Es ist immer das gleiche Spiel: Wenn Apple ein neues Produkt herausbringt, dürfen nur wenige es vorab testen. Die Geheimniskrämerei ist Teil des Verkaufskonzeptes – wenn das Gerät einmal verfügbar ist, kann man so noch einmal einen Hype erzeugen. Immerhin: Nach der Vorstellung des iPad konnten die Medienvertreter es für eine knappe halbe Stunde ausprobieren. Und wir waren natürlich dabei.
Wie fühlt es sich an?
Gleich vorab – es stimmt: Das iPad fühlt sich tatsächlich an wie ein überdimensioniertes iPhone . Das wird gleich beim ersten Anfassen klar. Eigentlich ist es eine Mischung aus dem iPhone der ersten Generation, denn es kommt mit einem Rücken aus Aluminium, und den 3G/3GS-Modellen, denn die Rückseite ist leicht geschwungen statt komplett flach. Aber insgesamt fällt es wesentlich größer als das iPhone aus.



































































Das Display stellt eine Auflösung von 1024 mal 768 Pixel dar. Das entspricht dem Seitenverhältnis 4:3, das auf TV-Geräten gebräuchlich war – bevor die Geräte zu flachen HD-Flundern mutierten. Auf einem 4:3-Screen erscheinen die heute gebräuchlichen Widescreen-Videos mit schwarzen Balken oben und unten. Der Sinn dieses Formats wird erst klar, wenn man das iPad einmal selbst in den Händen hält. 16:9 würde ein in die Länge gezogenes Gerät ergeben. Das iPad hingegen fühlt sich, so wie es ist, in den Händen perfekt ausbalanciert an.
Trick der Designer
Zum guten haptischen Gefühl trägt neben dem Seitenverhältnis auch noch ein anderer Design-Trick bei: Der relativ große Rahmen, der beim ersten Blick verwundert, ist dazu da, das iPad festzuhalten, ohne dass man versehentlich mit dem Daumen auf dem Touchscreen landet – eine schlaue Lösung. Mit 680 Gramm ist das iPad doppelt so schwer wie Amazons Kindle 2. Größer ist es auch. Da fragt man sich, ob es auch bequem ist, das iPad längere Zeit mit nur einer Hand zu halten, zum Beispiel im Bus oder Zug. In der relativ kurzen Zeit, in der wir es ausprobieren, fühlt es sich eher leicht und dünn an, wenn man seine Größe bedenkt.
Video (fast) in HD
Apple-Chef Steve Jobs ist dafür bekannt, Tasten und Knöpfe nicht zu mögen. Die Entwickler haben es allerdings auch beim iPad nicht geschafft, alle verschwinden zu lassen. Und weil es sich beim iPhone bewährt hat, gibt es genau die gleichen beim iPad.

Unter dem Bildschirm sitzt die nach innen gewölbte Home-Taste, oben eine Taste, mit der man das Gerät in den Ruhezustand schickt und aufweckt, an der Seite befindet sich der Kippschalter zum Stummschalten sowie darunter eine Wippe für die Lautstärke. Ansonsten hat das iPad außen wenig Aufregendes zu bieten: Eine Kopfhörerbuchse, rechts daneben ein winziges Mikrofon, an der Unterseite einen integrierten Lautsprecher und den üblichen Dock Connector, wie bei jedem mobilen Apple-Gerät. Das Herzstück des iPad aber bildet der Bildschirm. Dies ist ein LCD-Panel, das von LED-Lampen beleuchtet wird und mit der IPS-Technologie (In Plane Switching) arbeitet. Auf den Punkt gebracht, steckt im iPad exakt das gleiche Panel wie in den aktuellen iMacs. Da Apple mit LED-Hintergrundbeleuchtung arbeitet, ist der Bildschirm ziemlich hell. Die IPS-Technologie ermöglicht einen extrem weiten Betrachtungswinkel.
Der Bildschirm des iPad misst an der schmalen Seite 768 Pixel. Das iPad kann damit tatsächlich HD-Videos im Format 720p darstellen. 720p bedeutet aber genau genommen 1280 Pixel in der Breite und 720 Pixel in der Höhe. Also werden solche Bilder auf dem iPad auf 80 Prozent verkleinert dargestellt: 1024 Pixel breit (das ist die Breite der längeren Seite des iPad) und 576 Pixel hoch.
Oder man tippt doppelt auf das Bild und es wird eingezoomt. So stellt das iPad Videos mit HD-Auflösung dar, schneidet aber an den Seiten je ein Stück ab. (Das ist der Nachteil eines 4:3-Displays in 16:9-Zeiten – es passt einfach nicht zu den Inhalten.) Wir schauen uns auf dem iPad Ausschnitte aus aktuellen Spielfilmen wie “Star Trek” und “UP” und einigen Fernsehserien an. Trotz der formatbedingten Einschränkungen sehen sie einfach super aus: groß und brillant, mit lebendigen Farben und einem beeindruckend großen Betrachtungswinkel.
Tippen auf der virtuellen Tastatur

