
Trotz iPad wird es sicher noch eine ganze Zeit dauern, bis elektronische Bücher und Zeitschriften ihre traditionellen Kollegen in Papierform überholen werden. Einiges spricht jedoch ganz klar für das digitale Konzept. Da wäre als Erstes der geringe Platzbedarf. Die elektronischen Titel landen auf dem Rechner oder direkt auf einem Lesegerät.
Neue Möglichkeiten
Außerdem kann man in digitale Bücher neben Text und Abbildungen andere Inhalte wie Sprache, Musik oder Filme einbinden. Auch interaktive Elemente werden möglich. Hat Ihnen ein Buch gefallen, lassen Sie sich gleich andere des gleichen Autors zeigen. Oder Sie verschicken einen Textausschnitt per E-Mail oder posten ihn auf Twitter.
Auch die Kosten für Druck und Transport entfallen mehr oder weniger, wenn man sich den neuesten Thriller einfach per DSL vom Server des Anbieters saugt. Ein ähnliches Schicksal ereilt gerade die CD und DVD, die als Datenträger immer mehr an Bedeutung verlieren. Bücher brauchen im Vergleich dazu viel weniger Platz und flutschen auch ohne aufwendige Kompression in bester Qualität durch die Leitung.
Lesehilfe gefragt
Um iPhone oder iPod Touch zum Lesegerät zu machen, benötigen Sie die passende App. Sie übernimmt die Buchbeschaffung, indem sie die Daten lädt oder gleich mitbringt. Außerdem entscheidet sie über den Lesekomfort. Ermüdungsfreies Lesen erfordert ausreichende Schriftgrößen und Kontraste. Außerdem müssen Lesezeichen nachgebildet und ein brauchbares Konzept zum Scrollen oder Blättern gefunden werden. Sehen Sie auf den folgenden Seiten die besten E-Book-Reader für das iPhone.
200 Great Books

Beam It Down Software hat zahlreiche Apps im Angebot. Jede besteht aus dem hauseigenen iFlow Reader und einem oder mehreren Büchern.

Viele davon sind kostenlos und eignen sich bestens zum Ausprobieren des Readers. Diese Sammlung umfasst für 1,59 Euro gleich 200 englische Titel, unter anderem Klassiker von Charles Dickens, Edgar Allen Poe oder Jules Verne. Im iFlow Reader wird der Text vertikal gescrollt, entweder kontinuierlich oder seitweise.

Er besitzt auch einen automatischen Scrollmodus, bei dem sich die Geschwindigkeit durch die Neigung regeln lässt. Das klappt nach kurzer Eingewöhnung bestens. Schriften und Farben kann man einstellen.
Stanza
Der E-Book-Reader Stanza von Lexcycle ist wohl hierzulande das bekannteste Programm seiner Art. Die kostenlose App liegt erfreulicherweise auch in Deutsch vor. Wenn Sie in der Symbolleiste auf “Bücher” tippen, erhalten Sie eine Liste von immerhin fünf Buchhändlern und acht freien Servern für E-Books. Stanza unterstützt die Formate Ereader/PDB (mit DRM) und Epub.






Mithilfe der von Lexcycle für Mac-OS X und Windows erhältlichen StanzaDesktop-Software können Sie ebenfalls Bücher laden, in Epub konvertieren und aufs iPhone übertragen. Heruntergeladene E-Books werden nach Titel, Autor oder Gruppe sortiert. Der Reader bietet allerlei Einstellungsmöglichkeiten für Farben und Schriften, einschließlich eines Hintergrundbildes mit einstellbarer Transparenz. Geblättert wird bei Stanza seitenweise nach links und rechts. Sehr praktisch ist die Helligkeitsänderung beim Lesen per Fingergeste. Die übliche Kneifbewegung mit Zeigefinger und Daumen zum Skalieren klappt ebenfalls. Auch eine Kapitelübersicht ist verfügbar.
Shakespeare

Wer sich für die Werke von William Shakespeare interessiert, ist hier genau richtig. Diese App ist als Kooperation von Readdle und Playshakespeare.com entstanden. Sie enthält 40 Bühnenstücke in englischer Sprache und dazu Gedichte und Sonette des großen Dichters. Den beachtlichen Umfang bekommt man mit dieser App kostenlos auf iPhone oder iPod Touch geliefert. Der eingebaute Reader ist einfach, aber zweckmäßig. Eine Suchfunktion rundet die App ab.
Good Reader Lite

Eher aus dem Office-Bereich kommt Good Reader. Die App unterstützt die Übertragung von Daten vom Rechner auf iPhone oder iPod Touch. Mit der Vorschaufunktion können Sie unterwegs viele Formate öffnen und lesen, darunter Word-, Pages-, RTF- und PDF-Dokumente. Besonders gut ausgebaut ist dabei die PDF-Unterstützung, die selbst bei großen Dateien mit vielen Abbildungen keine Probleme hat. Die kostenlose Lite-Version speichert nur fünf Dokumente.
Textunes Ebooks

Von The Code AG stammt der E-Book-Reader Textunes, der nicht nur selbst Deutsch kann, sondern auch den Zugriff auf viele deutsche Bücher erlaubt. Der Hersteller bietet zudem diverse Apps, bestehend aus einem E-Book mit integriertem Textunes-Reader an.

