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:Analyse: Hat Apple im Musikgeschäft noch Konkurrenten?
:Was von der Woche übrig blieb…
:Macwelt Replay 8/05: Eine Pizza nach Everquest, bitte
:Meiners vs. Müller: Das goldene M
Handy statt Walkman: Hat Apple noch echte Konkurrenten?
Selten war Apple bei Analysten beliebter als in diesem Winter. Die Aktie der Jobs-Company ist auf einem Höchststand und manch Apple-Fan bereut inzwischen, dass er nicht vor einem Jahr sein Geld in AAPL investiert hat. Jetzt hat Apple eine runderneuerte iPod-Palette vorgestellt – sind die Player aber auch 2005 noch auf dem aktuellen Stand?
von Stephan Wiesend

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Apples iPod ist geradezu umlagert von Konkurrenten. Fast jeder Elektronikhändler und Versender hat Dutzende an MP3-Playern im Angebot. Die Preisvergleichsseite Geizhals.at kann aktuell 863 verschiedene MP3-Player auflisten – anders als Apples iPod Shuffle sind diese in der Regel sofort lieferbar. Kaum ein Markforscher oder IT-Journalist sieht jedoch Apples Marktdominanz ernsthaft in Gefahr. Dabei sieht sich der iPod-Hersteller in diesem Jahr ernsthaft neuen Konkurrenten ausgesetzt.
Moden kommen und gehen
Der iPod ist ein Modeartikel. Ein Gutteil des Verkaufserfolgs kommt vom Image des Gerätes – ein iPod ist ganz einfach hipper als ein iRiver oder Maxfield. Moden kommen und gehen jedoch. Angeblich hat bereits jeder zehnte Amerikaner einen iPod, eigentlich bereits zu viel für ein In-Produkt. Auch in Münchener U-Bahnen sieht man immer öfter Leute mit weißen iPod-Kopfhörern. Als Mittel der Differenzierung taugt ein iPod nicht mehr. Andererseits ist ein iPod für viele ein echter Standard und eine original Marke – man kauft keinen MP3-Player, man kauft einen iPod.
Handys als iPod-Ersatz

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Kein Wunder, dass viele Jugendliche einen Rucksack mit sich herumtragen. Abgesehen von MP3-Player, Digicam und Handy braucht man ja auch noch Platz für einen Gameboy oder eine PSP. Wäre es nicht praktisch, alle Geräte in einem Gerät zu integrieren? Jeder Nerd oder Ingenieur würde da sofort zustimmen, ist ein Multifunktionsgerät doch technisch machbar und ungemein praktisch. In der realen Welt müssen die Geräte zwar vom Normalanwender akzeptiert werden und beim Anblick eines komplizierten MP3-Handys mit Digitalkamera muss der Verkäufer mit spöttischen Kommentaren wie “fehlt ja nur noch ein Fax” rechnen. Negativbeispiele sind Nokias N-Gage und der Handspring Treo.
Trotzdem könnten kommende Handys Apples Einstiegs-iPods Konkurrenz machen. Noch in diesem Jahr wird Motorola ein Handy mit installiertem iTunes-Player ausliefern. Das ROKR genannte Gerät soll allerdings nur eine begrenzte Anzahl an iTunes-Songs speichern können, will sich Apple doch nicht sein iPod-Geschäft kaputt machen. Kein solches Limit wird dagegen ein Gerät von Sony Ericsson haben, das mit dem Connect-Store kompatibel sein wird . Mit einer leicht bedienbaren Oberfläche und genügend Speicher könnten Geräte dieser Art Geräten wie dem iPod Shuffle durchaus Konkurrenz machen. Planen doch sogar Nokia und Microsoft eine Kooperation.
Vor kurzem gab es eine Strategiewende im Handymarkt, die für Apple problematisch werden könnte. Mit Telefongesprächen verdienen die Anbieter kein Geld. Abhilfe sollen Datendienste schaffen, welche die Arpu (Average Revenue per User, durchschnittlicher Umsatz pro Anwender) erhöhen. Statt einfach nur zu telefonieren, soll sich der Handynutzer -Mails und Spiele auf sein Handy laden und Musikdateien kaufen . Auch Standardhandys werden darum wohl bald serienmäßig einen MP3-Player integriert haben. Apple tut gut daran, die Kontakte mit Motorola zu pflegen.
Erstaunlich erfolglos: Spielzeuge für Nerds

