Auf der Suche nach dem schnellstmöglichen Mac zum bezahlbaren Preis: Ein neuer Mac soll her. Möglichst vielseitig einsetzbar und definitiv mehr als schnell genug für Videoschnitt und Fotobearbeitung. Desktop oder Laptop? Egal, es muss nur möglichst viel Power für das Geld drin sein. Die Macbooks scheiden dabei schnell aus. Alle Modelle mit 13-Zoll-Display haben nur Dualcore-Prozessoren. Die Modelle mit 15 Zoll sind zwar schnell, aber hier gibt es nur die Wahl zwischen großer HDD und schneller SSD, nicht beides. Zudem sind die großen Macbooks nicht mehr unbedingt günstig.
Vielleicht der neue iMac? Klingt zunächst nach der perfekten Lösung. 21,5 Zoll? Viel zu klein, wenn man große Monitore gewohnt ist. Fusion Drive? Auf jeden Fall! Rund 2.200 Euro verlangt Apple für den kleinsten Kompromiss mit 27 Zoll – das sollte doch günstiger gehen.
Dann springt der Mac Mini ins Auge. Den gibt es schließlich auch mit einem Core-i7-Prozessor als Quadcore-Variante, perfekt! Viel CPU für vergleichsweise wenig Geld, das ist die perfekte Basis für den Power-Mac. Dazu hat der Mac Mini 2012 USB 3.0, Thunderbolt und sogar noch Firewire 800 – Erweiterungen sind damit also auch kaum ein Problem.

Ein zusätzlicher Glücksfall: Wir erwischen einen Mac Mini Quad 2,3 GHz mit Terabyte-Platte für 699 Euro in Apples Refurb Store , der Verkaufsstelle für Versandrückläufer. Noch einmal 130 Euro gegenüber dem Normalpreis gespart. Aber selbst zum Standardpreis bietet der Quad-Mini gegenüber anderen Macs viel Leistung fürs Geld. Der nächst günstigste Quadcore-Mac ist schließlich der iMac ab 1350 Euro. Der Vorsatz für den Mac Mini: viel Speicher und ein selbst gebautes Fusion Drive – der Alu-Flachzwerg sollte in dieser Kombination den Anforderungen locker genügen.

©Macwelt

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Selbst aufrüsten
Was noch zum ultimativen Billig-Mac fehlt: eine SSD für das Fusion Drive, und so viel Arbeitsspeicher wie hineinpasst. Bei Macs, die es noch erlauben, den Speicher selbst zu tauschen, kauft man diesen am besten nicht mit, sondern bestellt separat. 16 Gigabyte, das Maximum, kosten Dank der immer weiter gefallenen Preise gerade einmal knapp über 90 Euro, perfekt.
Apple verlangt dagegen 300 Euro für 16 statt der mageren vier Gigabyte Serienausstattung. Punkt zwei auf der Einkaufsliste ist eine SSD. Das echte Fusion Drive hat 120 GB SSD und ein Terabyte Festplatte. Wir kaufen stattdessen eine SSD mit 250 GB für rund 150 Euro. Dazu fehlt noch ein Einbaukit, denn obwohl im Mac Mini Platz für ein zweites Laufwerk ist, fehlen Schrauben und Anschlusskabel im Mini.

Operation (des) Power-Mini
Wir bestellen das Set ” Data Doubler ” von OWC in den USA. Der Preis: 35 US-Dollar plus ein paar weitere George Washingtons für den Versand. Das nötige Werkzeug ist dafür schon dabei. Zwei Wochen Wartezeit sind der Preis des günstigen Einkaufs. Es gibt Importeure, die verkaufen das Set auch hierzulande für 50 Euro. Alternativ gibt es ein ähnliches Set von iFixit für 50 US-Dollar.
Der Rest ist Bastelarbeit und somit der heikelste Teil auf dem Weg zum Power-Mac-Mini. Denn um die SSD einzubauen, muss man das Gehäuse des Mini komplett von seinen Innereien befreien . Eine ruhige Hand und keine Scheu vor Elektronik sind Voraussetzung für die kleine Operation. Dem Einbauset liegt eine gute Anleitung und das nötige Werkzeug bei, dazu gibt es im Internet und beim Anbieter des Sets gute Videoanleitungen , die auch Ungeübte sicher durch die Prozedur führen . Dafür sollte man sich eine Stunde Zeit nehmen, einen geräumigen Schreibtisch nutzen und die elektronischen Bauteile selbstverständlich vorsichtig behandeln.
Die Nachteile dieses Eigenbaus

Unser Power-Mini ist zwar schnell und vergleichsweise günstig, aber keinesfalls perfekt. Es gibt bei diesem Weg auch ein paar Haken und Ösen.
Garantie : Wer beim SSD-Umbau etwas beschädigt, tut dies leider auf eigenes Risiko. Dazu wird Apple Garantieleistungen verweigern, wenn der Mini umgebaut ist. Wenn es ein Problem gibt, muss man den Mini also wieder in den Werkszustand versetzen und dann reklamieren.
Grafikpower : So flott die CPU und so üppig der Speicher auch ist: Mit der HD4000 ist der Mini kein Grafikmonster. Macbook Pro (15″) und iMac sind hierbei um Längen besser.
Zeitaufwand: Der Versand des SSD-Kits dauert bei uns rund zwei Wochen. Für den Umbau sollte man sich auch einen Nachmittag Zeit nehmen. Dazu sind die Festplatten nach dem Wandel zum Fusion Drive leer. Backup machen und wieder zurückspielen kostet ebenfalls Zeit.
Zum fertigen Fusion Drive geht es dann ganz schnell. Da der 2012er Mini schon dafür vorbereitet ist, geht dies hier einfacher als bei älteren Macs. Hier starten wir nur von der Wiederherstellungspartition (Befehl+R) und öffnen dort das Festplattendienstprogramm. Dann fragt der Mini automatisch nach, ob er aus SSD und HDD ein Fusion Drive machen soll. Aber Achtung: Alle Daten beider Platten sind dann gelöscht.
Das Ergebnis
Am Ende des Umbaus steht ein aktueller Mac Mini mit 2,3 GHz Core-i7 (Quadcore) mit 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und 1,25 Terabyte Fusion Drive auf dem Schreibtisch. Wer dazu die Freiheit der Monitorwahl und die noch vorhandene Aufrüstbarkeit des Mini schätzt, der ist hier genau richtig. Bei Bedarf kann man hier später immer noch beispielsweise eine größere Festplatte einbauen.
Am Ende ist das Ziel erreicht: Der Mac Mini meistert anspruchsvolle Aufgaben mit links. Final Cut Pro, HD-Videos rendern oder Fotobearbeitung ist für den Mini so überhaupt kein Problem.
Ein neuer 27-Zoll-Monitor von Dell für knapp 500 Euro mit den gleichen Eckdaten wie der 27-Zoll-iMac rundet den iMac-Ersatz ab. Insgesamt haben wir also etwa 1450 Euro für einen sehr flotten Mini samt ordentlichem 27″-Monitor bezahlt. Der vergleichbare iMac ist zwar vor allem bei der Grafikleistung noch schneller, kostet bei Apple aber bereits 2300 Euro.
Die Preisrechnung

©2015
Unser Mac Mini hat zwar etwas Zeit und Arbeit gekostet, in Euro gerechnet ist er aber ein echtes Schnäppchen. Dafür gibt es vergleichsweise viel Rechenpower im kleinsten Mac. Im Apple Store kostet diese voll aufgerüstete Konfiguration satte 1380 Euro .