
Microsoft zieht Angebot für Yahoo zurück
Am Ende ging alles ganz schnell: Drei Monate lang geschah im Mega-Übernahmekampf zwischen Microsoft und Yahoo außer Säbelrasseln wenig. Dann legte der Softwareriese am Samstag mal eben fünf Milliarden Dollar mehr auf den Tisch. Als sich Yahoo immer noch zierte, stand der als Sturkopf bekannte Microsoft-Chef Steve Ballmer auf, ging und ließ den für fast 50 Milliarden Dollar geplanten Deal platzen. Viele Experten sprechen von einem Sieg der Vernunft und erwarten nun rasch andere, kleinere Zukäufe Microsofts. Lachender Dritter sei zunächst in jedem Fall der Erzrivale Google – und Yahoo der drohende große Verlierer.
Ballmer ließ noch am Wochenende keinen Zweifel daran, dass er nun im Kampf gegen den bei Suchanzeigen dominanten Google-Konzern nach neuen Übernahmezielen Ausschau halten werde. Mit etwas anderem als dem Spitzenplatz bei Suche, Werbung und Netzwerken im Internet gibt sich ein Gigant wie Microsoft nicht zufrieden: “Unser klares Ziel ist es, auf jedem dieser Felder führend zu sein”, kündigte der 52-Jährige in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter an. Ein paar Milliarden Dollar mehr hätte er sich mit der prallen Microsoft-Kriegskasse leicht leisten können. Aber der Widerstand von Großaktionären und auch aus dem eigenen Haus war am Ende wohl zu groß geworden. Ballmer weiß aber auch, dass die Web-Aktivitäten des Windows- Konzerns dringend einen Schub von außen benötigen. Der Onlinedienst MSN hinkt weit hinter Angeboten wie Yahoo hinterher. Die Microsoft- Suche “Live Search” kann nicht mit Google mithalten. Und auch die im “adCenter” vereinten Bemühungen um den Online-Werbemarkt können Google samt DoubleClick nicht wirklich in Verlegenheit bringen. Hier liegt Microsoft abgeschlagen auf Platz drei noch hinter Yahoo. Den größten Schaden sehen Experten aber bei Yahoo, dessen Chef und Gründer Jerry Yang (39) die Microsoft-Milliarden als zu wenig ablehnte. Das emotionale Festhalten an seinem “Baby” Yahoo könnte den rationalen Blick aufs Geld etwas getrübt haben. Am Ende hätten Yahoo-Aktionäre 70 Prozent Aufschlag auf den Kurs vor dem Microsoft- Werben bekommen. Dem werden manche vielleicht noch nachweinen – oder auch gegen Yang auf die Barrikaden gehen, meinen Analysten. Yang habe “ganz schön Geld auf dem Tisch liegen lassen”, hieb Ballmer in einem Brief an den Konkurrenten denn auch gleich in die Kerbe. Yahoo bleiben jetzt nur die während des Tauziehens parallel verhandelten Bündnisse etwa mit Ballmers Erzfeind, Google-Chef Eric Schmidt (53).
Für Microsoft werden sich als Alternative zum widerspenstigen Übernahmeziel Yahoo nun etliche Web-Firmen ins Rampenlicht drängen. Beim Mediengiganten Time-Warner in New York wittern die Manager jetzt eine neue Chance, die ungeliebte Online-Tochter AOL als Braut für Microsoft herauszuputzen. Allerdings ist ein Gutteil der jüngsten AOL-Erfolge der Zusammenarbeit mit Google geschuldet. Der Rivale hält zudem fünf Prozent an AOL. Das macht ein Geschäft mit Microsoft nicht einfacher. Auch Yahoo verhandelte zuletzt mit AOL über eine Allianz. Auf dem Feld der boomenden Online-Netzwerke hat Microsoft bereits bei Facebook mit einem kleinen Anteil und Kooperationen einen Fuß in der Tür. Daneben dürften vor allem kleinere Web-2.0-Firmen ins Visier von Ballmer gelangen. Ein junger Star der Web-Community wie der Mikro-Bloggingdienst Twitter ist nach Schätzungen schon für 150 Millionen Dollar zu haben. In ähnlichen Dimensionen bewegen sich populäre Web-2.0-Angebote wie Digg, FriendFeed, Meebo oder Ning.