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Eher ungefährlich erscheint die Konkurrenz von Rio, Creative und Co. Auch die von vielen Computerzeitschriften hochgelobten iPod-Rivalen wie der Rio Carbon oder der HS320 von iRiver konnten in der realen Welt nicht gegen den iPod ausrichten. Laut der NPD Group halten Creative und Rio nur wenige Prozentpunkte Marktanteil am MP3-Player-Markt. Nur einige Monate nach der Markteinführung sind viele der iPod-Konkurrenten bereits als Schnäppchen zu haben, während Apples iPods nur zum Listenpreis zu kriegen sind. Der technisch sehr gelungene Rio Carbon kostete vor einem halben Jahr 250 Euro – jetzt kriegt man ihn bei Amazon für 188 Euro. Bei den iPods gibt es dagegen keinerlei Nachlässe – mehr Erfolg kann ein Produkt im Schnäppchenparadies Deutschland kaum haben.
Viele Fachzeitschriften (zuletzt die Computerbild 4/2005) werden nicht müde, beim iPod fehlende Zusatzfunktionen zu bemängeln. Die breite Masse der Kunden ist jedoch mit einem reinen Abspielgerät zufrieden. Für einen echten Nerd bietet der iPod zu wenig Funktionen – allerdings gibt es nur wenig Vertreter dieser technikaffinen und eher geizigen Anwendergruppe. Dafür hat Apple die Musikfreunde erreicht – qualitätsbewußt und zahlungskräftig.
Konkurrenz aus der Konsolen-Ecke

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Ein anderer Konkurrent in der Gunst der Jugend könnte ab Mitte 2005 Sonys PSP werden. Diese hochwertige Spielekonsole kann ja nicht nur Spiele ablaufen lassen sondern auch MPEG4-Videos und MP3s abspielen – wenn auch nur vom Speicherbaustein Memory Stick Pro. Für den hoch subventionierten Preis von 200 bis 250 Euro bekommt man ein wirklich beeindruckendes Stück Technik. Bei Apple gibt es dagegen keine Subventionierung – mit jedem iPod verdient Apple gutes Geld. Laut einem Bericht von IDC soll ja Apple an jedem der hundert Dollar teuren iPod Shuffle etwa 40 US-Dollar verdienen – keine schlechte Marge für ein Massenprodukt.
iTMS als Trumpf
Apples iTunes+iPod-Strategie ist bisher aufgegangen. Musicstore und iPod ergänzen sich perfekt, wobei günstige iTunes-Songs den Verkauf der iPods stützen. Der erfolgreichste Music-Shop der Welt ist unangefochten der iTunes Music Store und der meistverkaufte MP3-Player ist der iPod. Vor einigen Jahren hätte niemand geglaubt, dass Apple einmal einen ernsthafter Walkman-Nachfolger verkaufen würde. Vor zwei Jahren hätte auch niemand gedacht, dass die Musikindustrie einmal den Volkssport MP3-Filesharing erfolgreich bekämpfen könnte.
Für Apple sieht das Jahr 2005 sehr gut aus. Internetwirtschaft tendiert zur Vereinfachung. Es gibt immer eine Suchmaschine (Google), eine Handelsplattform (Ebay) und ein Kaufhaus (Amazon). Und gegenwärtig könnte es Apple durchaus schaffen, zum Musikladen des Internet zu werden. Unwahrscheinlich, dass ein Nokiahandy mit Microsoft Mediaplayer dies verhindern kann.
Was von der Woche übrigblieb…
von Marlene Buschbeck-Idlachemi
Neue iPods, Bush-Besuch in Mainz und Steve Jobs 50. Geburtstag waren diese Woche prominent in den Newsmeldungen vertreten. Auf diese Meldungen aber haben Sie warten müssen
Touch-Mac

