
Neben Text-, Bild- und Tabellendaten lassen sich auch Sound-und Videodaten in einem Indesign-Dokument platzieren und auch nach dem Export als PDF noch abspielen. Dies gilt nicht nur für das Format PDF, sondern auch für das in Flash übliche SWF oder das mit CS4 eingeführte XFL-Format für den Datenaustausch zwischen Indesign und Flash. Außerdem kann man Hyperlinks direkt beim Layouten von Seiten in Indesign als Verweise auf andere Stellen innerhalb desselben Dokuments anlegen, zu anderen Dokumenten oder auf Webseiten. Diese Verweise auf andere Daten ermöglicht Indesign, auf unterschiedliche Art und Weise anzulegen. Bei der Entscheidung, wie und wo man solche Links setzt, spielt nicht nur die zur Verfügung stehende Software eine Rolle, sondern auch, in welche Ausgabeformate das fertige Indesign-Layout überführt werden soll.
Verweise innerhalb eines PDFs
Acrobat und Adobe Reader blenden Lesezeichen über eine Schaltfläche am linken Fensterrand eines PDFs ein, in Apples Vorschau erscheinen die Lesezeichen nach einem Klick auf den Button “Seitenleiste”. Die Lesezeichen geben einerseits über ihre hierarchische Darstellung Auskunft über die inhaltliche Struktur, andererseits funktionieren sie wie Links und ermöglichen so dem Betrachter die Navigation innerhalb eines PDFs: Klickt man ein Lesezeichen mit der Maus an, springt die Darstellung des PDFs zur entsprechenden Seite.

Hat man beim Export des Layouts aus Indesign im Dialogfenster “Adobe PDF exportieren > Allgemein” die Option “Einschließen > Lesezeichen” aktiviert, werden die Lesezeichen automatisch im neuen PDF hinterlegt. Zuvor sollte man aberim Indesign-Dokument über “Layout > Inhaltsverzeichnis” ein Inhaltsverzeichnis generieren. Dabei ist es unerheblich, ob das Inhaltsverzeichnis auf einer Dokumentseite oder auf der Montagefläche abgelegt ist. Über das Bedienfeld “Fenster > Interaktiv > Lesezeichen” kann man Lesezeichen individuell erstellen, in der Reihenfolge verschieben und umbenennen.
Hyperlinks zu anderen Dokumenten
Im Unterschied zu Lesezeichen können Hyperlinks eines PDFs von beliebigen Stellen im Layout auf andere Seiten desselben, aber auch anderer Dokumente verweisen. Darüber hinaus kann man über Hyperlinks auch Webseiten als Ziele angeben oder eine E-Mail-Adresse im PDF hinterlegen, die beim Anklicken den Standard-E-Mail-Client öffnet und die entsprechende E-Mail-Adresse direkt in die Adresszeile einträgt, so wie es von vielen Webseiten bekannt ist.
Das Bedienfeld Hyperlinks ist über den Befehl “Fenster > Interaktiv” aufrufbar. Soll ein Hyperlink auf eine andere Textstelle verweisen, definiert man zunächst das Ziel des neuen Hyperlinks. Hierfür markiert man das gewünschte Wort im Text mit dem Text-Werkzeug. Ruft man dann den Befehl “Neues Hyperlinkziel” über das Bedienfeldmenü auf, trägt Indesign das markierte Wort als Name des Hyperlinkziels ein, als Art ist “Textanker” gewählt. Im dritten Schritt erstellt man auf der Seite, von der aus das eben angelegte Hyperlinkziel erreichbar sein soll, mit dem Befehl “Neuer Hyperlink”, der sich ebenfalls im Bedienfeldmenü findet, einen Hyperlink.

