
Unter den Neuerungen von Mac-OS X 10.5 Leopard ist Time Machine die begehrteste. Kostengünstige Backup-Tools und kommerzielle Datensicherungslösungen gab es auch schon zuvor für den Mac, doch erst mit Time Machine werden für viele Mac-Anwender regelmäßige Backups zur Routine. Wir geben eine handvoll Tipps zum Umgang mit Time Machine und Apples Backup-Festplatte Time Capsule.
Platte für Time Machine einrichten
Um eine externe Festplatte für Time Machine einzurichten, muss man ihr das richtige Partitionsschema zuweisen.
Frage: Ich habe mir eine externe USB-Festplatte im Elektrogroßmarkt gekauft, um sie als Sicherungsmedium für Time Machine einzusetzen. Muss ich die Platte speziell einrichten, damit sie funktioniert?
Antwort: Da die im Elektrofachhandel angebotenen Festplatten in der Regel für Windows formatiert sind, muss man sie zuerst mit dem Festplatten-Dienstprogramm für den Mac konfigurieren. Dabei genügt es nicht, sie nur im Format “Mac OS Extended (Journaled)” zu löschen, sondern man muss sie partitionieren, um ein zum Mac kompatibles Partitionsschema einzurichten. Dazu klickt man auf “Partitionieren”, wählt bei “Volume-Schema” die Zahl der Volumes aus, wählt “Mac OS Extended (Journaled)” als Format für die Partitionen aus und klickt dann auf “Optionen”. Hier wählt man nun entweder “GUID Partitionstabelle” für Intel-Macs oder “Apple Partitionstabelle” für Macs mit Power-PC-Prozessor aus. Auf keinen Fall darf “Master Boot Record” als Partitionsschema gewählt sein, da dies zu unvollständigen Sicherungskopien von Time Machine führt. Mit einem Klick auf “OK” schließt man das Fenster, richtet dann die Platte mit “Partitionieren” ein und kann sie nun in der Systemeinstellung “Time Machine” für das Backup auswählen.
System: Backup-Kontrolle
Infos über Time-Machine-Backups abrufen
Möchte man mehr über die Inhalte der letzten Time-Machine-Backups erfahren, können erfahrene Anwender auf tms zugreifen. Die ausschließlich per Terminal bedienbare Software Freeware tms listet etwa mit dem Befehl “tms delta 169” alle Dateien auf, die seit dem Backup Nummer 169 gesichert wurden und kann eine Vielzahl weiterer Informationen anzeigen.
Time Machine: Wiederherstellen in Programmen
Ist der Ernstfall eingetreten und über das Backup müssen Dateien wieder hergestellt werden, bietet Time Machine bequeme Lösungen an: Verlorene Daten stellt die Systemkomponente nicht nur auf Finder-Ebene wieder her, sondern auch in Programmen.

In Mail öffnet man das Postfach, in dem man gelöschte Nachrichten wiederherstellen möchte und ruft Time Machine über das Symbol im Dock oder das Time-Machine-Menü auf. Nun kann man wie zuvor beschrieben über den großen nach hinten weisenden Pfeil zu einem der letzten gesicherten Zustände springen, in den Backups blättern oder die Zeitleiste benutzen. Um Nachrichten aus dem Backup zurückzuholen, markiert man sie und klickt auf “Wiederherstellen”. Mail legt für die zurückgesicherten Nachrichten einen Ordner “Time Machine” mit einem Postfach “Wiederhergestellte E-Mails” an.
Adressbuch

Um im Adressbuch einen gelöschten Eintrag zurückzuholen, öffnet man das große Fenster und aktiviert die Gruppe “Alle”. Dann ruft man Time Machine über das Symbol im Dock oder das Time-Machine-Menü auf und tippt in das Suchfeld des Adressbuchfensters den Suchbegriff ein. Durch einen Klick auf den großen, nach hinten weisenden Pfeil stellt Time Machine nun die erste Sicherungskopie dar, in der ein Objekt gesichert ist, zu dem der Suchbegriff passt. Ist es nicht das richtige, sucht man auf dieselbe Weise weiter. Dann markiert man die gefundene Adresse und klickt auf “Wiederherstellen”. Mit “Alles Wiederherstellen” werden alle fehlenden Adressen aus dem aktuellen Sicherungsstand wieder in das Adressbuch übernommen.
iPhoto

