
Munster: Gesunder Jobs wird Kurs antreiben
Noch mehr als auf neue iPods warten nervöse Anleger heute Abend auf den Auftritt eines gesunden Steve Jobs, um dessen Zustand zuletzt immer wieder Gerüchte laut wurden. Der Piper-Jaffray-Analyst Gene Munster räumt zwar offen ein, selbst kein Insiderwissen über die Gesundheit des Apple-CEO zu haben, beruhigt aber Anleger in einer Notiz zur Apple-Aktie, dass Steve Jobs am heutigen Dienstag sich in bester Verfassung präsentieren werde. Die Logik des Analysten geht dabei so weit, dass nicht sein kann, was nicht sein darf: Jobs werde nicht auf die Bühne treten, wenn er sich nicht wohl fühle oder krank aussehe. Ein sichtlich properer Apple-Chef werde jedoch positive Auswirkungen auf den Aktien-Kurs des Unternehmens haben. Was Munster jedoch übersieht: Was passiert, wenn sich Jobs heute Abend vertreten lässt? Apple hat den Auftritt seines CEO auf dem Special Event weder offiziell angekündigt noch einen anderen Namen für die Präsentation genannt. “Einige Investoren sind besorgt, Jobs werde die Präsentation nicht halten. Wir haben jedoch Grund zur Annahme, dass er auftreten werde,” schreibt Munster, der von einer sichtbaren Genesung des Apple-Chefs seit dessen letzten öffentlichen Auftritt im Juni ausgeht.
Zu Beginn er Woche hat die Apple-Aktie nicht zuletzt wegen der Sorgen um Steve Jobs weiter nachgegeben. Am gestrigen Montag fiel an der Nasdaq der Kurs von AAPL um 2,26 US-Dollar oder 1,41 Prozent auf 157,92 US-Dollar, seit Jahresbeginn hat das Papier damit mehr als 20 Prozent verloren. In Frankfurt lag der Schlusskurs von 109,52 Euro um 2,98 Euro oder 2,65 Prozent unter dem vom Freitag.
iPhone treibt Smartphone-Branche an
Das iPhone hilft dem Smartphonemarkt auf die Sprünge, lassen Zahlen der Marktforscher von Gartner schließen. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes, das Anwender von Consumerelektronik derzeit Neuanschaffungen und Upgrades verschieben lässt, konnten Hersteller von Smartphones im zweiten Quartal 2008 weltweit 32,2 Millionen Stück absetzen, 15,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das im Juli vorgestellte iPhone 3G werde das Wachstum im dritten Quatal weiter steigen lassen, meint die Analystin Roberta Cozza. Smartphones nähmen mittlerweile 11 Prozent des gesamten Handymarktes ein. In Nordamerika werden rund ein Viertel aller Smartphones verkauft, das Wachstum betrug im Vergleich zum Vorjahr zuletzt 78,7 Prozent.
Google weist Kritik an Chrome zurück
Knapp eine Woche nach Veröffentlichung des neuen Internet-Browsers Chrome ist eine Debatte über den Datenschutz beim Hersteller Google entbrannt. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, das Programm zum Navigieren im Internet sammle Daten, die eine Identifizierung erlaubten und im Zusammenhang mit weiteren erhobenen Informationen ein Profil des Nutzers ergäben.
So rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beim Gebrauch von Chrome zu Vorsicht, da die Anhäufung von Daten bei einem einzigen Anbieter wie Google kritisch sei. «Wenn ich mich von einem Anbieter abhängig mache, ist das Risiko höher», sagte BSI-Sprecher Matthias Gärtner. Google weist diese Vorwürfe zurück. Sprecher Kay Oberbeck betonte auf Anfrage der Deutschen Presse- Agentur dpa, die von dem neuen Browser gesammelten Informationen erlaubten keine Identifizierung einzelner Anwender. Sicherheitsexperten weisen auch darauf hin, dass die derzeitige Beta- Version Sicherheitsmängel aufweise.
Die Kritik entzündet sich im Wesentlichen an zwei Punkten: zum einen an der eindeutigen Installationsnummer, die in bestimmten Fällen an das Unternehmen übertragen wird; zum anderen an einer Funktion, die bereits bei der Eingabe von Suchbegriffen Vorschläge macht und dabei ebenfalls Daten an die Google-Server übertragen. Die Installationsnummer wird laut Google bei der Einrichtung der Software erzeugt und bei jeder Aktualisierung an das Unternehmen übermittelt. Wenn Anwender Nutzungsstatistiken sowie Protokolle nach Programmabstürzen an Google senden, kommt die Nummer ebenfalls zum Einsatz – hierfür müssen sie aber explizit zustimmen. Kritiker hatten die Befürchtung geäußert, das Unternehmen könne mit Hilfe der Nummer Nutzer eindeutig identifizieren und umfangreiche Profile anlegen. «Es wird keinerlei Verbindung zwischen der Installationsnummer und den Eingaben in die Such- und Adressbox hergestellt», versichert Goggle- Sprecher Oberbeck.