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Wir haben für die nächste Ausgabe der Macwelt schon allerlei Peripherie auf ihre Einsatzmöglichkeiten am Mac Mini getestet, aber auf die Idee, einen Touchscreen anzuschließen, waren wir nicht gekommen. Dafür ein Schweizer Mac-Fan: Auf seiner Website zeigt er, wie er einen eigentlich für Autos gedachten 7 Zoll großen Touchscreen mit seinem Mac verkabelt hat. Wie er findet, mit einem prima Ergebnis: super Kontrast, brilliante Farben und eine hohe Auflösung. Egal ob er Daten im Finder verschiebt, via iTunes Playlists startet oder über Touchstrokes in iChat schreibt, unser Schweizer Freund ist zufrieden.
Info: www.3weiher.ch/mini/
Steve fürs Kinderzimmer

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Na, das ist doch mal ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art. Zu seinem Wiegenfest bekommt der Apple-CEO ein ihm gewidmetes Legomännchen. Passend mit Brille, Dreitagebart, schwarzem Rolli. Und natürlich seinen Lieblingsaccessoires: iPod und iPod Shuffle. Fehlen nur noch ein paar Macs plus Bildschirm und auch Kindergartenkinder basteln sich ihr eigenes digitales Wohnzimmer.
Info: www.macminute.com/images/db/podbrixkeynote2.jpg
Apple allüberall
“Wenn Aliens wie in Independance Day oder Men in Black nur das über Menschen wüssten, was sie aus unseren Filmen lernen, würden sie sicherlich zwei Dinge glauben: 1) Wir allein sind eine wunderschöne Gattung und 2) wir nutzen alle Apple-Rechner”. Mit dieser hübschen Erklärung begründet die Website brandchannel.com ihren Entschluss, Apple mit einem “Brandcameo Lifetime Achievement Award” für gelungenes Product Placement zu verleihen. Wenn Apple schon in unserem täglichen Leben nicht vorherrschen, dann tut es das wenigstens in unserer Unterhaltung.
Info: www.brandchannel.com
Prädikat “familienfreundlich”

