
Grundsätzlich gibt es für Mac-OS X zwei verschiedene Arten von Brennprogrammen: “Echte” Brennprogramme, die wie Toast oder Dragon Burn eine eigene Brenn-Engine verwenden, oder Brennprogramme, die auf die in Mac-OS X integrierte Brennengine zugreifen. Letztere unterstützen nur Brenner, die auch Mac-OS X ansprechen kann. Unter Mac-OS X sind dies aber so gut wie alle neueren Modelle.
Daten-CDs erstellen

Daten-CDs und DVDs kann der Mac-Anwender unter Mac-OS X mit einem Brennordner erstellen. Anfangs ist dieses System etwas ungewohnt, man kommt aber auch als Einsteiger oder Mac-Umsteiger gut damit zurecht. Will man lieber ein herkömmliches Brennprogramm mit komfortabler Oberfläche nutzen, brennt aber nur Dokumente oder Daten auf eine CD, ist Toast Titanium eigentlich zu teuer. Statt dem 80 Euro teuren Programm kann man zur Freeware Burn , der Shareware Disco , der Freeware Simply Burns oder der Shareware Liquid-CD greifen. Die Freeware Simply Burns ist einfach bedienbar und beherrscht alle wichtigen Funktionen für diese Aufgabe. Liquid-CD beherrscht dabei noch ein paar fortgeschrittene Funktionen. So kann man eine Bilddatei als CD-Icon auswählen und eine Custom-Hybrid-CD erstellen. Hierbei legt man fest, dass bestimmte Dateien auf einer Daten-CD nur für Windows- oder nur für Mac-Anwender zu sehen sind. Das macht etwa Sinn, wenn man ein Windows-Programm für Anwender mit Windows-PCs und ein Mac-Programm für Anwender mit Mac auf der gleichen CD haben will.

Ein echter Spezialist ist dagegen die Shareware Burn Again . Das Brennprogramm mountet eine DVD-RW, DVD+RW oder CD-RW als beschreibbares Medium. Über den Finder kann man dieses Medium nun befüllen und mit einem Brennvorgang finalisieren. Die Besonderheit: Burn Again FS mountet diese Disk später erneut als beschreibbares Medium. Man kann dann über den Finder die Daten löschen, ergänzen oder bearbeiten, ohne dass die Inhalte gelöscht werden. Vor dem Brennvorgang lässt sich zusätzlich der Name ändern. Die beschriebene Disk ist ein ISO 9660-Medium und auch mit anderen Betriebssystemen kompatibel. Bei jedem Brennvorgang wird allerdings der verbleibende Platz auf dem Medium kleiner. Burn Again FS ist Nachfolger des Programms Burn Again DVD und brennt natürlich auch CDs.
Mehrere Brenner

iTunes und der Finder sind auf einen integrierten Brenner hin konzipiert. Hat man einen zweiten externen Brenner angeschlossen, kann man diesen zwar auswählen, die Bedienung ist aber recht umständlich. Einfacher geht es mit jedem der hier genannte Programme, das per Menübefehl Medien auswerfen oder den Laufwerksschlitten ausfahren können. Für diesen Zweck kann man aber auch auf das Programm Ardiem zugreifen, das per Menüleistensymbol mehrere Brenner steuert. Vor allem beherrschen diese Programme auch die Direktkopie – dabei kopiert man in einem Rutsch von einem Laufwerk auf das andere.
Toast bietet eine weitere Funktion: Innerhalb eines Netzes kann die Software mit einer anderen Toast-Version kommunizieren und auf den Brenner zugreifen. Hat man etwa Daten auf einem Macbook ohne DVD-Brenner, steht aber im gleichen Netz ein iMac mit Superdrive, kann Toast auf diesen Brenner zugreifen.
Apples Funktion “Entfernte CD” ist für das Auslesen einer CD gedacht. Will man Software von einer CD auf einem Macbook Air installieren, kann man die CD in einem anderen Mac einlegen und vom Macbook Air aus darauf zugreifen.
Das zweite Brennprogramm mit eigener Brenn-Engine, Dragon Burn von NTI beherrscht auch das gleichzeitige Brennen mit mehreren Brennern gleichzeitig. Allerdings wirkt hier die Performance des Macs begrenzend. Geboten wird das Brennen von Daten, Audio und Video-CD und DVDs. Ungewöhnlich: Das Überbrennen von CDs ist möglich, setzt aber einen Brenner mit dieser Funktion voraus. Daten kann das Tool auf mehrere Datenträger aufteilen und mehrer Brenner zugleich nutzen.
Auch ein Audio-Aufnahmeprogramm ist integriert, ein Video-Encoder ist aber nicht dabei. Ungewöhnlich ist ein eigener Blu-ray-Treiber für das Lesen von Blu-ray-Medien unter Mac-OS X 10.4. Letztere ist ab Mac-OS X 10.5 nicht erforderlich, da hier Blu-ray nativ unterstützt wird. Mit einigen Brennern scheint die Software aber Kompatibilitätsprobleme zu haben. Bei einem externen Brenner von Pioneer stellten wir Probleme mit Dual-Layer-Rohlingen fest und mit einem 8-fach-Superdrive waren nur Brennvorgänge mit 4-fachem Tempo möglich.
Audio-CD kopieren

