Auf der Suche nach sicheren Bezahlmöglichkeiten
für den E-Commerce im Internet ist die alt bewährte Geldkarte wieder
ins Gespräch gekommen. Erstmals werden auf der weltgrößten
Computermesse CeBIT in Hannover marktreife Geldkarten-Terminals für
den Heim-PC gezeigt. Anders als mit der Kreditkarte können Internet-
Nutzer ihre Einkäufe damit anonym und ohne großes Sicherheitsrisiko
bezahlen. Die neuen Geräte sind vor allem für das Bezahlen kleinerer
Beträge gedacht und sollen nach Angaben der Hersteller überwiegend
von Banken vertrieben werden. Online-Händler hoffen durch die neuen
Systeme auf den längst erwarteten Schub des E-Commerce in
Deutschland.
Lange Zeit war der Einsatz der Geldkarte für den E-Commerce an
den strengen Sicherheitsvorschriften des Zentralen Kreditausschuss
(ZKA) des deutschen Kreditgewerbes gescheitert. Als erstes
Unternehmen nahm der Wormser Hersteller Kobil im November
vergangenen Jahres diese Hürde. Pünktlich zur CeBIT erhielt auch die
Münchner CpayS AG, ein Tochterunternehmen von Giesecke & Devrient,
die begehrte Zulassung. Mehrere Tausend Terminals liegen dort
bereits auf Lager. Die im ZKA organisierten Banken hatten die
Geldkarte bereits vor Jahren als besonders sichere und
zukunftsträchtige Lösung für den E-Commerce gepriesen.
Ob die Banken ihren Kunden die Geldkarten-Terminals kostenlos zur
Verfügung stellen werden, ist allerdings noch nicht klar. Im Handel
werden die Geräte nach Angaben der Hersteller rund 100 DM kosten.
Neben dem Preis wird aber vor allem die Akzeptanz der Nutzer und die
Kooperation der Online-Shops über den Erfolg der Geldkarten-
Terminals entscheiden. Sie könnten ihren Kunden künftig die Wahl
lassen, ob sie per Rechnung, Bankeinzug, Kredit- oder Geldkarte
bezahlen wollen. Die Geldkarten-Terminals werden ähnlich wie externe
Disketten-Laufwerke oder eine PC-Maus an den Computer angeschlossen.
Genau wie beim Bezahlen von Parktickets oder Fahrscheinen per
Geldkarte wird der Betrag beim Einkauf im Internet direkt und ohne
die Eingabe persönlicher Daten abgebucht.
Schon im Mai sollen die neuen Systeme allerdings Konkurrenz durch
eine noch unkomplizierte Methode bekommen: Dann will das
österreichische Unternehmen paysafecard.com mit seiner Lösung nach
dem Vorbild von Telefonkarten auf den deutschen Markt kommen. Ab Mai
sollen die Karten im Wert von 50, 100 und 200 DM an Lotto-
Annahmestellen, Kiosken und Tankstellen zu kaufen sein. Auf der
Karte muss der Käufer nur eine PIN-Nummer frei rubbeln, mit der er
seine Ware im Internet bezahlt. Bereits jetzt hat das Unternehmen
nach eigenen Angaben in Deutschland 60 Online-Shops als
Kooperationspartner gewonnen.
Daneben hat sich auch das Bezahlen via Telefonrechnung oder
Girokonto schon bei mehreren Online-Händlern verbreitet. Bei dieser
Methode registriert sich der Nutzer anhand von Name und
Bankverbindung. Um sicher zu stellen, dass er das richtige Konto
angegeben hat, bekommt er in einem nächsten Schritt einige Pfennig
auf sein Konto überwiesen. Im Verwendungszweck dieser Überweisung
steht eine Geheimzahl als Zugangskennung. Alle diese
Bezahlmöglichkeiten haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind nur für
kleinere Geldbeträge bis maximal einige Tausend DM gedacht. Ein
neues Auto lässt sich also auch in Zukunft nicht ohne weiteres
im Internet bezahlen.
dpa