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In ihrer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Test vergleicht die Stiftung Warentest Betriebssysteme. Statt der üblichen harten Testwertungen gibt es jedoch nur windelweiche Empfehlungen. Jedes Betriebssystem habe seine Stärken, aber auch seine Schwächen. Einen Favoriten für alle Anwender gäbe es nicht, so das Urteil der Tester. Immerhin bescheinigen sie dem Mac-OS hohe Familientauglichkeit, da er sicher sei und sich gut administrieren lasse. Wörtlich heißt es, der Mac sei gut für “Ästheten und Anwender mit hohem Sicherheitsbewusstsein, die ihre Zeit nicht mit Computerverwaltung vertun wollen. Unser Tipp: Der Mac taugt sehr gut als Familien-PC mit begrenztem Spieleangebot.” Naja, wenn man die anderen Empfehlungen liest, die Windows “als für Spieler ohne Alternative” auszeichnen und Linux als “zweites Betriebssystem neben Windows, speziell für den Internetzugang”, dann sollten für Apple neben all den Spielern und Zweitsystembenutzern noch genug Anwender übrig bleiben.
Macwelt Replay 8/05
Der spielerische Wochenrückblick
von Peter Müller
Pizza aus Everquest heraus bestellen
Online-Rollenspiele werden immer populärer, World of Warcraft und Everquest II erweisen sich als Suchtmittel für Gamer. Damit der Spieler nicht die Nahrungsaufnahme vergisst, hat Sony nach einem Bericht der New York Times jetzt in sein Online-Rollenspiel Everquest II eine Möglichkeite integriert, direkt aus der Phantasiewelt heraus eine Pizza zu bestellen, die der Lieferdienst in der realen Welt zustellt. Tippt man “pizza” während der Spielesitzung ein, öffnet sich die Website der Kette Pizza Hut, bei der man seine Order platzieren. Everquest II spielen rund 330.000 Teilnehmer weltweit, laut Sony Online Entertainment ist die Verbindung vom Spiel zur Realität der erste Versuch, die beiden Welten näher zusammenzubringen. In Zukunft will Sony laut Unternehmenssprecher Chris Kramer die Pizza mit auf die monatliche Abrechnung für Everquest setzen, weitere Angebote sollen folgen. “Das Ziel ist es, dass die Leute in Zukunft mehr dieser Dinge unternehmen können. Sie könnten etwa harry potter eintippen und den neuesten Band zugestellt bekommen oder star wars um die DVDs zu bestellen”, beschreibt Kramer die Strategie. Unternehmen nutzen bislang Spiele für Werbung oder Produkt-Platzierungen, die in Fantasiewelten wie Everquest nicht passen würden.
Neun Nominierungen für Future Boy
Das auf Abenteuer-Spiele fokussierte Online-Magazin XYZZY-News hat das :Adventure Future Boy in neun von zehn Kategorien bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2004 nominiert. Leser der XYZZY-News können online abstimmen und dabei ihre Wahl in Kategorien wie “Bestes Drehbuch”, “Beste Story” oder “Bestes Spiel” abstimmen.
Beenox programmiert Myst V für den Mac
Ubisoft hat das Studio Beenox für die Mac-Konversion des fünften und letzten Teils der Myst-Saga engagiert. Myst V: End of Ages soll im Laufe dieses Jahres erscheinen. Beenox war bereits für mehrere Mac-Programmierungen populärer Spiele verantwortlich, derzeit arbeiten die Entwickler auch an einer Mac-Version für Star Wars: Battlefront.
Game Agent checkt Mac-Systeme auf Spiele-Kompatibilität
Der Spielepublisher Aspyr Media hat mit Game Agent 1.1 ein Tool im Angebot, das die Konfiguration eines Mac daraufhin überprüft, welche Aspyr-Spiele auf ihm lauffähig sind und welche Probleme bereiten. In der aktualisierten kann der Anwender seine Konfiguration verändern und damit ermitteln, welche Upgrades für bestimmte Spiele nötig sind. Zu den angebotenen Spielen nennt der kostenlose Game Agent 1.1 die Bewertungen des Entertainment Software Review Board (ESRB).
Rupert Murdoch will Eidos übernehmen
Die News Corporation des australisch-britischen Medienmoguls Rupert Murdoch will den Spielepublisher Eidos übernehmen, berichtet GamesIndustry.biz unter Berufung auf interne Quellen bei Eidos. Der angeschlagene Spielekonzern sucht seit geraumer Zeit einen Investor, mit der Murdoch-Company habe man womöglich einen Aufkäufer gefunden, unter dem man das Geschäft als eigenständige Marke weiter betreiben könne. Der Kauf soll im Laufe der nächsten Woche offiziell bekannt gegeben werden, über einen Preis ist derzeit nichts bekannt.
Meiners vs. Müller: Das goldene M
Meiners und Müller betrachten Kaufkraftunterschiede und sind von den neuen iPods mal mehr, mal weniger hingerissen .
von Ole Meiners und Peter Müller

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Meiners: Müller, mir ist schlecht: Ich bin jetzt quer durch Europa gereist, habe in jedem Land mindest drei Big Mäcs gekauft, um festzustellen, ob sich das Produkt irgendwie landestypisch unterscheidet. Ergebnis: Für dasselbe lapperige Doppelschichtbrötchen mit Soße, versprengten Eisbergsalatrudimenten und zweifacher Rindfleischeinlage zahle ich in der Schweiz fast die Hälfte mehr als in Deutschland. Noch ein Ergebnis: Ich habe drei Pfund zugelegt. Und warum das alles? Ich wollte anhand des Big-Mäc-Indexes überprüfen, wie sich die Kaufkraft der einzelnen Länder unterscheidet. Und nun hab ich den Salat: Der Big-Mäc-Index ist Schnee von gestern, heute gilt der iPod-Mini-Index. Wer denkt sich so einen Schwachsinn aus? Als ob die iPods so flächendeckend verfügbar wären wie Hamburger und Fritten… Das ganze Cholesterin – völlig für die Katz!