Im Dialogfenster “Neuer Hyperlink”, der sich nun öffnet, kann man im Pulldown-Menü “Verknüpfen mit” neben “Seite” auch “URL”, “Datei”, “E-Mail”, “Textanker” und “freigegebenes Ziel” wählen. In diesem Dialog lässt sich dem Hyperlink auch direkt ein Zeichenformat zuweisen. Wie der Hyperlink schließlich im PDF-Programm dargestellt werden soll, lässt sich ebenfalls in diesem Dialogfenster definieren. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass man bei der Option “E-Mail” nicht nur die gewünschte Adresse, sondern sogar einen Betreff angeben kann. Dieser erscheint dann automatisch im E-Mail-Client, wenn ein Leser den Hyperlink im PDF anklickt.
Buttons für Aktionen
Um in einem PDF etwa zur vorigen oder nächsten Seite zu blättern, bieten sich die programmeigenen Buttons oder die Pfeiltasten der Tastatur an. Alternativ kann man jedoch eigene Schaltflächen anlegen. Wie bei Lesezeichen und Hyperlinks führt der Weg zum Bedienfeld “Schaltflächen” über “Fenster > Interaktiv”. Eine Bibliothek mit Beispielschaltflächen versteckt sich hinter dem kleinen Symbol rechts oben im grauen Balken des Bedienfeldmenüs, die einzelnen Schaltflächen lassen sich dann aus der Bibliothek direkt an die gewünschte Stelle im Indesign-Dokument ziehen.

Schaltflächen lassen sich auch selbst gestalten. Dazu eignen sich Objekte wie Rahmen, Pfade, aber auch Textrahmen oder platzierte Bilder. Dafür markiert man erst das entsprechende Objekt und drückt dann auf den Button “Objekt in Schaltfläche konvertieren” am unteren Rand des Schaltflächenbedienfeldes.
Schaltflächen haben in Indesign immer mindestens einen Status von drei möglichen: “Normal”, “Cursor darüber” und “Klicken”. Um nun beispielsweise den Status von “Cursor darüber” anders zu gestalten, damit der Leser, wenn er mit der Maus über einen Button fährt auch eine visuelle Rückmeldung erhält wie bei Navigationselementen auf Webseiten, muss man nur den entsprechenden Status im Bedienfeld “Schaltflächen” markieren. Indesign erstellt dadurch eine exakte Kopie vom Status “Normal”. Diese Kopie kann man unabhängig von den anderen Stati mit Flächenfarbe, Kontur und Effekten gestalten. Eine Veränderung bei Größe, Proportion und Position wirkt sich auf alle Zustände der Schaltfläche aus.
Möchte man die drei unterschiedlichen Button-Zustände auch in der Position voneinander unterscheiden, um etwa eine angeklickte Schaltfläche dadurch zu kennzeichnen, dass sie durch den Klick ein wenig nach unten rutscht, sollte man auf Illustrator oder Photoshop zurückgreifen. Dort legt man die verschiedenen Zustände auf einzelne Ebenen. Diese lassen sich nach dem Platzieren der Datei in Indesign über “Objekt > Objektebenenoptionen” individuell ein- und ausblenden.
Schließlich legt man über das Bedienfeld unter “Ereignis” noch fest, wie das PDF auf eine bestimmte Mausbewegung des Betrachters reagieren soll. Gängig ist hier eine Kombination aus dem Ereignis “Bei Klicken” und der Aktion “Gehe zu vorheriger Seite”. Es kann aus den Menüs “Ereignis” und “Aktion” auch eine ganze Reihe anderer Optionen, etwa “Film”, gewählt werden.
Elegante Seitenübergänge

Mit Seitenübergängen ist das Überblenden von einer zur anderen Seite gemeint. Sie sind im PDF nur im Vollbildmodus sichtbar. In Acrobat aktiviert man ihn beispielsweise über “Anzeige > Vollbildmodus” oder “Befehl + L”. Mit der aktuellen Version CS4 ist es möglich, diese Überblendeffekte schon in Indesign und nicht erst in Acrobat zu erstellen. Um Seitenübergänge auf Seiten anzuwenden, ruft man im Menü des Bedienfeldes “Seiten” den Befehl “Seitenübergänge > Wählen” auf. Es öffnet sich ein Dialogfenster mit zwölf Überblendeffekten. Mit einem Klick auf die Checkbox “Auf alle Druckbögen anwenden” lässt sich der gewählte Effekt auf alle Druckbögen des Indesign-Dokuments anwenden. In der Regel legt man interaktive Dokumente, die als PDF veröffentlicht werden, ohnehin als Präsentation mit Einzelseiten an, so dass dies keine besondere Einschränkung darstellt. Seitenübergänge sind im Bedienfeld “Seiten” mit einem Symbol gekennzeichnet, allerdings nur, wenn die Darstellungsgröße der Seiten mindestens “groß” ist.

