Mit dem Canon Pixma Pro-1 bekommt der Epson R3000 eine ebenbürdige Konkurrenz. Alleine durch die Abmessungen in der Größenordnung eines A2-Desktopdruckers und das Gewicht von 27,7 kg zeigt Canon, dass sie ein gewichtiges Wort mitreden möchte. Ist das Schleppen vergessen und man widmet sich den technischen Daten, beeindrucken die zwölf Tinten. Endlich nutzt Canon die neuese Lucia-Pigmenttechnik – darunter alleine drei Grautinten und einen Chroma Optimizer. Letzterer sorgt dafür, dass es keine Glanzunterschiede auf glänzenden Papieren zwischen bedruckten und unbedruckten Flächen gibt.
Zwölf große Tintentanks

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Wie für Canon üblich, sind je eine schwarze Tinte für mattes und glänzendes Papier parallel installiert. Es entfällt der lästige und teuere Spühlvorgang, den Epson-Kunden kennen. Dazu kommt noch ein Tintenvolumen mit satten 36 ml pro Farbe; da reicht alleine die Fotoschwarzpatrone für von Canon angegebene 111 A3+ Fotodrucke. In der Praxis kommen wir da nicht ganz ran. Genauere Informationen zur Tintenreichweite finden sich auf der Canon-Webseite .
Bedruckt werden können Papiere bis 300 g/m² über den bis zu 150 Blatt fassenden automatischen Papiereinzug und bis ca. 350 g/m² und bis zu 0,6 mm dicke Papiere über den manuellen Einzelblatteinzug hinten. Daneben werden noch Rohlinge bedruckt, Rollenpapier hingegen ist Fehlanzeige. In der Praxis zeigt sich das Medienhandling tadellos, da kann sich Epson mit seinem komplizierten Einzelblatteinzug beim R3000 eine Scheibe abschneiden.
Begeistert sind wir vor allem davon, dass man auch dicke Papiere im Stapel drucken kann. Das funktioniert sogar mit Baumwoll- und Barytpapieren. Für den Druckworkflow liefert Canon Easy-Photoprint Pro mit, ein Plug-In für Adobe Photoshop und Photoshop Lightroom zum Drucken, das man eher weniger benötigt. Ein absolutes Highlight ist aber sicher die Color Management Tool Pro-Software, mit der man eigene Profile erstellen kann. Gut ist auch, dass Canon im Download eine kleine Anzahl an Profilen für Fremdpapiere anbietet, darunter auch von Canson, Hahnemühle und Pictorico. Unser Referenz-Barytpapier BTG300 von Tecco war nicht dabei, das Profil wird aber bald von Tecco selbst angeboten.
Überzeugender Druck
Die Druckgeschwindigkeit liegt auf der Höhe des Mitbewerbers, ein Papier in der Größe A3+ ist in rund vier Minuten gedruckt, das ist mehr als doppelt so schnell wie beim Vorgänger. Mehr als die Geschwindigkeit überzeugt die Druckqualität. Feinste Details sind hervorragend aufgelöst und die Farben begeistern durch ihre Intensität. Das ist Referenzklasse und zwar nicht nur auf glänzendem Papier, sondern auch auf mattem Papier.





Auf dem sehr guten Fotopapier Canon PT-101 oder unserem Vergleichspapier Canson Photogloss Premium RC können wir dank Chroma Optimizer keine Glanzunterschiede feststellen. Aber Achtung: Die Drucke haben eine recht lange Trockenzeit. Wer also direkt nach dem Druck diesen auf die Druckseite legt, riskiert Kratzer. Für den Schwarzweiß Fineart-Druck fertigen wir verschiedenartige Testdrucke auf unserem Referenz Barytpapier BTG300 und dem Baumwollpapier PFR295 an – beide von Tecco. Die Ergebnisse begeistern mit einer ausgezeichneten Durchzeichnung von Schattenbereichen. Im direkten Vergleich mit Ausdrucken von einem Epson R3000 hat hier der Canon leichte Vorteile. Seine Ausdrucke sind minimal tonwertreicher und das Schwarz ist kräftiger. Hinzu kommt, dass hier Ausdrucke mit dem Canon Pixma Pro-1 nicht so kratzempfindlich ist wie auf Glossy Papier.
Fineart mit Rand

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Einen einzigen, wenn auch großen Haken, hat der Drucker dennoch. Bei Fineart-Medien verlangt der Pro-1 nach einem großen Rand von 35 mm oben und unten. Einziger Ausweg ist die Anfertigung eines eigenen Profils auf Basis des “Fotopapier-Matt”. Wer Schwarzweiß druckt, kann auch direkt zum Papier “Fotopapier-Matt” greifen und weicht von der Canon Empfehlung ab. Man sollte dann aber mit den Einstellungen wie Druckqualität und Helligkeit spielen. Gerade in den Schatten und Tiefen sieht man sonst kleine Unterschiede zur korrekten Papiereinstellung.
Empfehlung und Bewertung
Der Canon Pixma Pro-1 hat alles, was man sich für einen professionellen Fineart-Fotodrucker wünscht. Speziell das nahtlose Umschalten von Glanz- auf Matt-Tinte ist praktisch. Die Schwarzweiß-Drucke stellen eine neue Referenz dar und die Farbdrucke sind minimal gesättigter im Vergleich zum Epson R3000 . Die Papierhandhabung überzeugt auf ganzer Linie und auch die Druckkosten liegen im annehmbaren Bereich – heisst günstiger als der Mitbewerber. Somit ist der Canon Pixma Pro-1 das neue Maß in der A3+-Klasse.

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