Das Wichtigste vorab: Freehand 10 ist keine Mac-OS-X-Fassung von Freehand 9. Vielmehr hat der Hersteller eine komplett neue Version für Mac-OS 8.6, 9.x und X entwickelt. Bei der neuen Version des Zeichenklassikers, der uns in einer US-Beta-Version (Built 192) vorliegt, hat sich der Hersteller endlich einer langen Anwenderforderung angenommen: Freehand 10 kommt in einem neuen Look und mit einer neuen Oberfläche. Wer bereits mit Dreamweaver oder Fireworks arbeitet, wird jedoch schnell feststellen, dass Macromedia das Rad nicht neu erfunden hat. Das Zeichenprogramm verwendet die in anderen Macromedia-Anwendungen bewährte Oberfläche und passt sich damit dem “neuen” Macromedia-Look an.
Für geübte Freehand-Künstler stellt die neue Version sicherlich zunächst eine Herausforderung dar, denn schon beim Vergleich der Werkzeugpaletten von Freehand 9 und 10 offenbart sich eine neue Vielfalt. Die veränderte Werkzeugpalette beinhaltet nicht nur mehr Funktionen, eine logische Trennung der Bestandteile, sondern verwendet auch neue Begriffe. So benutzt Macromedia für die Vergrößerungsfunktion nun die Bezeichnung “Zoom”.
Neben neuen Funktionen und Begriffen arbeitet die Oberfläche mit anderen Tastenkürzeln. Während man etwa in Freehand 9 die Ebenenpalette mit dem Tastenkürzel Befehl-6 aufruft, hört Freehand 10 in diesem Fall auf die Funktionstaste F2. Da man jedoch im Menü “Bearbeiten” sämtliche Tastenkürzel wieder ändern kann, beschert diese Freehand-Neuerung Tastenprofis vor dem ersten Einsatz etwas Anpassungsarbeit.
Animationen via Flash
In der Menüleiste hat Macromedia ebenfalls Änderungen vorgenommen. Fortan befindet sich zwischen den Menüs “Text” und “Xtras” der Eintrag “Control”. Dahinter versteckt sich ein vollständiger Flash-Player für Flash-Animationen. So kann man etwa komplette Freehand-Seiten in eigenständige Frames einer Flash-Datei überführen und die Animation dank integriertem Flash-Player nun auch in Freehand betrachten. Zudem lässt sich der Player als Symbolleiste in Freehand einblenden.
Macromedia will seine Animationstechnologie Flash in allen seinen Produkten stärker integrieren. Wie der Hersteller gegenüber Macwelt erklärte, strebe man als Ziel eine gemeinsame “First Use”-Erfahrung in allen Macromedia-Programmen an. Mit anderen Worten: Egal, ob man künftig Flash, Fireworks oder Freehand verwendet, wer ein Programm kennt, soll auch intuitiv mit den anderen umgehen können. Als erste konkrete Umsetzung dieser Strategie gelten etwa die “schlauen” Cursor. In Freehand 10 gibt der Cursor dem Anwender mehr Informationen und Möglichkeiten beim Bearbeiten von Punkten eines Pfades. Wir werden später auf diese Funktion noch eingehen.
Darüber hinaus findet man in Freehand 10 die Navigationspalette, die die Funktionen des “URL Editors” und der “Set Note”-Funktion kombinieren. Aber auch hier hat Macromedia Platz für Flash gelassen. In der Palette kann der Anwender Aktionen mit Objekten verknüpfen. So lassen sich etwa Buttons definieren, denen man die “Play”-Funktion zuweist. Zudem ist es wie unter Freehand 9 möglich, einer Grafik oder einem Objekt eine URL zuzuweisen. Das Resultat lässt sich dann anhand des eingebauten Flash-Players sofort in Freehand überprüfen und gegebenenfalls anpassen.