full-HD-Beamern deutlich detailreicher, schärfer und natürlicher. Der 3D-Betrieb kann dagegen wegen der geringen Lichtleistung nur wenig überzeugen
JVC DLA-X70RBE
Hersteller: JVC
Preis: € 7000, CHF 8408
Note: 1,8 gut
Leistung (30%) 1,9
Ausstattung (20 %) 2,7
Handhabung (20%) 2,0
Ergonomie/Verbrauch (30 %) 1,0
Vorzüge: sehr detailreiche, scharfe 2D-Bilder, leise, natürliche Farben
Nachteile: Skalierung lässt sich nicht abschalten, schwache Lichtleistung, 3D-Bilder wirken zu dunkel, hoher Preis
Alternativen: JVC DLA X30, Epson EH TW9000