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Müller: Meiners, solch einen Einsatz lobe ich mir! Wenngleich Ihre Recherchewut ein bisschen übertrieben ist, in diesen modernen Zeiten muss man nicht immer vor Ort sein. Außerdem hätte es gereicht, die Preise der Big Mäcs zu erfragen anstatt sie gleich zu kaufen und zu verzehren. Meinen Sie etwa, die Analysten von Morgan Stanley hätten in jedem der von ihnen untersuchten Länder einen iPod Mini gekauft? Besser wäre es gewesen, denn dann hätten sie an der Kasse in den USA festgestellt, dass mehr als die ausgeschilderten 249 Dollar fällig waren, die Mehrwertsteuer haben sie einfach unterschlagen. Ich halte das ohnehin für eine Untersuchung geringer Aussagekraft. Was nützt es mir, wenn an der Tanke in Trudering der Sprit um zwei Cent günstiger ist als in Gröbenzell? Da muss ich ja erst durch die ganze Stadt durch! Sie haben sich ihren leckeren Mittagsdöner eben bei Erkan Pascha um die Ecke geholt, obwohl der in ihrer Heimat Berlin wohl ein bisschen billiger sein dürfte?
Müllers terra incognita

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Meiners: Sie kennen Berlin, Müller? Ich dachte immer, nördlich der Donau beginnt Terra incognita für Sie. Und, wir wollen ja korrekt sein: Berlin ist zwar meine subkulturelle Heimat, geboren und aufgewachsen bin ich aber in Norddeutschland – und das liegt, wie alle wissen, nördlich des Nord-Ostsee-Kanals. Moin! Mit anderen Worten: Ich bin schon ziemlich rumgekommen in der Republik und habe bereits zu der Zeit, als ich Neukölln noch linksrheinisch vermutete, den Döner-Index erfunden. Dieses leckere Modell hier, wo mir gerade die Soße aufs T-Shirt gekleckert ist, kostet drei Euro, eine in Qualität und Menge vergleichbare Speise kostet mich an der Freiheit zwei Kilometer südlich bloß 2,90 Euro. Blicken wir nach Berlin: Auf der Karl-Marx-Straße in Neukölln unterbieten sich die Dönerbuden gegenseitig, mein letzter Stand für den klassischen Döner gegenüber des Rathauses Neukölln liegt bei 1,99 Euro, in der “Wunderlampe” im schönen Schöneberg ist er gleich wieder teurer, nämlich 2,50 Euro. Rund ums KaDeWe kenne ich persönlich übrigens keine Döner-Bude, in den Potsdamer-Platz-Arkaden jedoch beim Schlemmermayer kostet die Leberkässemmeln glatte zwei Euro, während in München der Kurs doch allgemein eher bei 1,50 Euro liegt. Was sagt uns das jetzt? Heimatnah produziert ist billiger? Wo lässt eigentlich Apple die iPods zusammenklöppeln?

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Müller: In China, Meiners, in China. Interessant wäre in diesem Zusammenhang sicher auch ein Frühlingsrollen-Index, meinen Sie nicht? Warum exportieren eigentlich Ihre Neuköllner Döner-Griller ihre Erzeugnisse nicht auf den Kudamm, das müsste die Preise dort ordentlich unter Druck setzen? Ich stelle mir eine Art Döner-Taxi vor, am Kudamm über eine Bestellannahme geordert, von einer Berliner Droschke exportiert, so billig wie Transportkosten im Allgemeinen sind, würde sich das sicher rechnen. Sie wissen ja, dass Ihre Landsleute die in der Nordsee gefangenen Krabben nicht mehr selber pulen sondern zu diesem Zweck quer durch Europa fahren lassen, um fleißige Marokkanerinnen mit der Aufgabe zu betreuen. Den iPod, um darauf zurück zu kommen, tragen die Chinesen nicht per Maultier über die Seidenstraße nach Europa, sonst könnte man ihn ja gleich im Bayerischen Wald zusammenschrauben. Aber selbst da sind die Lohnkosten noch exorbitant hoch im Vergleich zu denen im Reich der Mitte.
Gar nicht schlecht, der Döner, den Sie mir da mitgebracht haben, womöglich doch eine Alternative zu Weißwurscht und Leberkässemmel. Zu Labskaus werden Sie mich aber nicht überzeugen. So, wann macht jetzt der Apple-Store endlich wieder auf? Ich will einen neuen iPod zum Nachtisch!
Die Spannung steigt