Auf den von Apple zum Testen bereit gestellten iPads sind einige Apps vorinstalliert: Die iPad-Versionen von guten alten Bekannten – Kontakte, Musik, Videos, Kalender, Safari, iPod – sind genauso da wie einige aktuelle iPhone Apps, die im Kompatibilitäts-Modus des iPad laufen.
Bevor man das iPad benutzen kann, muss man es wie das iPhone entsperren. Dafür rutscht man den Schieber über “Entriegeln”. Zum Glück muss man nicht mit dem Finger die volle Breite des deutlich größeren iPad-Bildschirms überqueren. Man findet den bekannten Slider in der Mitte des Bildschirms und er ist nur einige Zentimeter breit.

Im Großen und Ganzen schaut der Startbildschirm genau so aus wie auf dem iPhone, mit einem kleinen Unterschied: Es gibt einen neuen Button. Tippt man ihn an, startet er den eingebauten Diashow-Modus. Apple hat sich diese Neuheit einfallen lassen, damit das iPad im Wohnzimmer als digitaler Bilderrahmen dienen kann. Um den Diashow-Modus zu starten, kann das iPad verriegelt bleiben. Drückt man auf den Home-Button, erscheint wieder der bekannte Startbildschirm mit dem Entriegeln-Mechanismus.
Nach dem Entriegeln findet sich der iPad-Benutzer auf dem Home-Screen. Er sieht dem vom iPhone sehr ähnlich, auch wenn er nicht mehr einfach nur schwarz ist. Was sich auch viele iPhone-Benutzer wünschen: Hinter den App-Icons kann man ein Bild als Schreibtischhintergrund platzieren.
Am unteren Rand gibt es ein Dock, das Platz für sechs häufig gebrauchte Apps bereithält (im Gegensatz zu vier auf dem iPhone). Die sitzen auf einer spiegelnden, transparenten Glasscheibe – genau wie bei dem aus Mac-OS X vertrauten Dock. Dennoch finden wir den Home-Screen ein wenig seltsam. Trotz des großen Bildschirms kann man seltsamer Weise nur vier App-Icons in einer Reihe platzieren (außer im Dock, wo wie gesagt sechs möglich sind).
Das Ergebnis ist ein Icon-Raster mit extrem großen Abständen. Das ist etwas enttäuschend und trübt den guten Gesamteindruck. Dieses neue Gerät zieht Vorteile aus seinem großen Bildschirm, wo es nur kann. Nur beim Home-Screen hat es nichts anderes als maximal fünf mal vier Icons Zustande gebracht. Der Home-Screen des iPad sieht aus wie eine große, weit auseinandergezogene Version des iPhone-Home-Screens. Er erinnert sogar ein bisschen an das Google Nexus One oder andere Android-Smartphones.
Neue Apps für das iPad

Die iPad-Apps hat Apple nicht nur optisch im Vergleich zu den iPhone-Vorgängern aufgebohrt. Zum Beispiel ist der Webbrowser Safari auf dem iPad eine Mischung aus der iPhone- und der Mac-Version. Safari lädt die Seiten extrem schnell und stellt sie sehr schön dar. Doppeltes Tippen zoomt wie auf dem iPhone ein und das Herumscrollen mit dem Finger gelingt butterweich. Am oberen Rand befindet sich eine Werkzeugleiste mit Buttons für Vor und Zurück, den Zugriff auf die Lesezeichen und mehr.
Tippt man auf den Fenster-Button, wird der Inhalt des Browserfensters durch eine gekachelte Ansicht von neun Seiten ersetzt. An verschiedenen Stellen entdeckt man eine Werkzeugleiste für Lesezeichen, so wie in der Mac-Version von Safari. Tippt man auf das Icon für die Lesezeichen, dann blendet Safari nicht wie auf dem iPhone eine separate Bookmark-Liste ein. Statt dessen öffnet sich ein schwebendes Lesezeichenfenster genau über der Stelle, die man angetippt hat.
Zwischen Mac und iPhone

Auch Mail vereint Eigenschaften der iPhone- und Mac-Version. Im Querformat ausgerichtet, wird Mail auf dem iPad in einzelne Bereiche unterteilt – so wie auch das Programm Mail auf dem Mac. Links steht die Liste der Nachrichten, die aktuell markierte Nachricht gibt es detailliert im rechten Bereich. Im Hochformat erinnert Mail an die Ansicht auf dem iPhone, wenn man eine einzelne Nachricht liest. Die Posteingangsliste wird dabei in ein Pop-Up-Fenster verlagert. Es erscheint, sobald man den Inbox-Button oben links antippt. In beiden Ansichten kommt die Nachrichtenliste im gleichen vertrauten Stil, den man schon vom iPhone her gewohnt ist.

