Hehres Ziel
Der iTunes Music Store ist unter den kostenpflichtigen Downloadservices unumstrittener Marktführer, an den gesamten Umsätzen der Musikbranchen nehmen Apple und Konkurrenten wie OD2 oder Roxio nach wie vor nur einen geringen Teil ein. Das soll sich innerhalb der nächsten beiden Jahre jedoch deutlich ändern, wie Apple-CEO Steve Jobs in einem Interview mit dem Wall Street Journal prophezeit. Derzeit vertreibe der iTMS zwei Prozent der in den USA legal verkauften Musik, in 24 Monaten will Apple den Anteil auf fünf Prozent ausgebaut haben. Unmittelbar vor dem für heute erwarteten Start des europäischen Ablegers des iTunes Music Store hat Jobs dem Wirtschaftsfachblatt zudem verraten, seine Verträge mit den Musikverlegern erneuert zu haben, die Preise im iTMS würden demnach stabil bleiben. Einem Video-iPod hat Jobs in dem Gespräch erneut eine Absage erteilt, Apple sehe keinen Markt für ein solches Gerät. Stattdessen werde man weiterhin versuchen, die Preise für den iPod zu drücken. Da Cupertino weiterhin die Kontrolle über die Kerntechnologien seiner Produkte behalten wolle, habe man auch keinerlei Interesse daran, iPod und iTunes kompatibel zum Windows-Media-Format von Microsoft kompatibel zu machen.
Unvollständig
Der europäische iTunes Music Store dürfte nach Recherchen unserer Kollegen von Macworld UK heute ohne die Beiträge von unabhängigen Plattenfirmen starten, was unmittelbare Auswirkung auf die Gesamtzahl der angebotenen Titel hat. Eine Quelle aus der britischen Association of Independent Musicians (AIM) berichtet, dass Apple und die Vertreter der Indies ihre am Wochenende begonnenen Verhandlungen abgebrochen hätten. Der iPod-Hersteller habe den unabhängigen Labels unakzeptable Bedingungen vorgelegt und diese nicht weiter korrigieren wollen. Den Europäern, zumindest den Einwohnern des Vereinten Königreichs, Frankreichs und Deutschlands würden dann auf Werke von Künstlern wie Travis, Franz Ferdinand, Marillion, The Pixies oder Royksopp in ihrem lokalen iTMS abgehen. Gerade im UK sind unabhängige Plattenfirmen mit einem Marktanteil von 25 Prozent sehr erfolgreich, europaweit entfallen auf Indies 22 Prozent des Umsatzes. In den USA haben Indies bislang gute Erfahrungen mit dem iTMS gemacht, wie etwa das US-Label Six Degrees bestätigt. Nach Informationen der Kollegen von Macworld UK betrachten die Firmen die von Apple vorgelegten Bedingungen jedoch als “kommerziellen Selbstmord” für ihre Geschäfte im Offline-Bereich.
Kostenpflichtiger Filmdownload
Während Steve Jobs in dem oben angesprochenen Interview mit dem Wall Street Journal die Hersteller von DVD-Brennern als größere Gefahr für Hollywood ansieht als das Internet, setzt der Kabel-Provider Starz Encore Group in Zusammenarbeit mit Real Networks auf ein an den iTMS angelehntes Modell zur Eindämmung von Film-Piraterie. Über den Dienst Starz Ticket on Real Movies sind für eine monatliche Gebühr von 13 Dollar alle vom zu Liberty Media gehörenden Kabelnetzbetreiber ausgestrahlten Filme digital verfügbar, Kunden können sich bis zu 100 Streifen monatlich herunterladen. Die Filmdateien lassen sich mit dem Real Player abspielen, ein Breitbandzugang ist aufgrund der anfallenden großen Datenmengen Grundvoraussetzung. Unter den im Kabelkanal ausgestrahlten und online zur Verfügung gestellten Filmen sind auch halbwegs aktuelle Hollywood-Streifen, die etwa ein Jahr nach dem Kinostart das neue Medium nutzen. In diesem Monat bietet Starz etwa “Finding Nemo!” oder “Pirates of the Caribbean” an.
Musik im Auto
Bei der Vorstellung von Airport Express hat Steve Jobs bereits angekündigt, Apple werde noch im Laufe diesen Jahres eine Lösung herausbringen, mit der sich der iPod bequem an Auto-Stereoanlagen einsetzen ließe. Nach Informationen von Apple Insider steht die Premiere eines Adapters unmittelbar bevor, den der iPod-Hersteller zusammen mit BMW entwickelt. Das Gerät soll es BMW-Fahrern erlauben, ihren iPod mit am Lenkrad angebrachten Bedienelementen zu steuern. Noch im diesem Monat soll eine Werbekampagne unter dem Motto “iPod your BMW” starten.
Massenproduktion
Der Hersteller Fujitsu hat die Produktion einer 100-GB-Festplatte für Notebooks erweitert. Bereits seit Ende März baut der japanische Konzern das 2,5-Zoll-Laufwerk mit der hohen Kapazität für einige wenige Hersteller von Mobilrechnern, seit Juni ist Fujitsu dank des erhöhten Ausstoßes nun auch in der Lage, beliebige Produzenten zu beliefern. Dell und HP haben bereits Notebooks mit 100-GB-Festplatten im Angebot. In der zweiten Jahreshälfte wollen auch Toshiba und Seagate mit 100-GB-Festplatten im 2,5-Zoll-Format auf den Markt kommen.