
Gut oder böse? Pocket God lässt dem Spieler die Wahl, ob sich die Bewohner seiner Insel an Sonnenuntergängen und Kokosnüssen erfreuen dürfen oder unter einem Tyrannen leiden müssen. Pocket God ist ein typisches Spiel für zwischendurch. Hier gibt es kein Ziel, keine Story und auch keinen Schwierigkeitsgrad. Im Mittelpunkt des Spieles stehen bis zu sechs Inselbewohner eines kleinen Eilands. Der Spieler kann deren Schicksal mittels Drag-and-Drop bestimmen. Trotz der niedlichen Optik des Spiels – Kulleraugen und Comicstil – ist Pocket God im Grunde eher sadistisch. Beinahe jede Aktion des Spielers quält die wehrlosen Eingeborenen. Positive Aktionen gibt es kaum.
Herr über Leben und Tod im Paradies

So kann man einen Bewohner greifen und durch die Luft wirbeln, ihn von der Insel ins Wasser schubsen oder per Schütteln des Gerätes ein Erdbeben auslösen. Ein die Insel umkreisender Hai bietet zusätzliche fiese Möglichkeiten. Der Vulkan im Hintergrund ist ein mögliches ziel, um die Insulaner dort hinein zu schnippen. Der Spieler kann nicht nur die Figuren selbst steuern, sondern ist auch Herr über Wetter und Schwerkraft. Per Fingerstreich tauscht man blauen Himmel gegen Gewitter – dessen Blitze sich abermals als Folterinstrument einsetzen lassen.

Neigung lässt die Inselbewohner rutschen, schiebt man die Sonne vom Himmel, geht der Mond auf und die Ureinwohner legen sich schlafen – so sie der “Taschengott” denn lässt. Die winzige Insel – offenbar bei der pazifischen Osterinsel gelegen – ist ein Schaukasten wie eine Ameisenfarm oder ein Tamagotchi, lediglich mit sadistischerem Hintergrund. Die Animationen und die Gestaltung der bunten Welt sind verniedlichend und konterkarikieren damit das eigentlich gemeine Geschehen.
Fazit:

Die Idee von Pocket God ist faszinierend wie böse. Es gibt keine künstliche Intelligenz. Die Spielfiguren reagieren in ihrem Verhalten nicht auf die Handlungen des Spielers. Zwei zeigt die animierte Mimik der Figuren Angst oder Erschrecken, ihr weiteres Verhalten nach der “Tat” ändert sicht nicht. Leider erschöpfen sich die Interaktionsmöglichkeiten beinahe auf die bereits genannten. Dem steht aber eine hohe Updatefrequenz gegenüber, die etwa wöchentlich neue “Funktionen” im Sinne von Quälereien bringt. Pocket God ist eine interessante Idee, eine virtuelle Ameisenfarm, hat aber spielerisch keinerlei Wert und wird deshalb schnell uninteressant. Lediglich die derzeit vielen Updates werden Spieler dazu bringen, das Programm gelegentlich zu nutzen.