Beim Kauf neuer Bücher kann man zunächst eine Leseprobe laden. Gefällt Ihnen der Titel, können Sie ihn mit Textunes über den App Store kaufen.

Für die einfache Bedienung beschränkt sich Textunes auf die wesentlichen Funktionen, die ein Reader haben sollte. Dazu gehören die Änderung der Schriftgröße, ein Inhaltsverzeichnis, Nachtmodus und die Anzeige im Querformat. Eine weitere Stärke sind die umfangreichen multimediale Fähigkeiten der Darstellung. Neben Text und Bildern dürfen die Bücher zum Beispiel auch Audioinhalte oder kleine interaktive Spiele enthalten. Wie weit hiervon Gebrauch gemacht wird, hängt natürlich vom einzelnen Buch ab. Textpassagen lassen sich im Reader kopieren und als E-Mail verschicken oder auf einem Twitter-Account posten. Ein weiteres nettes Feature der aktuellen Version ist das private Bücherregal, das sich mit dem Textunes-Server synchronisieren lässt. Gescrollt wird in Textunes übrigens in vertikaler Richtung, durch Verschieben des Inhalts mit dem Finger oder seitenweises Blättern durch Tippen am oberen oder unteren Rand des Textes.
Ereader Pro

Der Ereader von Fictionwise hat seinen Ursprung auf Palm-PDAs, woher auch das von der App genutzte Format PDB stammt.

Der kostenlose Reader bietet Zugriff auf die hauseigenen E-Book-Shops unter www.fictionwise.com und www.ereader.com , die vor allem englische Bücher bieten. Die aktuelle Version verbessert zusätzlich den Zugriff auf die Webseite http://manybooks.net , die freie Bücher in diversen E-Book-Formaten anbietet. Man kann aber auch eine eigene URL als Quelle für Downloads angeben.

Der Reader bietet verschiedene Farbschemen und kann automatisch in einen Nachtmodus mit dunklerer Anzeige wechseln. Das Lesen im Querformat ist ebenfalls möglich, falls man breitere Zeilen bevorzugt. Auf die Schriftgröße hat das Schwenken des Bildschirms keinen Einfluss. Schriftart und -größe sowie Zeilenabstand und Ränder lassen sich einstellen. Man kann durch Wischen oder Tippen seitlich blättern oder den Text kontinuierlich scrollen lassen. Eine Kapitelübersicht ist ebenfalls vorhanden. Die geladenen Bücher lassen sich nach Titel, Autor oder Datum anzeigen. Eine Übersicht nach Kategorien gibt es ebenfalls. Sehr praktisch ist die Möglichkeit, Wörter in einem Dictionary nachschlagen zu können.
Kindle for iPhone
Eine weitere rasant wachsende E-Book-Plattform ist Amazon Kindle. Wer sich bisher von Preisen und Größen der Hardware-Reader abhalten ließ, kann es nun mit dem kostenlosen Reader aus dem App Store versuchen. Bei der ersten Benutzung des Programms muss man sich bei Amazon anmelden, wobei aber auch ein normaler deutscher Amazon-Account funktioniert. Danach sehen Sie eine Liste der geladenen Bücher.








Shopping à la Kindle
Amazon nutzt für E-Books das eigene Kindle-Format. Für den Einkauf neuer Bücher wird von der App in Safari gewechselt und die Kindle-Seite des Shops auf Amazon.com geöffnet. App, Bücher und Webseite sind derzeit nur auf Englisch verfügbar.
Der Shop präsentiert sich im schlanken Mobile-Outfit, das man als Amazon-Kunde schon von der normalen deutschen Seite kennt. Der Inhalt wird nach Kategorie oder Verkaufsrang gelistet. Dazu gibt es noch die persönlichen Empfehlungen, basierend auf den Büchern, die Sie gekauft oder angesehen haben. Als Leseprobe kann man von jedem Kindle-Buch einige Kapitel kostenlos herunterladen.
Einkäufe werden in Dollar abgerechnet, können aber problemlos über ein hiesiges Amazon-Konto mit Nicht-US-Kreditkarte erfolgen. Der Download läuft dann direkt am iPhone oder iPod Touch, bei iPhone auch über das Mobilfunknetz. Der Reader meldet sich bei Amazon an und lädt automatisch die Bücher, die mit dem zugehörigen Account neu gekauft wurden.
Mobiles Lesen
Der Reader ist nicht ganz so komfortabel wie Stanza, reagiert aber sehr flott auf jede Eingabe. Er unterstützt Hoch- und Querformat sowie die üblichen Komfortfunktionen wie Lesezeichen, Inhaltsverzeichnis oder den Sprung zu einer bestimmten Seite. Die Schriftgröße lässt sich anpassen, aber nicht der Font. Als Farben stehen nur Schwarz, Weiß und ein Sepia-Modus zur Verfügung. Geblättert wird seitlich.
Die geschlossene Kindle-Plattform bietet auch Vorteile, die sonst schwer zu realisieren wären. Durch das DRM sind Bücher an einen Account gebunden, dafür weiß der Server aber auch, welche Bücher gekauft wurden. Löschen Sie ein Buch, können Sie es erneut vom Kindle-Server laden. Benutzen Sie mehrere Reader, lassen sich auch Lesezeichen über den Server abgleichen oder die letzte gelesene Seite.