Beim weltgrößte Softwarekonzern Microsoft ist der Gewinn im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2000/2001 (30. Juni) kräftig geschrumpft. Nach Unternehmensangaben vom Donnerstagabend belief sich der Gewinn auf nur noch 66 Millionen Dollar (148 Mio DM/75,9 Mio Euro). Das Ergebnis wurde durch Abschreibungen auf inzwischen stark im Wert gefallene Investments bei Kabelfernseh- und Telekommunikationsfirmen in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar gedrückt. Microsoft hatte in der Vorjahresvergleichszeit 2,4 Milliarden Dollar verdient.
Der operative Gewinn stieg allerdings auf 2,75 (Vorjahresvergleichszeit: 2,55) Milliarden Dollar. Microsoft verbuchte dank starker Nachfrage in allen Geschäftsbereichen, vor allem aber mit seinem für Unternehmen gedachten Betriebssystem Windows 2000 und seiner Server-Software, im Schlussquartal ein Umsatzplus von 13 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar. Der Software- Riese setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr 25,3 Milliarden Dollar um, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn fiel auf 7,3 (9,4) Milliarden Dollar.
Die Gesellschaft erwartet für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres allerdings nur einen Umsatz von sechs bis 6,2 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn dürfte nur 39 Cents oder 40 Cents je Aktie erreichen. Dagegen hatten Wall-Street-Analysten mit 45 Cents je Aktie gerechnet. Microsoft geht für das Gesamtjahr von einem Umsatz von 28,8 bis 29,5 Milliarden Dollar aus und von einem Gewinn von 1,91 Dollar bis 1,95 Dollar je Aktie. Die Microsoft-Aktien waren nachbörslich in New York stark von 72,57 Dollar auf 69,50 Dollar gefallen.
Microsoft erwartet, dass die PC-Nachfrage im laufenden Quartal schwach ausfallen oder stagnieren wird. Sie könnte sich aber im weiteren Verlauf nach Einführung des neuen Windows XP-Betriebssystem erholen, prognostizierte Finanzchef John Connors nach Angaben der US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Auch würden sich der Verkauf der neuen Spielekonsole Xbox, das Wachstum des Online- Dienstes MSN und steigende Unternehmens-Software-Absatzzahlen positiv auf den Umsatz auswirken. Microsoft wies zum Jahresende liquide Mittel und kurzfristige Investments von 31,6 (23,8) Milliarden Dollar aus. dpa