Nur wenige Stunden, bevor Apple-Chef Steve Jobs am Mittwoch in New York die Macworld Expo mit seiner Keynote-Präsentation eröffnen wird, gibt der Mac-Hersteller am heutigen Dienstag gegen 23 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit nach Schließung der Nasdaq-Börse die Ergebnisse des dritten Quartals seines Geschäftsjahres 1999/2000 (April bis Juni) bekannt.
Um 23 Uhr MESZ wird Fred Anderson, Finanzchef bei Apple, in einer Telefonkonferenz mit Anaylsten und Journalisten dann Rede und Antwort zu den Ergebnissen stehen. Wer die Telefonkonferenz mit verfolgen will, kann dies unter dieser Web-Adresse https://www.apple.com/quicktime/qtv/earningsq300 tun.Voraussetzung dafür ist, dass auf dem Rechner Quicktime installiert ist.
Was wird Anderson verkünden? Eventuell einen ähnlichen, wahrscheinlicher aber einen etwas geringeren Umsatz als im vorhergehenden zweiten Geschäftsquartal (Januar bis März 2000). Damals erzielte Apple weltweit einen Umsatz von 1,95 Milliarden Dollar und verzeichnete einen Gewinn von 233 Millionen Dollar, wovon allerdings 73 Millionen Dollar nicht durch Produktverkäufe erwirtschaftet worden waren, sondern durch die Veräußerung weiterer Anteile am Prozessorhersteller ARM.
Gründe für diese Aussage: Apple hat, erstens, im Zeitraum April bis Juni keine neuen Rechnermodelle auf den Markt gebracht, der Verkauf von Personalcomputern ist aber die Haupteinnahmequelle des Unternehmens. Somit fehlt der entsprechende Investitionsschub, der stets mit der Markteinführung neuer Macs einher geht. Die letzten “neuen” Rechnermodelle – die aktuelle Palette an G4-Power-Macs – kamen nach der Macworld Expo in Tokio im Februar dieses Jahres heraus. Tatsächlich handelte es sich aber nicht um vollkommen neue Rechner, sondern nur um schnellere und besser ausgestattete Modelle, so genannte Speed-bumps.
Fakt ist, zweitens, dass Apple im Berichtsquartal weltweit weniger iMacs verkauft hat als im Quartal zuvor. Kein Wunder, die Markteinführung der aktuellen iMac-Modelle fand bereits im Herbst vergangenen Jahres statt.
Der voraussichtlich geringere Stückzahlenabsatz dürfte jedoch durch eine bessere Bruttogewinnspanne abgefedert werden. Weil die profitableren High-End-Modelle einen höheren Anteil am Absatz ausmachen, müsste die Bruttogewinnspanne, die im zweiten Geschäftsquartal bei 28,2 Prozent lag, im Berichtsquartal ansteigen.
Hier unsere – exklusive – Prognose:
o Weltweiter Umsatz: $ 1,85 Milliarden
o Gewinn (ohne außergewöhnliche Geschäftstätigkeit): $ 170 Millionen
o Verkaufte Rechner: 1,01 Millionen Stück
o Bruttogewinnspanne: 29,7%
Und hier unsere ebenfalls exklusive Prognose für den Rechnerverkauf hierzulande:
o Europa: DerAnteil beträgt nach unserer Schätzung rund 26% am weltweiten Rechnerverkauf, das wären etwa 260.000 Stück.
o Deutschsprachiger Markt: Auf ihn entfällt etwa ein Viertel der Rechnerverkäufe in Europa, also rund 65.000 Exemplare.
o Deutschland: Hierfür veranschlagen wir rund 62% Anteil am deutschsprachigen Markt, was etwa 40.300 verkaufte Macs bedeuten würde.
Andreas Borchert