
Als Allzweckscanner mit Stärken bei der Digitalisierung von Durchsichtvorlagen präsentiert sich das neue High-End-Modell von Epson. Zielgruppe sind Fotografen, Grafiker und betuchte Amateure, die auch im Digitalkamera-Zeitalter auf Film fotografieren oder ihr Archiv digitalisieren wollen. Für diese Anwender hat sich Epson bei der Konstruktion des Scanners an das Konzept zweier Optiken gehalten, die für unterschiedliche maximale Abtast-raten sorgen. Der CCD-Sensor besteht aus zwei trilinearen Scanzeilen, die zueinander um ein halbes Element versetzt sind und die maximale Abtastrate nur in Kombination zueinander erreichen. Für Aufsichtvorlagen und einen erweiterten Durchlichtbereich sind maximal 4800 ppi möglich, Dias in Filmhaltern scannt der Perfection V700 Photo mit einer zweiten Optik und der Höchstrate von 6400 ppi. Dabei steht ein weniger breiter Scanbereich zur Verfügung, die Durchsicht-Scanfläche erlaubt es dennoch, viele Vorlagen gleichzeitig zu platzieren, so etwa 12 ge-rahmte Dias oder vier Filmstreifen à sechs Bilder. Auch Mittelformate sowie 4 mal 5 Zoll Großformate lassen sich mittels spezieller Filmhalter platzieren.
Der Hochauflösungsbereich ist nur mit den Filmhaltern sinnvoll nutzbar, da die zweite Optik einen Abstand der Film-ebene zum Vorlagenglas von 3 mm benötigt, damit die Filmebene im Fokus ist. Der Fokusbereich ist sehr schmal, schon bei einem halben Millimeter Abweichung sind Diascans unscharf. Das Konzept hat aber einen deutlichen Vorteil: Da die Dias nicht mit dem Vorlagenglas in Berührung kommen, droht keine Gefahr von Newtonringen. Der Nachteil: Für Vorlagen, die sich nicht in den Filmhaltern platzieren lassen, kann man den Hochabtastungsmodus gar nicht nutzen. Die Filmhalter decken jedoch die Masse der Filmformate ab und sind gut zu handhaben. So fällt uns positiv auf, dass sich Hoch- und Querformatdias zusammen so platzieren lassen, dass eine Software-Rotation überflüssig wird.
Software an Bord
Mit der Scansoftware Silverfast AI 6.4 (mitgeliefert wird nur die Einsteigerversion SE, ein Upgrade auf AI ist empfehlenswert) ermitteln wir flotte Scanzeiten. Eine A4-Vorschau zeigt sich bereits nach sieben Sekunden auf dem Monitor und der Scan eines Kleinbilddias bei 6400 ppi ist nach 117 Sekunden im Rechner. Für den kompletten Vorgang des Stapelscans von 12 Dias bei 3200 ppi inklusive Vorschauscan und Einstellen der Scanrahmen benötigen wir etwa 20 Minuten. Die integrierte Staub- und Kratzerentfernung Digital ICE versieht bei farbigen Durch- wie Aufsichtvorlagen einen guten Job, kann sich aber vor allem bei hoch auflösenden Scans als wahre Geschwindigkeitsbremse entpuppen. Dies ist allerdings von der Rechenleistung abhängig, da die Korrekturmasken per Software errechnet werden.
Dichteunterscheidung und Auflösung
In der Dichteunterscheidung differenziert der Scanner Bildtiefen unserer Testvorlagen mit einer Enddichte von D3,8 und ist damit einer der wenigen Flachbettscanner, die hier spezialisierten Diascannern das Wasser reichen. In der Auflösung erreicht er jedoch bei gleicher Abtastrate nicht ganz die Ergebnisse von Diascannern wie etwa dem Quato Intelli Scan 5000 (siehe Test in Macwelt 06/2006, Seite 38). Bei 30 Prozent Linienkontrast erreicht er zirka 2300 ppi im Hochauflösungsmodus. Das ist dennoch mehr als genug, um ein Kleinbilddia für die A3-Ausgabe zu scannen und zeigt bereits deutlich das Filmkorn auch niedrig empfindlicher Filme. In den Bildtiefen zeigt sich ein leichtes Luminanzrauschen.
Fazit
Der Perfection V700 trumpft mit einer hervorragenden Dichteunterscheidung auf und zeigt eine für Flachbettscanner gute Auflösung. Für qualitative Scans von Durchsichtvorlagen ist er unsere aktuelle Empfehlung.
Note : 1,6 gut
Vorzüge exzellente Dichte-unterscheidung, gute Vorlagenhalter, hohe Auflösung
Nachteile leichtes Luminanzrauschen, nur SE-Version von Silverfast mitgeliefert
Alternative Canon Canoscan 9950F, Epson Perfection 4990 Photo, Microtek Scanmaker i800
Preis € (D) 610, € (A) 632, CHF 836
Technische Angaben
Systemanforderungen: ab Mac-OS X 10.2.7, maximale Abtastrate 4800 ppi (Gesamtfläche) oder 6400 ppi (Filmhalter), 48 Bit Farbtiefe, Dmax (Herstellerangabe) 4.0; Schnittstellen: USB 2.0, Firewire
Info Epson