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Meiners: Ich werde noch wahnsinnig – seit 43 Minuten klebt dieser gelbe Zettel hier an der Tür und nix passiert. Müller, wir sitzen hier wie die Kaninchen vor der Schlange – das ist ja fast so schlimm, wie am Sonntag bei den Hochrechnungen von Infratest Dimap. Hab ich Ihnen übrigens schon einmal gesteckt, dass ein Achtel meiner Gene dänischen Ursprungs sind und sich auch friesische Spuren finden ließen? So gesehen bin ich die personifizierte Minderheit, eine lebende multiple Randgruppe. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum ich Mac-User bin: Es ist genetisch vorprogrammiert! … Da! Der pickelige Verkäufer nimmt endlich den gelben Klebezettel weg. Müller, es ist Bescherung, im Februar. Los, kommen Sie…

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Müller: Meiners, Sie alter Däne, rauschen Sie nicht gleich mit He!dewitzka und gezückter Kreditkarte in den virtuellen Laden. Erst mal sehen. Ja, schön, etwas kräftiger das eloxierte Aluminium. Nur warum fehlt der goldene iPod Mini? ((singt)) “Gold, Always believe in your soul, you’ve got the power to know, you’re indestructible, always believe in”. Und kein Firewirekabel mehr frei Haus? Ja spinnen denn die? Den Shuffle über USB 1.1 zu laden, mag ja noch gehen, aber den großen Mini würde ich drei Stunden an den Port hängen müssen. Meiners, von wegen “Preissenkung”! Das ist Augenwischerei!

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Meiners: …nach drei Stunden ist er dann auch geladen, Müller, denn das Netzteil wird ja auch nicht mehr mitgeliefert. Also, was beklagen Sie sich: Das ist ein neues Feature, eine Win-win-Situation, effizienzsteigernd und synergienträchtig. Nu regen Sie sich nicht auf: Akkulaufzeit ist verbessert, Preis ist niedriger, das schwule Gold ist verschwunden. Außerdem: Wer beschert denn Apple den Umsatz in Sachen iPod? Das sind doch die Windows-User, die längst alle USB 2 haben – oder per Steckkarte billigst nachrüsten können. Die paar versprengten Aufrechten, deren Mac nur den langsamen USB-1-Anschluss haben, die können dann ja auch das Firewire-Kabel nachkaufen. Schließlich weiß Steve doch, was er seinen Jüngern abfordern kann. Freuen Sie sich lieber, dass der Kopfhörer immer noch im Lieferumfang dabei ist.
Bring back the fire

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Müller: Meiners, Ihren Optimismus möchte ich haben. Und außerdem: Was soll denn am iPod Mini gold schwul sein? Ich stelle mir da eher einen Luden vor, mit Goldkettchen, Goldringen, Hemd fast bis zum Bauchnabel offen, Brusthaare heraus quellend, dazu dann der Mini in Gold… Aber lassen wir das. Eine Sauerei ist es trotzdem, das Firewirekabel wegzulassen, da sollte man doch gleich eine Petition starten. Bin mal gespannt, was denn nun mit dem tollen Kameraverbindungskabel des iPod Photo wird. Kommen wahrscheinlich auch wieder nur Besitzer neuwertiger Kameras, die zig Millionen Megapixel oder so aufweisen, in den Genuss von. Ein integrierter Kartenleser wäre doch sinnvoller gewesen. Obwohl, bei dem Formatwildwuchs…
Immerhin, das Shuffle-Menü ist dank neuer Firmware jetzt auch in meinem iPod 3G auf der höchsten Ebene verfügbar, gut, dass ich deswegen noch keinen iPod 4G gekauft habe. In die Falle sind aber sicher viele Leute reingerattert. Und warum gibt es den ganz normalen, weißen iPod nur noch mit 20 GB Kapazität? Will ich mehr, muss es ein iPod Photo sein. Die Wahlfreiheit für Apple-Kunden wird auch immer geringer…
Meiners: Wie lange sind Sie jetzt im Geschäft, Müller? Wahlfreiheit?? Bei Apple??? Mich wunderts, dass Cupertino noch kein Bezugsscheinsystem eingeführt hat. Oder ein Verlosungssystem wie bei den WM-Tickets… Da lob ich mir doch Mc Donalds – die haben immer Big Mäcs vorrätig. Haben wir noch etwas Zeit? Ich lad Sie ein auf eine Apfeltasche.
Müller: Nein danke, Meiners. Nach dem Döner und den neuen iPods ist mir eher nach Magenbitter…