Das iPad hat zwar keine Kamera an Bord, aber dafür eine leicht überarbeitete Foto-Applikation. Damit ist es möglich, seine Fotos in Stapeln zu sortieren, die auf Alben basieren, oder – falls man mit iPhoto synchronisiert – auf Ereignissen, Orten oder Gesichtern. Um schnell den Inhalt eines Stapels zu überblicken, hilft die vom iPhone gewohnte Geste zum Zoomen. Zieht man die Finger auseinander, wird der Stapel synchron zur Bewegung ausgebreitet und es ist leicht möglich, die Miniaturen der Fotos überblicken. Lässt man los, verschwinden die Thumbnails schnell wieder im Stapel.
Musik und Videos werden auf dem iPad wie beim iPhone und iPod Touch in getrennten Apps abgespielt. Die iPad-App sieht mehr iTunes auf dem Mac ähnlich als seinem Vorbild auf dem iPhone. Oben findet man eine Steuerung mit Buttons für Abspielen, Vor und Zurück, einen Schieberegler, der anzeigt, wo man sich gerade im Titel befindet, und einen Lautstärkeregler. Links ist eine Liste für die Musikquellen. Hier wählt man zwischen Musik, Podcasts, Hörbüchern und Wiedergabelisten. Rechts erscheinen die Titel. Dort wählt man aus, was man als nächstes hören möchte.
Die grafische Darstellung der iPad-Apps ist beeindruckend. Die Apps Kalender und Kontakte wirken, als würde man echte Gegenstände anschauen – einen Terminplaner oder ein Adressbuch. Der auf dem Bildschirm gewonnene Platz macht den Kalender deutlich vielseitiger. Er zeigt jetzt zwei Ansichten gleichzeitig oder die komplette Woche auf einen Blick. Kalender ist optisch wesentlich gelungener als iCal am Mac. Sogar die Notizen-App hat Apple etwas aufgemöbelt, mit einem Kunstlederrand und einer Marmortextur in der Titelleiste. Links listet ein Inhaltsverzeichnis alle aktuellen Notizen auf.
Mail und Notizen

Die Mail- und Notizen-Apps nutzen wir, um das Tippen mit der Softwaretastatur des iPad auszuprobieren. Es fällt schwer, ein Urteil nach nur einigen Minuten abzugeben, aber ein paar Dinge stören uns. Nur mit großen Händen gelingt es, mit den Daumen auf dem iPad zu tippen, während man es gleichzeitig in den Händen hält. Dafür ist das Gerät einfach zu breit.
Die andere Methode können wir bei unserem ersten Test mangels Sitzgelegenheit nicht ausprobieren. Dabei legt man das iPad auf den Schoß und tippt in dieser Haltung. Steve Jobs scheint sie zu bevorzugen. Aber wir können das iPad immerhin auf den Tisch legen und dann im Querformat tippen. Der erste Versuch bringt dann allerdings einen Satz hervor, der wenig Ähnlichkeit mit dem hat, was wir eigentlich schreiben wollten. Aber es ist wie mit jedem neuen Eingabegerät. Es braucht etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen. Man erinnere sich daran, wie sich damals die virtuelle Tastatur des iPhone beim Debut im Jahr 2007 anfühlte.
Es ist möglich, dass es uns mit ein wenig Übung leichter fallen wird, auf dem iPad zu tippen als auf dem iPhone . Ein größer dimensioniertes Keyboard ist vielversprechend, aber man muss bedenken, dass das Layout dennoch ein wenig kleiner ausfällt, als das der Tastatur vom Macbook.
Insgesamt fühlen wir uns beim Tippen ein wenig verkrampft. Es ist ein ähnliches Gefühl wie bei einer Tastatur von einem der Netbooks, die Apple offenbar nicht ausstehen kann. Doch zum einen muss sich zeigen, wie das Tippen mit ein wenig Übung und der richtigen Sitzposition in der Praxis läuft. Zum anderen gibt es ja noch, anders als am iPhone, die echte Tastatur, die sich Vielschreiber ohnehin nicht werden entgehen lassen. Wie gut beides funktioniert, wird sich zeigen, wenn wir etwas mehr Zeit mit dem Gerät verbracht haben.
iBooks, das virtuelle Bücherregal

Eine ganz neue App, die es für iPhone und iPod Touch bislang nicht gibt, feiert am iPad ihr Debut: iBooks. Wir haben die Gelegenheit, die Kombination aus E-Book-Reader und virtuellem Buchladen auszuprobieren.
iBooks ist Apples Antwort auf den Kindle von Amazon, Nook von Barnes & Noble und andere E-Book-Reader, die auch langsam ihren Weg in den deutschen Markt finden. Mit iBooks kann man Bücher kaufen und auf das iPad herunterladen.