Um nach Bildern im Backup zu suchen, öffnet man ein Album oder Ereignis und aktiviert Time Machine über das Symbol im Dock oder das Time-Machine-Menü. Dann klickt man auf den nach hinten weisenden großen Pfeil und behält die Anzeige der Objektanzahl rechts unten im Fenster im Auge. Sobald sie größer ist als ursprünglich, hat man eine Sicherungskopie mit zusätzlichen Bildern gefunden. Kennt man den Bildtitel oder ein eindeutiges Schlagwort, tippt man diese in das Suchfeld ein und klickt auf den nach hinten weisenden Pfeil. Hat man die vermissten Fotos gefunden, markiert man sie und klickt auf “Wiederherstellen”. Daraufhin importiert iPhoto die Bilder aus dem Backup und legt für sie ein neues Ereignis an. Mit “Alles Wiederherstellen” wird die gesamte Mediathek durch das Backup ersetzt.
So schweigt Time Machine: Kein Fragen, bitte!
Was für die einen eine Hilfe ist, kann für die anderen zur Qual werden: Time Machine, Apples neue Backup-Lösung, fragt bei jedem Anschließen einer externen Festplatte, ob sie sie als Sicherungsziel verwenden soll.
Wer laufend neue Volumes anschließt, dem geht diese Frage schon bald auf die Nerven. Die Lösung gegen den Frust gibt es bei MacBidouille . Man gebe defaults write com.apple.TimeMachine DoNotOfferNewDisksForBackup -bool YES ins Terminal ein und bestätige mit der Eingabetaste, fertig. Will man die Änderung rückgängig machen, gibt den Befehl erneut ein und ersetzt YES durch NO.
Time Capsule: Warten auf Daten
Ruhig und zuverlässig verrichtet Time Capsule seinen Dienst als WLAN-Router, akustisch macht sich das Gerät nur bemerkbar, wenn ein Backup auf die eingebaute Festplatte zugreift.
Läuft die Festplatte der Time Capsule jedoch im Dauerbetrieb, selbst wenn kein Rechner dort Daten sichert, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Backup daran schuld: Unter Mac-OS X 10.5 lässt sich ein Mac auch während eines laufenden Time-Machine-Backups abschalten, nach dem Neustart nimmt er es an der gleichen Stelle wieder auf. Allerdings geht die Festplatte von Time Capsule in der Zwischenzeit nicht in den Ruhezustand. Um die Platte und die Nerven zu schonen, lohnt es sich, vor dem Ausschalten des Mac einen Blick in die Menüleiste zu werfen: Läuft gerade ein Backup (erkennbar am rotierenden Uhrensymbol in der Menüleiste), sollte man warten, bis das Backup abgeschlossen ist.
System: Nicht mounten
Ein Image von Time Machine lässt sich über das Netz direkt überprüfen
Problem: Time Machine legt die gesicherten Daten im Netz in einem mitwachsenden Image-Bundle ab (auf Time Capsule oder einem anderen AFP-Server). Dieses Image-Bundle lässt sich aber nicht im Festplatten-Dienstprogramm prüfen: Aktiviert man es im Finder und wählt dann das Laufwerkssymbol im Dienstprogramm aus, wird es automatisch wieder deaktiviert.
Lösung: Das Mounten im Finder ist nicht notwendig. Man kann die Image-Datei unter Mac-OS X 10.5.3 mit der Maus aus dem Finder-Fenster direkt in die Liste im Festplatten-Dienstprogramm ziehen und dann auf “Volume prüfen” beziehungsweise “Volume reparieren” klicken. Ungeduldig darf man dabei aber nicht sein, denn die Prüfung dauert erheblich länger als bei lokal angeschlossenen Laufwerken.