
Sechs Festplatten mit je einem Terabyte residieren in dem stattlichen Gehäuse. Die rechnerische Gesamtkapazität von sechs Terabyte erreicht man jedoch nur im Raid-0-Betrieb. Hierbei verteilt das Gerät die Daten gleichmäßig auf alle Laufwerke. Das ergibt nicht nur die höchste Kapazität sondern auch die besten Datenübertragungsraten. Allerdings ist ein Raid-0 nicht ausfallsicher. Quittiert auch nur ein Laufwerk seinen Dienst, sind sämtliche Daten auf dem Raid unwiederbringlich verloren. Das ist besonders problematisch, da sich die Festplatteneinschübe mechanisch nicht gegen den Auswurf verriegeln lassen. Drückt man versehentlich auf einen Auswurfknopf und zieht das Laufwerk etwas heraus (Kleinkinder machen das besonders gerne), ist das Malheur auch schon passiert.









Man sollte daher besser den Raid-Level 5 benutzen, mit dem das Pegasus R6 ab Werk ausgeliefert wird. Raid 5 verringert die Gesamtkapazität zwar auf fünf Terabyte und die Datenraten sinken etwas ab, jedoch darf eine der Festplatten ausfallen. Das Raid-System läuft dann weiter, allerdings etwas langsamer. Zumindest bleiben alle Daten erhalten. Man tauscht nun das defekte Laufwerk aus, und startet über die beiliegende Software die “Rebuild”-Funktion. Nach etwa vier Stunden ist der Datenstand wieder auf allen sechs Platten verteilt und die volle Leistung des System wiederhergestellt.
Wir provozieren diese Situation im Test, indem wir während des laufenden Betriebs eine der Platten herausziehen, sie auf einem anderen System neu formatieren und anschließend zurückstecken. Das Pegasus R6 verkraftet diesen Fall problemlos.
Beiliegende Software
Ein besonderes Lob verdient die beiliegende Software. Mit ihr überwacht man das Raid und stößt Hintergrundaktionen, wie zum Beispiel den oben erwähnten Rebuild, manuell an. Die Software liefert zudem jede Menge Informationen und Statistiken über die Benutzung des Pegasus R6. Selbst Profis kommen hier auf Ihre Kosten. Wir vermissen allerdings eine Stromsparfunktion. Im Test laufen stets alle Festplatten, selbst wenn stundenlang keine Zugriffe erfolgen. Hier sollte es zumindest eine automatische Ruhezustandsfunktion für die Laufwerke geben.
Leistung
Dank Thunderbolt-Anschluss übertrifft das Pegasys R6 im Test alle externen Festplatten, die wir bislang im Testcenter hatten. Dennoch bleiben die Raten hinter unseren Erwartungen zurück. Beim sequenziellen Lesen messen wir selbst im Raid-0-Betrieb maximal 290 Megabyte pro Sekunde. Da sollte mehr drin sein. Dank großem Write-Back-Cache liegt die Schreibrate spürbar höher. Wir messen knapp 500 Megabyte pro Sekunde im Raid-0-Betrieb. Die von Promise versprochenen 800 Megabyte pro Sekunde erreichen wir jedoch nicht.
Nach dem jüngsten Thunderbolt-Firmware-Update von Apple kann man von Thunderbolt-Geräten auch booten. Im Test klappt das sowohl unter OS X 10.6 als auch unter 10.7 einwandfrei. Die Boot-Zeiten sind allerdings nicht signifikant kürzer, als wenn man den Mac von der internen Festplatte startet. Das liegt in erster Linie an den Zugriffszeiten der magnetischen Festplatten. Erst SSD-Laufwerke würden hier spürbare kürzere Boot-Zeiten bringen.
Lautheit
Trotz der sechs gleichzeitig laufenden Festplatten plus zwei Lüfter bleibt die Geräuschentwicklung des Pegasus R6 moderat. In unserer Schallmesskammer ermitteln wir 1,1 Sone ohne Zugriffe. Damit ist das Raid in einer normalen Büroumgebung kaum hörbar. Im heimischen Wohnzimmer sollte man es allerdings nicht einsetzen.
Der von uns gemessene Stromverbrauch liegt zwischen 51 und 59 Watt, je nach Lastzustand. Bedenkt man die Anzahl der Laufwerke, ist das ein guter Wert. Im ausgeschalteten Zustand braucht das Gerät etwas mehr als zwei Watt. Einen Primärschalter, der es komplett vom Stromnetz trennt gibt es nicht.
Der fehlende Ruhezustandsmodus belastet unsere Note im Bereich Ergonomie/Verbrauch schwer. Schaltet man das Gerät nicht manuell aus, wenn man es nicht benötigt, summiert sich der Stromverbrauch auf weit über 400 Kilowattstunden im Jahr. Das sind bei den aktuellen Strompreisen immerhin 100 Euro.
Kaufempfehlung & Fazit
Das erste Thunderbolt-Gerät schlägt sich im Macwelt-Testcenter ordentlich. Funktionell gibt es nichts auszusetzen. Die beiliegende Software ist vorbildlich. Die Datenraten, speziell beim Lesen könnten jedoch höher sein. Hier ist der Thunderbolt-Anschluss noch nicht ausgereizt. Den hohen Stromverbrauch bei längerer Nichtbenutzung sollte der Hersteller durch ein Firmwareupdate reduzieren können. Profis, die ein schnelles und zuverlässiges externes Speichersystem suchen, sind mit dem Gerät insgesamt gut beraten, zumal auch der Preis stimmt. Christian Möller
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