Googles Vorgehen ist nicht unüblich: Auch Mozilla, der Browser der nicht-kommerziellen Firefox-Stiftung, legt eine solche Nummer an und übermittelt sie regelmäßig an die Server des Software-Herstellers. Im Internet kursieren allerdings Tipps, wie Nutzer die Nummer entfernen können.
Auch bei der Nutzung der sogenannten Omnibox übermitteln Nutzer in der Standardeinstellung Daten an Google. Das Feld dient der Eingabe von Internet-Adressen wie auch von Suchbegriffen. Schon beim Tippen zeigt das Programm mögliche Suchbegriffe an, ohne dass Anwender die Eingabetaste drücken. Chrome bezieht die Vorschläge von der Google- Website. Datenschützer befürchten, dass der Konzern ein umfassendes Bild über die Internet-Aktivitäten eines Nutzer erhalten könnte.
Das Unternehmen bestätigte, zwei Prozent der Eingaben in die Omnibox samt der IP-Adresse des Nutzers zu speichern. «Diese Daten benötigen wir, um Ergänzungsvorschläge machen zu können», erklärte Oberbeck. Allerdings ordne Google die Informationen keinem konkreten Nutzer zu, sondern sammle sie in anonymisierter Form. Er wies außerdem darauf hin, dass die Funktion mit wenigen Klicks deaktiviert werden könne. Und schließlich könne ein Nutzer auch eine andere Suchmaschine auswählen. Experten sehen noch ein ganz anderes Problem: Der Browser ist zunächst in einer Testversion auf dem Markt. Damit wiege der Internet-Konzern Google die Nutzer in falscher Sicherheit, meint Daniel Bachfeld vom Computermagazin c’t im Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur dpa. «Google müsste seinen Nutzern deutlich sagen: Das hier ist eine Beta-Version zum Testen», forderte er. So seien innerhalb kurzer Zeit drei kritische Sicherheitslücken bekannt geworden. Bachfeld empfahl Nutzern, die Software vorerst nur eingeschränkt einzusetzen – etwa auf vertrauenswürdigen Websites. (dpa)
Google verlangt Rechte an Inhalten der Anwender
Googles Browser Chrome steht in der Kritik der Datenschützer – auch nachdem der Internetkonzern die Lizenzbedingungen soweit abgeändert hat, dass diese keine Recht an von Anwendern produzierten Inhalten fordern. In den allgemeinen Lizenzbedingungen für Google-Anwendungen wie Picasa, Blogger oder Google Docs steht aber weiterhin, dass Anwender zwar die Rechte an ihren Dateien behalten, Google aber mit dem Upload auf die Server des Unternehmens erlauben, Fotos, Texte und andere Dokumente weltweit lizenzfrei benutzen zu dürfen, auch in abgeänderter oder übersetzter Form. Zwar versucht der Google-Justiziar Mike Yang zu beschwichtigen , dass der Content nach wie vor den Usern gehöre und Google sich lediglich die Lizenz einräumen lässt, Inhalte in gewissen Fällen im Web darzustellen, Datenschützer sind jedoch weiter skeptisch. Randy Abrams von Eset warnt etwa davor, sensible und persönliche Daten in Google-Anwendungen zu nutzen. Auch der Anwalt Andrew Flusche traut dem Konzern, der einst “Don’t be evil” auf seine Fahnen geschrieben hat, nicht mehr recht. Auch wenn Google beteuert, die mit der EULA (end user licence agreement) eingeräumten Rechte nur dazu zu nutzen, seine Dienste zu promoten und darauf hinweist, dass auch andere Websites wie Amazon oder eBay ähnliche Bedingungen stellen, sei nicht gewiss, ob Google nicht zu einem späteren Zeitpunkt die Recht so weit wie möglich ausschöpfen werde. Die EULA würde es Google etwa erlauben, ein umfangreiches Buch aus Picasa-Bildern zu Promozwecken zu veröffentlichen, erklärt Flusche unseren Kollegen von Macworld .