Sollen die Seitenübergänge später modifiziert werden, wählt man im Bedienfeld “Seiten” zu “Seitenübergänge > bearbeiten”. Wenn die Option “Auf alle Druckbögen anwenden” beim Zuweisen von Seitenübergängen nicht aktiviert ist, wird der Effekt immer auf die im Seitenbedienfeld aktuell markierte Seite angewendet. Auf Mustervorlagen lassen sich Seitenübergänge nicht anwenden.
Export als PDF, SWF oder XFL
Damit die in Indesign erstellten interaktiven Elemente auch in das PDF geschrieben werden, müssen die Checkboxen “Lesezeichen”, “Hyperlinks” und “Interaktive Elemente” im Dialogfenster “Adobe PDF-Export” aktiviert sein. Interessant ist das Pulldown-Menü “Multimedia”. “Objekteinstellungen verwenden” berücksichtigt die in Indesign für das Dokument vorgenommenen individuellen Vorgaben. Mit “Alle verknüpfen” lassen sich aber genauso alle platzierten Audio- und Videodaten als separate Daten definieren. Die Option “Alle einbetten” nimmt unabhängig von den Voreinstellungen im Dokument alle Klang- und Filmdaten in das PDF mit auf. Es gelten zum Abspielen solcher Mediendaten die zuvor genannten Einschränkungen.

Soll ein Indesign-Layout im Flash-Player wiedergegeben werden, wählt man im Exportieren-Dialog im Menü “Format” die Option “SWF”. Dabei bleiben zwar Hyperlinks, Schaltflächen und Seitenübergänge erhalten, Sound- und Filmdaten fallen aber beim Export raus. Der SWF-Export bietet im Dialogfenster “SWF exportieren” zahlreiche Einstellungen, beispielsweise zur Ausgabegröße. Ebenso lässt sich hier angeben, ob Indesign alle Seiten als Einzelseiten oder als Druckbögen in die SWF-Datei übergeben soll. Interessant ist die Option “Text als Flash-Text”. Text, der mit dieser Option exportiert wird, kann von Suchmaschinen durchsucht werden, was bei den anderen Optionen “Indesign-Text in Vektorpfade” oder “Indesign-Text in Rastergrafik” nicht gegeben ist. Für den SWF-Export steht als Seitenübergang ein Effekt zur Verfügung, der nicht auf Seiten in PDFs angewendet werden kann. “Umblättern” simuliert das Umschlagen von Seiten.
Seit CS4 kann Indesign über das neue Austauschformat XFL Dokumente direkt für die weitere Bearbeitung in Adobe Flash CS4 ausgeben. Wie gewohnt, wählt man hierfür im Exportieren-Dialog als Ausgabeformat “XFL”. Beim Export in dieses Format werden Hyperlinks, Seitenübergänge und Aktionen, die Schaltflächen zugewiesen wurden, nicht berücksichtigt. Wie beim SWF-Export kann auch beim Export in XFL angegeben werden, welche Ausmessungen in Pixel die XFL-Datei aufweisen soll. Die Seiten oder Druckbögen werden einzeln auf Keyframes gelegt, die dann in Flash CS4 zur Bearbeitung bereitstehen.
Fazit
Wer die vielfältigen Optionen von Indesign zu nutzen weiß, kann schon während des Layoutens jede Menge Verknüpfungen anlegen, die in früheren Versionen von anderen Programmen der Creative Suite zur Verfügung gestellt werden mussten. Dies bedeutet mehr Selbstbestimmung für Layouter – aber auch mehr Arbeit.
Audio und Video in Dokumente einbetten
Neben dem Erstellen von interaktiven Buttons kann man auch Datenformate in ein Indesign-Dokument einbinden, die wie Audio und Filme nur in PDF-Versionen eines Layouts Sinn machen.
Indesign kann Audiodateien im Format WAV, AIF und AU verarbeiten, MP3s gehören nicht dazu. WAV-Dateien müssen als unkomprimierte 8- oder 16-Bit-Daten vorliegen, Filmdaten in den Formaten Quicktime, AVI, MPEG oder als SWF, damit sie wie andere Daten in Indesign platziert werden können. Sounddaten und Filme verwaltet man ebenfalls über das Bedienfeld “Verknüpfungen”. Sie lassen sich nach dem Platzieren in Position und Größe ändern. Da Sounddaten im Unterschied zu Filmen über keine Höhe oder Breite verfügen, platziert Indesign automatisch ein JPG, das als visueller Hinweis dient und die weitere Bearbeitung ermöglicht.
Viele Optionen