Gelesen werden die virtuellen Bücher direkt in der iBooks-App. Die Buchseiten wirken sehr realistisch. Durch Schattierungen wirken die Seiten leicht zum Buchrücken gebogen – fast wie im wirklichen Leben. Der Text ist klar und gut lesbar, die Zeilenabstände wirken weit genug, so dass ausgiebiges Lesen sehr komfortabel möglich zu sein scheint.
Seltsamerweise ist der Text so ausgerichtet, dass er sich über die volle Breite des Bildschirms erstreckt. Dadurch fehlen die sonst gewohnten Seitenränder. Beim Lesen gibt es oben rechts zwei Buttons. Eines ruft ein Menü auf, mit dem man die Schrift vergrößert oder verkleinert.
Außerdem kann man zwischen verschiedenen Schriftarten wählen, mit denen der Text dargestellt wird. Ein weiterer Button ist ein Vergrößerungsglas im Stil von Spotlight. Dahinter steckt vermutlich eine Volltextsuche, aber auf den uns zur Verfügung stehenden Testgeräten funktioniert er noch nicht. Man navigiert, indem man auf die linke oder rechte Seite vom Bildschirm tippt. Oder man zieht den Finger wie beim Umblättern einer Seite in einem echten Buch von rechts nach links über den Bildschirm.
iPhone-Apps in groß

