Adobes Antwort auf Apples Soundtrack heißt Soundbooth . War dieses Audio-Werkzeug in der ersten Version noch auf die Nachbearbeitung einzelner Tondateien beschränkt, zum Beispiel zur Rauschfilterung oder Entfernung störender Frequenzen, hat sich Soundbooth zu einem (fast) kompletten, kleinen Tonstudio gemausert, mittels dessen der Anwender gleichzeitig mehrere Spuren bearbeiten kann, um so vollständige Tonmischungen für ein Videoprojekt durchzuführen. Basis dieser neuen Bearbeitungsmöglichkeiten ist das ASND-Dateiformat (Adobe Sound Document), das mehrere Spuren und deren Parameter wie Lautstärke und Balance speichert. So ist es in der neuen Version zum Beispiel möglich, Keyframes für die Änderung der Lautstärke zu setzen, um einzelne Spuren ein-, aus- oder abzublenden.
Praktische Werkzeuge
Ein ebenfalls sehr praktisches Werkzeug für die Tonmischung ist die automatische Lautstärken-Anpassung. Hierbei zieht der Anwender die abzustimmenden Audiospuren aus dem Projekt-Fenster in den Arbeitsbereich für “Gleiche Lautstärke”, wählt den Master-Ton, den Durchschnitt oder den Spitzenwert, der als Basis für die Lautstärke betrachtet wird und kann mit einem Klick alle gewählten Tonelemente anpassen. Dieser eine Arbeitsschritt erspart jede Menge Zeit, die man sonst in anderen Programmen mit dem Normalisieren einzelner Tonspuren vertrödelt.

Ein weiteres, sehr nützliches Werkzeug ist die neue Loop-Funktion. Hierfür wählt man einen Bereich innerhalb einer Audiospur mittels In- und Out-Punkten, kann in der Vorschau den Übergang des Loops hören und exportiert diesen schließlich als eigenständige Ton-Datei. Soundbooth setzt hierbei automatisch Beginn und Ende auf einen Beat und glättet den Loop entsprechend.
Weitere Neuerungen
Verbessert hat Adobe auch die Nutzung lizenzfreier so genannter Scores (Musik und Atmos), welche sich teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig von der Resource Central Seite herunterladen lassen. Praktisch ist hierbei, dass Resource Central als eigenes Fenster in Soundbooth erscheint und eine Vorschau der Tracks liefert. Weiterhin unterstützt auch Soundbooth die in Premiere CS4 vorgestellte automatische Transskript-Funktion, mit der man gesprochenen Dialog oder Kommentar in geschriebenen Text umwandeln und als Metadaten für die Suche und die Organisation speichern kann ( siehe Test ).

Empfehlung
Das Update von Soundtrack zaubert aus dem einst einfachen Sound-Editor ein kleines Tonstudio. Zwar ist Soundbooth ob der fehlenden Sample-Bibliothek noch immer nicht so mächtig wie Apples Soundtrack, bietet aber ähnliche Werkzeuge und durchaus praktischen Nutzen in der Mischung. Profitieren können vor allem Premiere-CS4-Nutzer und Web-Designer. az
