
Warum vermeiden wir den Begriff „Amateur“, wenn wir Fotografen beschreiben, die nicht beruflich Bilder aufnehmen, verwalten und bearbeiten? Der Begriff mag abwertend klingen und mit „Dilettant“, „Laie“ oder „Unwissender“ verwechselt werden. Im eigentlichen Wortsinn unternimmt jedoch der Amateur etwas aus Leidenschaft, Begeisterung und Liebe zur Sache. In diesem Sinne wollen wir hier von Amateur-Fotografen als solchen sprechen, die begeistert mit ihrer Digitalkamera in ihrer nicht beruflich verbrachten Zeit Bilder aufnehmen, verwalten und bearbeiten. Im Untertitel seines Buches für iPhoto-Nutzer spricht Daniel Mandl seine Zielgruppe als „Engagierte“ an, aber mit noch mehr Leidenschaft und Begeisterung nutzt man Apples iPhoto ’08, wenn man das Buch darüber gelesen hat.
Apples Stärke ist es, gerade für Amateure Software zu gestalten, die intuitiv zu bedienen ist und mit geringem Einsatz gute Ergebnisse verspricht. Der Nachteil dabei: Ausführliche Handbücher fehlen und in seinen eigenen Tutorials zur Software beschränkt sich Apple auf die Neuerungen. Eine Art fehlendes Handbuch liefert Daniel Mandl mit „iPhoto ’08 – iLife von Apple für engagierte Digitalfotografen“. Der Autor nimmt sich auf 240 Seiten ausführlich Zeit und Raum, um die Software ausführlich zu erklären. Dabei spricht er vorwiegend Einsteiger an, die mit iPhoto noch wenig oder gar nichts zu schaffen hatten und erklärt Schritt für Schritt Installation, Einstellungen und Nutzung der Software.
War iPhoto in seinem Ursprung nicht viel mehr als eine einfache Bilddatenbank, ist die in iLife ’08 enthaltene Version 7 ein umfangreiches Programm zu Organisation, Bearbeitung und Ausgabe digitaler Bilder. Dem trägt das Mandl-Buch Rechnung mit ausführlichen Kapiteln zur Bildbearbeitung, Präsentation und Ausgabe. Wer seine digitalen Fotos lieber mit Photoshop (Elements) bearbeitet – diese Möglichkeit verschweigt Mandl keineswegs – sollte sich ruhig einmal vom Kapitel „Bildbearbeitung in iPhoto“ inspirieren lassen.
Seinen ausführlichen Blick auf iPhoto beginnt Mandl mit der Frage, wie man Software und Bilder auf die Festplatte bekommt und lässt dabei keine Option aus. Gut gefällt uns etwa der Hinweis, dass der direkte Übertrag von umfangreichen Bilddaten den Akku eines iPod an seine Grenzen bringen kann, auch fehlt der Hinweis auf das ExpressCard/34-Format der Macbooks Pro nicht.
Bilder verwalten, bearbeiten und ausgeben
Ins Detail geht der Autor bei der neuen Organisation der iPhoto-Mediathek mit „Ereignissen“ statt „Filmen“. Wie man mit Ereignissen umgeht und etwa den darin enthaltenen Bildern stapelweise neue Metadaten zuweist, ist vorbildlich erklärt, auch anhand der zahlreichen und durchgehend vierfarbigen Screenshots. Selbst erfahrene iPhoto-Nutzer können dem wertvolle Hinweise für die Organisation ihrer Fotos entnehmen. Nur kurz gerät der Ausflug in die Welt der EXIF-Daten: Die angesprochenen Amateure können mit deren Hilfe von ihren eigenen gelungen Bildern lernen. Immerhin spricht Mandl an, dass Vorschau mehr Daten zu den einzelnen Fotos darstellt als iPhoto.
Jedes einzelne Werkzeug zur Bildverbesserung nimmt Mandl akribisch unter die Lupe. Was sich das Buch auch leisten kann, denn es dreht sich nicht um Photoshop. 😉 Wer mehr aus seinen Fotos machen soll, darf sich nicht mit dem Standard-Tool „Verbessern“ zufrieden geben, denn das führt oft zu schlechteren Ergebnissen, klärt Mandl den Leser auf. Aber es bleiben noch einige Stellschrauben, mit denen iPhoto in der Tat die Leidenschaft der Amateure zu wecken versteht. Kurz nur erwähnt Mandl die Welt der RAW-Formate und verweist auf Photoshop, das weit mehr an Möglichkeiten zu deren Bearbeitung gibt.
Bei der Beschreibung der Ausgabe von Bildern tut sich das Buch notgedrungen ein wenig schwer. Denn so schön und bequem die Nutzung die Bestellung von Abzügen, Kalendern, Grußkarten oder Fotobüchern aus iPhoto heraus auch ist, langt Apple mit seinen Partnern im Vergleich zu anderen Fotodiensten bei den Preisen kräftig zu. Das erwähnt Mandl zwar, hier hätte man sich aber etwas mehr Deutlichkeit gewünscht. Verziehen sei, dass der Autor Dienste wie myphotobook.de , fotobuch.de oder fotobuch-profi.de zwar erwähnt aber nicht näher auf deren Angebote eingeht: Das Buch dreht sich schließlich um iPhoto. Gefallen hat uns aber die Kritik, dass Apple via iPhoto keine Sammelbestellungen erlaubt: Wer etwa zwei verschiedene Formate für seine Grußkarten bestellt, muss die Versandpauschale doppelt berappen. Vollständig und korrekt sind die Ausgabemöglichkeiten über das Web beschrieben.
Ein wenig kurz geraten und sehr allgemein gehalten ist hingegen das abschließende Kapitel über Problemlösungen, wohl aus dem Grund, dass iPhoto eher selten Probleme bereitet. Das umfangreiche Stichwortverzeichnis hilft jedoch, bestimmte Themen exakt wieder aufzufinden.
Fazit
iPhoto ’08 hat auf jeden Fall ein eigenen Buch gerechtfertigt. Wer in dem iLife-Programm mehr als nur einen „digitalen Schuhkarton“ sieht, sollte zum Werk von Daniel Mandl greifen, um sich unterhaltend zu informieren.
Info: iPhoto ’08 – iLife von Apple für engagierte Digitalfotografen , Daniel Mand, Mandl&Schwarz-Verlag , ISBN 978-3-939685-06-7, Preis: 24,80 Euro (D)