Kleinere Häuser dürften auch leichter in Microsofts Firmenkultur zu integrieren sein als große Player. Bei Yahoo kam erschwerend hinzu, dass das kalifornische Unternehmen quasi alle Aktivitäten auf dem technischen Fundament einer quell-offenen Software (“Open Source”) aufgesetzt hatte, während Microsoft fast ausschließlich Technologien aus dem eigenen Hause verwendet. Entsprechend groß war der Widerstand innerhalb von Microsoft. Und der Blog “Mini- Microsoft”, in dem ein anonymer Microsoft-Mitarbeiter oft hochrangige Interna ausplaudert, jubilierte: “Zwar hat Vernunft das verrückte Angebot nicht verhindert, aber dafür jetzt wenigstens seine Umsetzung.” Doch zu sicher dürfen sich die Gegner des Geschäfts bei Microsoft und Yahoo nicht fühlen. Sollte am Montag der Yahoo-Kurs wie erwartet an der Börse in den Keller rauschen, könnte eine Revolte der enttäuschten Aktionäre die Yahoo-Spitze zu einem Kurswechsel zwingen und das Unternehmen doch noch in Ballmers Arme treiben. Vielleicht nicht ohne Hintergedanken schrieb er im “Abschiedsbrief” an Yang bittersüß: “Vielen Dank noch einmal für die Zeit, die wir mit der Diskussion über die Sache verbracht haben.” (dpa)
Amazon klagt gegen Online-Steuer
Der Online-Händler Amazon klagt gegen den Staat New York gegen eine kürzlich erlassene Online-Steuer. Die Abgabe, die Amazon seither von Einwohnern des US-Bundesstaates einsammeln und an die Finanzbehörde in Albany weiterreichen muss ist nach Ansicht der Anwälte des Unternehmens “ungültig, illegal und verfassungswidrig”. Die Steuer gilt für Internet-Unternehmen, die in New York auch eine physische Niederlassung haben. Diese betreibe Amazon jedoch nur indirekt, in dem es Anbietern aus dem Staat erlaubt, ihre Waren über die Website anzubieten.
eMusic dehnt sein Angebot auf Kanada aus
Der Downloadservice eMusic, nach eignen Angaben der größte Anbieter unabhängiger Labels und nach iTunes die Nummer zwei im Musikdownloadgeschäft, dehnt sein Angebot auf Kanada aus. Im nördlichen Nachbarland der USA kosten die Abonnements zwischen 12 und 24 kanadische Dollar. eMusic hat in seinem Angebot 3,5 Millionen Songs von 33.000 Labels, die Bandbreite reicht von Klassik über Jazz und Rock zu Hip-Hop und Country. Pläne, eMusic auch außerhalb Nordamerikas zur Verfügung zu stellen, sind bisher nicht bekannt.
Anteil von Safari für Windows verdreifacht sich
Massive Kritik hatte Apple kürzlich dafür geerntet, Windows-Anwendern Safari 3.1 über den Software-Update-Mechanismus von iTunes zur Installation anzubieten. Insbesondere Mozilla rückte die Methode in die derer von Malware-Distributoren. Die Masche hat sich jedoch gelohnt, glaubt man der Statistik von Netapplications: Im April hat der Apple-Browser seinen Anteil unter Windows-Anwendern verdreifacht. Der Zuwachs ist in absoluten Zahlen jedoch weniger beeindruckend, mittlerweile nutzen 0,21 Prozent aller Windows-User den Apple-Browser, vor der umstrittenen Update-Aktion waren es 0,07 Prozent. Apple bietet Safari seit letzten Sommer auch für Windows an.
Umsatzbringer: Apples Bericht an die SEC benennt die Wachstumsmotoren
Apple Insider hat sich Apples offiziellen Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC genauer angeschaut und liefert zu den vergangene Woche veröffentlichten Quartalszahlen einige weitere Details: Der starke Mac-Umsatz war in erster Linie vom neuen MacBook Air und dem im Sommer neu aufgelegten Alu-iMac getragen gewesen, iBook- und MacBook-Besitzer entscheiden sich bei ihrem zweiten Notebook-Kauf bei Apple häufiger für ein höherpreisiges Gerät aus dem Profi-Segment. Einen großen Beitrag zu dem Geschäftssektor der Peripheriegeräte steuern Apples WLAN-Produkte bei, der Zuwachs um rund ein Drittel bei Umsatz und Gewinn in dieser Sparte beruhe auf der Nachfrage nach den AirPort-Stationen und der integrierten Backup-Lösung Time Capsula.
Xing: Apple sucht Mitarbeiter für München und Zürich
Während Apple auf der letzten Quartalskonferenz bestätigte, dass dieses Jahr ein Apple Retail Store in Zürich eröffnet wird, steht ein konkreter Termin für München noch aus. Auf der Social-Business-Plattform Xing tauchen nun fünf Stellenangebote auf, die vom Senior Recruiting Manager Sean Cell aus Cupertino geschaltet wurden – für Zürich und München werden noch Mac Spezialisten und Mac Genius-Mitarbeiter gesucht, für München ist allerdings bisher die Stelle des Apple Store Managers vakant. Um die Stellenanzeigen einsehen zu können, ist eine Anmeldung im Netzwerk Xing erforderlich.
Google Mac Team: Bilderwand Visigami
Chris Rogers vom Google Mac Team veröffentlicht eine kleine Applikation, die Bilder ähnlich wie das Plug-in PicLens für Firefox als Bilderwand anzeigt. Drei Quellen kennt Visigami : Picasa, Flickr und die Google-Bildersuche. Über Schieberegler steuert der Anwender die Verweildauer, Zoomstufe und Abstand der Bilder. Drei Visualisierung stehen zur Auswahl: Carousel, Grid und Fan. Über Sinn und Unsinn der Software lässt sich trefflich streiten, zumal es keine Möglichkeit gibt, einzelne Bilder im Browser aufzurufen. Auch ein Vollbildmodus stünde der Applikation gut an., den erreicht man lediglich über den ebenfalls im Paket vorhandenen Bildschirmschoner, der den Hauptbildschirm mit der Bilderwand beglückt. Der Download ist rund zwei Megabyte groß.