Interessant bei beiden Formaten sind die Optionen, die Indesign über “Objekt > Interaktiv” oder über das Kontextmenü “Interaktiv” bietet. So kann man beispielsweise definieren, ob die Filme und Sounds direkt beim Öffnen der Seite, auf der sie sich befinden, abgespielt werden sollen. Ebenso kann man interne Dateinamen vergeben, die dann im Bedienfeld “Schaltflächen” aufrufbar sind und das Steuern von Klangdaten oder Filmen ermöglichen. Im Bedienfeld “Schaltflächen” sind als Aktionen “Abspielen”, “Anhalten”, “Pause” und “Fortsetzen” wählbar. Wie für Schaltflächen gilt auch für Audio und Filme, dass sie nicht im Layoutprogramm abspielbar sind, sondern erst nach dem Export als PDF oder SWF.
Das JPG, das Indesign bei der Platzierung von Sounddaten als Vorschaubild vorschlägt, kann man ersetzen oder ausblenden. Dies lässt sich ebenfalls über die Audio-Optionen unter “Objekt > Interaktiv” erledigen. Unter “Optionen > Standbild” kann neben “Standard” auch “Ohne” oder mit “Bild als Standbild wählen” eine alternative Bilddatei für die Audiodatei festgelegt werden. Soll dieses Standbildim PDF sichtbar sein, aber nicht beim Ausdruck, kann man dies ebenfalls in den Audio-Optionen festlegen. Schließlich kann man die Audiodatei in das PDF einbetten.
Film mit Vorschaubild

Zum Abspielen von Quicktime- und AVI-Filmdaten in PDFs muss mindestens Acrobat oder Reader 5.0, für MPEG- und SWF-Filme mindestens Acrobat oder Reader 6.0 installiert sein. Auch das Einbetten von Filmen funktioniert erst ab Version 6.0.
Über die Filmoptionen lässt sich noch eine ganze Reihe weiterer Einstellungen vornehmen. So lässt sich im Gegensatz zu Audiodateien eine URL für den Film einstellen. Darüber hinaus kann unter “Optionen > Standbild” aus sechs Varianten eine gewünschte Option ausgewählt werden. Interessant ist die Option “Filmbild als Standbild auswählen”. Sie öffnet ein Vorschaufenster mit dem markierten Film. Mittels der Knöpfe zum Abspielen, Vor- und Zurückspulen lässt sich der Film auf ein passendes Bild durchsuchen. Nach der Bestätigung des Dialogs erscheint das gewählte Bild als Vorschaubild im Layout. Daneben kann aber auch eine beliebige Bilddatei als Filmvorschau gewählt werden.
Im Pulldown-Menü “Modus” lässt sich festlegen, ob der Film in einer Schleife abgespielt werden soll (“Wiedergabe wiederholen”).

Wer einen Film mit den üblichen Buttons zur Filmwiedergabe versehen möchte, muss nur die Checkbox “Bei der Wiedergabe Steuerelemente anzeigen” aktivieren. Da diese Bedienelemente im PDF jedoch erst nach Anklicken des Films sichtbar sind, macht es Sinn, Schaltflächen zu erstellen, die nicht nur den Film starten, sondern überhaupt erst einmal darauf hinweisen, dass ein Film im PDF enthalten ist. Die weitere Steuerung kann dann durch die sich einblendenden Buttons erfolgen.