Eine Frage, die viele bewegt, ist, wie denn bestehende iPhone-Apps sich auf dem größeren Bruder machen. Auch das haben wir natürlich ausprobiert. Man hat zwei Möglichkeiten, iPhone-Apps auszuführen: “Tatsächliche Größe” führt die Apps pixelgenau so aus, wie sie auf dem iPhone aussehen würden. Dabei wird der Bildschirminhalt komplett auf Schwarz abgedunkelt und nur die iPhone-App wird zentriert in der Mitte dargestellt, umrahmt von einem Bild, das zeigt, wo sich der Display-Rand des iPhone befinden würde. Offen gesagt, fühlt sich die Bedienung ziemlich seltsam an. Das Problem ist dabei die Touchscreen-Bedienung. Wer auf der App herumtippen will, muss immer wieder einen weiten Weg zur Mitte des Bildschirms überqueren.
Die Alternative ist, die App durch Antippen eines Buttons auf doppelte Größe zu zoomen. Beim Hochrechnen wird allerdings jeder vorhandene Pixel verdoppelt. Als Folge sehen die iPhone-Apps ziemlich grob gepixelt aus. Auf die Dimensionen des iPad aufgeblasen, wirken Buttons und andere Bedienelemente von iPhone-Apps viel zu groß. Man fühlt sich tatsächlich, als würde man ein neues, aber viel zu monströses iPhone benutzen. Beiden Modi eignen sich eigentlich nur für Spiele. Als iPad-Besitzer wird man darauf angewiesen sein, dass die Hersteller von iPhone-Apps sich das neue Entwickler-Kit herunterladen und die iPad-Versionen pünktlich zum Verkaufsstart Ende März fertig bekommen.
Die für das iPad entwickelten Apps sind aber durchwegs beeindruckend. Alles fühlt sich schnell und flüssig an. Vor allem macht es Spaß, mit Safari zu surfen. Nicht nur weil es so schnell läuft, sondern weil der Bildschirm so groß ist, dass sich Webseiten in vollem Umfang darstellen lassen – ein Riesenunterschied zu vereinfachten, mobil-optimierten Varianten. Sie wirken so, wie man sie vom Mac her gewohnt ist. Viele andere Apps begeistern durch ihre Grafik und die Detailverliebtheit. Insgesamt ein deutlich eindrucksvolleres Erlebnis als an einem iPhone.
iPad mit echter Tastatur
Zum iPad-Start will Apple drei Accessoires anbieten: ein Dock zum Aufladen, eine Kombination aus Dock und Tastatur und eine Schutzhülle. Die Tastatur-Dock-Kombi können wir schon selbst ausprobieren. Es handelt sich dabei um eine aktuelle USB-Tastatur von Apple, die vorne an ein iPad-Dock angeschlossen ist. Zum Glück ist das iPad groß genug, dass es eingedockt nicht so lächerlich aussieht wie ein iPhone mit einer ausgewachsenen Apple-Tastatur.
Das Keyboard-Dock soll 70 Dollar kosten, einen europäischen Preis gibt es noch nicht. Auf Grund der Position seines Dock-Connectors lässt sich das iPad nur im Hochformat darin eindocken. Die Tastatur kommt zwar ohne Funktionstasten, dafür enthält die obere Reihe Tasten, die bestimmte Funktionen auf dem iPad übernehmen können. Eine davon führt zum Home-Screen. Leider sitzt sie an der gleichen Stelle wie sonst die Escape-Taste auf dem Mac. Das kann verwirren. Will man eigentlich mit Escape ein Programm oder eine Funktion abbrechen, landet man versehentlich auf dem Home-Screen.
Außerdem gibt es Tasten für Spotlight (die führt zur Suche), das Starten einer Diashow, die Bildschirmhelligkeit, Tastatur (die scheint seltsamerweise die Softwaretastatur hoch und runter zu bewegen), ein Set von Tasten für die Musiksteuerung wie bei der Mac Tastatur und eine Verriegelungstaste.
Das Keyboard-Dock ist außerdem mit Tasten für Befehl, Wahl und Control ausgerüstet. Wie vermutet, scheinen diese Tasten die iPad-Apps steuern zu können. Wahrscheinlich können die Entwickler damit Kurzbefehle an bestimmte Funktionen knüpfen. Mit ihnen wird man bestimmte Aktionen, für die man sonst immer den Arm zum iPad-Bildschirm heben müsste, schneller per Tastaturkürzel ausführen können. Das ist gut so, denn der Wechsel zwischen dem Tippen auf der Tastatur und dem Antippen des Touchscreens kann in der Praxis ziemlich nervig sein.
Bei unseren Tests hat die Tastatursteuerung des iPad noch große Lücken. Einige Bedienelemente sind im Test gar nicht per Taste erreichbar. Verschiedene Apple-Vertreter auf dem Event bestätigten uns, dass Apples Bluetooth-Tastatur am iPad funktionieren wird. Also kann man auch andere Docks verwenden und auf dem iPad mit der externen Tastatur schreiben.
Die erste iPad-Hülle
Wer will, kann sein frisch erworbenes iPad gleich in das passende iPad Case stecken, für rund 40 Dollar Aufpreis. Dieses kommt mit einem großen Apple-Logo auf der Vorderseite – nur für den Fall, dass jemand vergisst, wer es hergestellt hat. Das Case selbst scheint aus Vinyl gefertigt zu sein. Darüber ist ein weicher Stoff gezogen. An den wichtigen Stellen hat es Aussparungen, so dass die diversen Anschlüsse und Tasten immer zugänglich bleiben.
Das Besondere ist, dass die Hülle nicht nur für den Schutz des iPad gedacht ist, sondern gleichzeitig als iPad-Halter genutzt werden kann. Klappt man die Vorderseite komplett um, erhält man einen Halter für das iPad im Querformat, so dass man bequem Filme anschauen kann. Oder man legt es so einfach hin und bekommt eine keilförmige Unterlage, die das iPad hinten anhebt. Damit wird das Tippen auf der Softwaretastatur ergonomischer.
So hübsch das Case auch ist, sobald das iPad verfügbar ist, wird jeder der üblichen iPod- und iPhone -Zubehörspezialisten reichlich Alternativen im Angebot haben – und viele davon werden günstiger als das Original-Apple-Zubehör sein. Da wird man dann in Ruhe aussuchen können.
Fazit
Weniger als eine Stunde mit einem Vorserienmodell ist nicht genug Zeit, um sich ein fundiertes finales Urteil zu erlauben. Was wir jetzt schon sagen können: Das iPad sieht gut aus, es hat einen hellen und brillanten Bildschirm, die iPad-Apps sind beeindruckend und eine externe Tastatur ist ein interessanter Neuzugang in der Welt des iPhone-OS.
Ist das iPad ein Gadget, das man haben muss? Wir sagen definitiv ja! Wir würden es gern länger zuhause auf dem Sofa ausprobieren, am liebsten sofort. Aber das Produkt ist noch nicht soweit. Sobald Apple mit dem Feinschliff fertig ist und das iPad ausliefert, werden wir viele nette Stunden damit verbringen. Dann werden wir schlauer sein und wissen, was es gut kann, wo es schwächelt und für wen es wirklich geeignet ist.