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von Matthias Zehden
Wer Langspielplatten, Compactkassetten oder andere analoge Medien im Schrank hat, kann deren Inhalte digitalisieren und im Mac weiterverarbeiten. Auf diese Weise lassen sich auch ältere Tonaufzeichnungen zur Vertonung von DVD-Projekten verwenden oder einfach nur digital archivieren. Um welche Art von Tonträger es sich dabei handelt, spielt prinzipiell keine Rolle. Die notwenigen Arbeitsschritte sind immer die gleichen. Zunächst muss das Abspielgerät mit dem Mac verbunden werden und dann braucht man noch eine Software, um die ankommende Musik oder Sprache aufzuzeichnen, wodurch sie dann am Ende digital vorliegt und sich im Computer weiterverarbeiten lässt.
Der Eingang
Als Erstes stellt sich die Frage, auf welchem Weg man die Signale in den Mac bekommt. Viele Macs haben bereits einen analogen Toneingang, der für den Hausgebrauch auch qualitativ völlig ausreichend ist. Leider hatte Apple diesen vorübergehend wegrationalisiert, so dass man den Eingang bei einigen Mac-Modellen nachrüsten muss. Hierfür bieten sich USB-Adapter an, die es in diversen Ausführungen gibt. Ein einfacher Typ ist zum Beispiel der iMic von Griffin, der sogar noch einen bei Bedarf zuschaltbaren Mikrofonverstärker enthält. Der Griffin- Adapter wird ohne zusätzliche Software direkt von Mac-OS X erkannt. Ein Beispiel für eine hochwertigere Lösung ist Emagics A62 m, der ebenfalls am USB-Port angeschlossen wird. Er besitzt gleich sechs Einund zwei Ausgänge, deren Wandler den Maceigenen qualitativ überlegen sind.
Audio-Quellen

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Je nachdem, welches Gerät für die Ausgabe benutzt wird, gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Während sich Tape-Deck, Videorekorder, Tuner und andere Geräte mit normalem Line-Ausgang direkt mit dem Eingang des Macs verbinden lassen, muss das Signal des Plattenspielers normalerweise erst noch verstärkt werden. Letzteres überlässt man am besten dem Hi-Fi-Verstärker, der hierfür einen speziellen Eingang bereitstellt. Die beste Verbindung mit der Hi-Fi-Analge erhält man, wenn der Verstärker noch einen freien Tape-Anschluss hat und man den Rechner dort anschließt. So lassen sich alle vorhandenen Geräte nutzen und außerdem noch der Ton des Macs über die Anlage ausgeben. Der Anschluss von Hi-Fi-Geräten erfolgt meist über Kabel mit Cinch-Steckern auf der einen und einem Stereo-Klinkenstecker mit 3,5 Millimeter Durchmesser auf der anderen Seite, das in jedem gut sortierten Warenhaus erhältlich ist. Für die schnelle Verbindung eignet sich übrigens auch der Kopfhöreranschluss, der oft noch den Vorteil hat, regelbar zu sein. Noch besser lässt sich der Pegel einstellen, wenn man das Signal durch ein Tapedeck schleift und dieses zum Aussteuern benutzt. So lässt sich der mögliche Dynamikumfang der Analog-digital- Wandler voll ausnutzen. Der umgekehrte Weg, ein leises Signal zu digitalisieren und die ses dann im Mac später rechnerisch zu verstärken, führt zu Einbußen in der Klangqualität.
Achtung, Aufnahme!

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Um die digitale Aufzeichnung zu starten, müssen Sie zuerst in den Systemeinstellungen unter “Ton” den Eingang wählen, an dem das Audio- Gerät angeschlossen ist. Jetzt fehlt nur noch eine Software, die den dort ankommenden Datenstrom entgegennimmt. Hierfür gibt es einfache Lösungen, wie die kos tenlosen Tools Sound Recorder oder Audio Recorder, die sich auf das bloße Aufzeichnen beschränken. Beide unterstützen dabei unterschiedliche Formate. Deutlich leistungsfähiger geht die 50 Dollar teure Shareware Sound Studio zu Werke, die auch eine umfangreiche Nachbearbeitung der Daten erlaubt. Eine weitere komfortable Alternative ist das mit Toast Titanium zusammen gelieferte Programm Spin Doctor. Das recht einfach zu bedienen ist und spezielle Funktionen zum Digitalisieren von Schallplatten mitbringt, wie das automatische Suchen von Pausen in einer langen Aufnahme oder das Entfernen von Knacksern (siehe auch Seite 50). Auf der Macwelt-CD 3/2003 befindet sich die Vollversion von Spark LE 2.6, das sich ebenfalls sehr gut zum Aufnehmen und Bearbeiten von Musik eignet. Unter Panther kann es allerdings zu Kompatibilitätsproblemen kommen.
Einige Tipps
Zum Schluss noch ein paar allgemeine Tipps für die Aufnahme: Das Aussteuern des Signalpegels ist etwas kritischer als man das vielleicht vom Tapedeck gewohnt ist. Man sollte zwar möglichst den gesamten Bereich nutzen, aber auf keinen Fall übersteuern, da dies zu sehr hässlichen Verzerrungen führt. Bei Programmen mit entsprechender Anzeige sollte man einen maximalen Pegel von -3 dB anpeilen. Bei Applikationen, die eine farbliche Kodierung der Aussteueranzeige benutzen, ist ein Blick in die Dokumentation ratsam. Als Aufzeichnungsformat empfiehlt sich zunächst eine unkomprimierte AIFF-Datei, da sich diese gut bearbeiten lässt. Wird ein komprimiertes Format benötigt, wie zum Beispiel MP3, sollte man dieses erst als letzten Arbeitsschritt erzeugen, um ein mehrfaches Komprimieren zu vermeiden. Entsprechendes gilt für andere nicht verlustfreie Formate. Der Nachteil dieser Methode ist der größere Platzbedarf. Eine fünf Minuten lange AIFF-Datei in CD-Qualität belegt bereits 50 Megabyte auf der Festplatte.

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Dieser Artikel ist dem Macwelt-Sonderheft “Profi Guide DVD Brennen” entnommen. Premium-User können sich das PDF mit allen Artikeln im Original-Layout von der Seite www.macwelt.de/specials/sonderhefte/ kostenlos downloaden, alle anderen zahlen im Pay-per-Click-Verfahren 4,90 Euro.