Häufigste Aufgabe eines Brennprogramms ist das Kopieren einer Audio-CD – ist diese nicht durch einen Kopierschutz geschützt, ist dies ja auch legal. Überzeugen konnte uns auf diesem Gebiet aber keiner der Toast-Konkurrenten. Das Problem bei dieser Funktion ist nämlich, dass es sich bei einer Audio-CD nicht um eine Daten-CD handelt, weshalb man die CD auch nicht ohne weiteres Finder oder Festplattendienstprogramm kopieren kann. Man kann zwar mit iTunes eine CD als MP3 importieren und dann brennen, einfaches Kopieren ist aber nicht möglich. Zu den wenigen Tools, die dies beherrschen, gehören Burn und Liquid-CD . Recht bequem geht dies mit Liquid-CD: Über den Menübefehl Kopieren und Brennen (nur im Modus Kopieren sichtbar) sichert das Programm die Audio-CD in Form einer Cue/Bin-Datei auf die Festplatte und brennt diese auf einen CD-Rohling.
Ideal ist diese Methode allerdings nicht. Bei diesem Spezialformat hat man zwei Dateien vorliegen – eine Daten-Datei und eine kleine Textdatei, die Cue-Datei. Leider ist aber Liquid CD nicht der perfekte Audio-CD-Brenner. So interpretierte es etwa eine Audio-CD mit Mozarts Requiem als Aufnahme mit 15 Tracks, obwohl nur 14 Tracks vorhanden waren. Hat man einen zweiten Brenner, kann die Software eine CD theoretisch auch direkt kopieren. Bei dieser Brennmethode kann es aber oft zu Problemen beim Brennen kommen. Auch Besitzer eines externen Brenners sollten deshalb die Audio-CD besser zuerst auf die Festplatte sichern. Für den Audio-Fan sind deshalb weiterhin Toast oder iTunes zu empfehlen.
Video

Damit ein DVD-Player eine Video-DVD abspielt, muss diese im Dateiformat UDF erstellt worden sein. Seit Mac-OS X 10.4 kann Apples System auch UDF schreiben. Die Autoren vieler Shareware- und Freeware-Brennprogramme haben diese Funktion mittlerweile implementiert. Liegt ein kompletter Video_TS-Ordner vor, kann man diesen auf eine Film-DVD brennen. Das komplette Authoring unterstützt dagegen das Programm Burn . Dieses Programm hat die Open Source-Programme ffmpeg und dvdauthor integriert und kann damit echte Film-DVDs erstellen und einen Video_TS-Ordner selbst generieren. Von Quicktime lesbare Videos konvertiert das Programm ins passende Format MPEG2. Auch VCDs und DIVX-Dateien erstellt das unscheinbare Programm. Allerdings funktioniert das Erstellen von DVD-Navigationselementen, was das Programm anbietet, nur sehr unzuverlässig.
DVDs erstellen mit Burn
Für Besitzer eines Eye-TV -Gerätes sind Toast und Popcorn eindeutig die bequemste Lösung. Man kann auch mit anderen Programmen DVB-T-Aufnahmen auf eine DVD brennen. Wie wir feststellen konnten, sind die beiden Roxio-Programme im Umgang mit diesen Aufnahmen besonders zuverlässig. Besonders beim Umgang mit fehlerhaften Aufnahmen ist der Encoder deutliche zuverlässiger als Open Source-Konkurrenten wie Moviegate oder ffmpegX.
Blu-Ray und Lightscribe

Auch für wenig Geld findet man komfortable Brennprogramme. Nicht ganz so einfach ist sieht es mit der Technologie Lightscribe aus. Ein Mac-Programm, das per Lightscribe-Brenner Rohlinge beschriften kann, ist etwa Lacies Lightscribe Labeler. Leider ist das Programm nicht mehr mit Mac-OS X 10.6 kompatibel. Man muss auf die kostenlosen Tools Light Scribe System Software und Light Scribe Simple Labeler ausweichen.
Blu-Ray wird dank fallender Hardware-Kosten auch für Mac-Anwender immer interessanter. Seit Mac-OS X 10.5 kann ein Mac eine Blu-Ray-Disk mounten und sogar beschreiben – es muss nur ein entsprechendes Laufwerk angeschlossen sein. Das ist per USB möglich, man kann auch ein internes Laufwerk nachrüsten. Die Macwelt konnte dies bei einem Mac Pro schon mehrmals bestätigen. Seit Mac-OS X 10.6 melden allerdings einige Anwender Probleme mit internen Laufwerken. Weiterhin kann man aber unter Mac-OS X 10.6 keine Blu-Ray-Filme ansehen. Der Finder kann nur Datenmedien beschreiben und lesen. Film-Blu-rays können nur gelesen werden, wenn sie nicht per Kopierschutz geschützt werden. Nur wenn man einen Mac mit Blu-Ray-Laufwerk unter Windows bootet, ist ein Abspielen möglich.
Will man Blu-Ray-Filme brennen, etwa aus HD-Material ist man auf Adobe Encore und Toast Titanium angewiesen. Beide Programme können unter Mac-OS X Blu-Ray-Filme erstellen.