Weiterer Wettbewerber
Richard Bransons neue Firma, Virgin Digital, will im August dieses Jahres in Konkurrenz zu iTunes und Napster treten. Die Firma des britischen Unternehmers und Abenteurers, der in Apples legendärem Werbespot “Think different!” von 1997 kurz zu sehen war, will den Musikdownloaddienst zusammen mit Musicnet aufsetzen. Details über Jukeboxsoftware und Angebot von Virgin Digital sind bislang nur wenige bekannt. Als Dateiformat für die digitalen Songs soll WMA (Windows Media Audio) dienen, auf Handhelds und Mobiltelefonen soll man sie ebenso abspielen können wie auf CD brennen, näheres zum DRM ist nicht bekannt. Songs werde man einzeln oder im Abo anbieten, Zack Zalon, President von Virgin Digital kündigte der Nachrichtenagentur Reuters “Kampfpreise” an. Die Muttercompany Virgin Ltd. Betreibt eine eigene Plattenfirma und CD-Läden und verkauft unter dem Virgin-Label digitale Abspielgeräte. Mehr als Napster und Konsorten könnte daher sich Virgin Digital als Konkurrenz zum Duo iTunes/iPod positionieren.
Verspätung
Apple hat unserer US-Schwestersite Maccentral bestätigt, den Auslieferungstermin für den Xserve G5 nicht einhalten zu können. Ursprünglich für den Februar angekündigt, wird Apple die Xserve-Bestellungen erst im Laufe dieses Monats abarbeiten können.
Analysten befürchten jedoch keine ernsten Konsequenzen für Apples Bemühungen im Businessmarkt. Anders als im Consumer-Bereich, wo Knappheiten schnell zu schlechten Verkaufsergebnissen führen, da Interessenten zu verfügbaren Konkurrenzprodukten greifen, sei für den headless Server relevante die Kundschaft bereit, die wenigen Wochen länger auf den Rechner zu warten. “Kein ernsthaftes Unternehmen bestellt einen Server über Nacht”, meint Joe Wilcox, leitender Analyst bei Jupiter Research, “wer von Januar bis Anfang März Geduld hatte, wird auch noch die paar Wochen länger warten können.” Gleichwohl sei die Verzögerung “schlechte Publicity” für Apple.
Mit wesentlichen Auswirkungen auf die Xserve-Verkäufe rechnet auch Tim Deal von Technology Business Research nicht, sieht aber Apple in seinen Bemühungen um neue Kundschaft zurück geworfen. Apple habe lange um Glaubwürdigkeit im Server-Markt gekämpft und dabei sich erfolgreich gegen Vorurteile bezüglich Kompatibilität und Interoperabilität gewehrt. Diesen Kredit sieht Deal nun schwinden.
Gründe der Verzögerung nennt Apple keine.
Herbe Kritik
Jef Raskin, geistiger Vater des Mac, zeigte sich in einem Interview mit der kalifornischen Radiostation KALX für die Wissenschaftssendung Berkeley Groks “sehr enttäuscht” über Mac-OS X. Die Benutzeroberfläche sei derart komplex, dass “ich zu anderen Leuten gehen muss, um sie zu fragen, wie sie diese und jenes tun.” Das Apple-Unix zeigte sich laut Raskin auf seinem Rechner auch alles andere als handzahm und stabil: “Der Panther beißt mich ständig und stürzt ein oder zweimal die Woche ab. Programme crashen ständig.” Raskin kritisiert Apple darüber hinaus, dem System kein Manual beigelegt zu haben, Windows- und Mac-Rechner empfindet das Apple-Urgestein derzeit als “gleichermaßen grässlich”.
Keine Experimente mehr
Nach einem bericht der Gerüchtesite Think Secret hat Apple einen Pilotverscuh beendet, in dem eigene Verkäufer die Mac-Verkaufsstellen in den Filialen der Handelskette Best Buy unterstützten. In ausgewählten Niederlassungen taten Apple Solutions Consultants (ASCs) ihren Dienst, ein ähnliches Programm hatte der Mac-Hersteller in CompUSA-Läden etabliert. Nicht näher spezifizierte Quellen sprechen nun davon, Apple würde sich langsam aus den Best-Buy-Shops zurückziehen und keine neuen ASCs mehr senden, stattdessen sei verkaufspersonal zu CompUSA delegiert worden. Best Buy werde jedoch weiterhin Apple-Hardware verkaufen.
Übernahme
Der Verkauf des Mobilfunkproviders debitel an den Finanzinvestor Permira steht einem Pressebericht zufolge kurz bevor. Es gebe keine Hindernisse mehr, die Permira auf der Zielgrade noch ins Straucheln bringen könnten, berichtete die Tageszeitung «Die Welt» am Montag. Sprecher von debitel und Permira wollten sich dazu nicht äußern.
Es seien nur noch eine Reihe von rechtlichen Fragen zu klären, schrieb das Blatt. Im Vordergrund stehe dabei vor allem das Interventionsrecht der Netzeigner bei einem Eigentümerwechsel. Die Tochter von Swisscom vermarktet unter ihrem Namen Mobilfunkverträge für die Anbieter T-Mobile, Vodafone sowie die zu KPN gehörende E- Plus.
Vor einem Verkauf muss sich der Schweizer Telekomkonzern die Zustimmung der drei Netzeigner einholen. Im Zweifelsfall haben sie das Recht, ihre Kunden zurückzufordern, hieß es. Laut früheren Angaben von Swisscom existieren keine Pläne, Kunden an die Netzeigner zurückzuverkaufen.
debitel ist mit rund 10 Millionen Kunden der größte netzunabhängige Mobilfunkanbieter Deutschlands. Nach Einschätzung von Analysten hat das Stuttgarter Unternehmen einen Wert von rund einer Milliarden Euro. Permira war im vergangenen Jahr einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) zufolge mit mehr als sechs Milliarden Euro der größte Finanzinvestor in Deutschland. Die Gesellschaft ist unter anderem am TV-Abosender Premiere beteiligt. (dpa)