
Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal Ihren Analogplattenspieler angeschmissen? Die Fans der großen Vinylscheiben sind inzwischen rar geworden. Auch wenn zahlreiche Musik-Freunde sich noch nicht von ihren Plattenspielern getrennt haben, so kommt Ihnen inzwischen doch immer öfter nur noch eine dekorative Rolle im Regal zu. Was bleibt, sind Erinnerungen an alte Schallplatten und die Musik der Jugend. Wäre doch cool, wenn man die über die Zeit retten könnte.
Das Digitalisieren von Kassetten und Schallplatten ist gar nicht schwer. Tapedecks lassen sich direkt mit dem Line-Eingang des Rechners verbinden. Zur Not tut es auch ein Kopfhörerausgang, der auch noch den Vorteil hat, regelbar zu sein. Für den Plattenspieler braucht man allerdings einen Vorverstärker. Den Job kann der Hi-Fi-Verstärker übernehmen. Der Rechner wird dann mit dem Tape-Ausgang des Verstärkers verbunden. Fehlt ein passender Phono-Eingang, kann man auch einen separaten Vorverstärker benutzen.
Generationswechsel
Sind alle Geräte verbunden, braucht man nur noch etwas Zeit, um alle Platten und Kassetten in den Rechner einzulesen. Das dauert natürlich, aber Sie müssen ja nicht alle LPs auf einmal machen. Das Digitalisieren und Bearbeiten der Songs zeigen wir Ihnen im Workshop noch einmal genauer.
Zur Belohnung können Sie die alten Songs danach auch zeitgemäß mit iTunes und dem iPod hören. Und so ganz nebenbei sparen Sie sich auch noch ein bis zwei Regalmeter Schallplatten und den Platz für den zugehörigen Abspieler. Die alte Hardware kann getrost auf dem Dachboden oder im Second-Hand-Laden verschwinden.
Digitalisieren von Analogaufnahmen (Mac und Windows)

1. Aufnehmen: Für diesen Workshop benutzen wir die Freeware Audacity , die sowohl für Windows als auch Mac-OS X erhältlich ist. Aktivieren Sie den Audioeingang des Rechners für die Aufnahme, und steuern Sie den Pegel so aus, dass er nicht über -3 dB geht. Werte über 0 führen zu hässlichen Verzerrungen. Für beste Ergebnisse empfehlen wir, für Aufnahme und Bearbeitung das AIF-Format zu nutzen. Ist der Platz sehr knapp, können Sie auch MP3 wählen. Tools zum verlustfreien Schneiden von MP3s finden Sie auf der CD.

2. Bearbeiten: Im nächsten Schritt entfernen Sie eventuell vorhandene Störungen wie Rauschen oder Knackser. Letztere sind in etwas vergrößerter Signaldarstellung gut als Ausreißer zu erkennen. Markieren Sie die Spitze möglichst knapp und wählen Sie „Bearbeiten > Auswahl“ löschen. Alternativ können Sie auch zoomen, bis Sie die einzelnen Samples sehen und dann die Kurve vorsichtig mit dem Zeichenwerkzeug glätten. Den Filter Rauschunterdrückung finden Sie unter Effekte, ebenso den Kompressor für eine dezente Dynamikanpassung.

3. Exportieren: Beim Aufnehmen von Kassette oder LP lässt man am besten immer gleich eine Seite durchlaufen. Nun muss diese lange Aufnahme noch in die einzelnen Titel zerlegt werden. Die Titelpausen kann man normalerweise an den Einschnürungen der Hüllkurve erkennen. Zur Sicherheit können Sie die Stellen auch probehören. Falls nötig, können Sie die Lautstärke über Effektfilter auch ein- und ausblenden. Markieren Sie anschließend den Bereich eines Titels, und wählen Sie im Datei-Menü „Auswahl exportieren“. Dabei können Sie auch gleich MP3 oder AIFF als Format wählen.

4. Importieren: Zum Schluss sollen die fertigen Titel noch der iTunes-Bibliothek hinzugefügt werden. MP3s können sie direkt in das iTunes-Fenster ziehen. Wenn Sie AAC bevorzugen, sollten Sie zunächst AIFF aus Audacity exportieren und diese dann mit iTunes in AAC umwandeln. Liegen sie in der Bibliothek, können Sie sich daran machen, die fehlende Beschriftung wie Titel, Interpret, Album etc. über den Befehl Information nachzutragen. Um etwas Tipparbeit zu sparen, markieren Sie alle neuen Titel und öffnen Sie die Information. Nun können Sie diverse Infos gleich in einem Rutsch für alle eintragen.
Phono-Vorverstärker (Mac und Windows)

Zusätzliche Schnittstelle Nicht jeder neue Audioverstärker hat noch einen Phono-Eingang und nicht jeder Mac oder PC einen Audioeingang. Beide Probleme lassen sich mit USB-Adaptern wie dem Phono Preamp iVinyl von Terratec lösen. Der kleine Kasten besitzt einen Eingang, der wahlweise als Phono- oder Line-Eingang genutzt werden kann. Dabei haben die Terratec-Entwickler lobenswerterweise neben MM-Systemen auch an die selteneren MC-Abnehmer gedacht. Die Empfindlichkeit des Vorverstärkers lässt sich entsprechend anpassen. Anschluss an den Rechner findet der Adapter über USB.

Als Audiosoftware für Aufnahme und Bearbeitung liegen dem Phono Preamp iVinyl das Tool Sound Rescue (Terratec Edition) für Windows bei sowie Roxio Spin Doctor für Mac-OS X. Beide sind recht komfortabel und können die typischen Störungen entfernen.