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von Filipe Pereira Martins und Anna Kobylinska

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Immer wenn es um edlen Druck und hoch dotierte Layoutaufträge geht, gilt es, eine originalgetreue Darstellung und vor allem Ausgabe zu gewährleisten. Der Schlüssel zur korrekten Darstellung von Farbe in Indesign CS besteht im Einsatz des ICCbasierten Farbmanagements. Sowohl Pixelbilder als auch (Vektor-)Grafiken müssen über ein korrektes, eingebettetes ICC-Profil verfügen und dieses sollte mit dem Farbprofil des Indesign-Dokuments harmonieren.
EINSTELLUNGEN FÜR DAS COLORMANAGEMENT

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Das Farbmanagement in Adobe Indesign CS wird im Dialogfenster “Bearbeiten > Farbeinstellungen” konfiguriert (die Option “Farbmanagement aktivieren” schaltet die Funktionalität ein und ab). Im Bereich “Arbeitsfarbräume” legt man den RGB- und den CMYK-Arbeitsfarbraum durch die Wahl des passenden ICC-Profils fest. Im Bereich “Farbmanagementrichtlinien” entscheidet man über die Behandlung von Profilfehlern, also über die gewünschte Vorgehensweise in dem Fall, dass das Farbprofil des platzierten Objekts mit dem jeweili- gen Arbeitsfarbraum von Indesign nicht übereinstimmt. Adobe Indesign CS kann beim Öffnen von Indesign- Dateien sowie beim Platzieren und Einfügen von Bildern über die Zwischenablage im RGBund CMYK-Farbraum jeweils eine der folgenden Farbmanagementrichtlinien umsetzen: – “Eingebettete Profile beibehalten”: Für jede platzierte Grafik im CMYK-Modus wird der darin verzeichnete Farbraum verwendet.

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RGB und Graustufenbilder behalten den optischen Farbeindruck, CMYK-Bilder ihre numerischen Farbwerte. – “In Arbeitsfarbraum umwandeln”: Das Farbprofil des Dokuments wird in den aktuel- len Arbeitsfarbraum konvertiert; der optische Farbeindruck bleibt erhalten, die numerischen Farbwerte werden verschoben. Vorausgesetzt, dass das Farbmanagement korrekt funktioniert und das platzierte Dokument über das richtige Quellprofil verfügt, ist diese Vorgehensweise empfehlenswert. – “Aus”: Farbprofile werden verworfen. Diese Option schaltet das Farbmanagement nur für das betreffende Objekt gezielt ab. Um Farbmanagementrichtlinien verwenden zu können, die wiederum von diesen Vorgaben abweichen, kann man außerdem die gewünschten Optionskästchen im Bereich “Profilabweichung” und “Fehlende Profile” aktivieren. In diesem Fall wird Indesign CS die benötigten Einstellungen für jedes Dokument bei Bedarf einzeln erfragen.
UMRECHNUNGSMETHODE

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Für die Umrechnung der Farbe von einem Farbprofil in ein anderes verwendet man zusätzlich zu dem Quellund dem Zielprofil einen so genannten “Rendering-Intent” oder eine “Priorität”. In Indesign CS sind diese Einstellungen im Bereich “Umwandlungsoptionen” zu finden. Der Rendering-Intent besagt, wie das “Koordinatensystem” für die Umrechnung des Farbspektrums des Dokuments angesetzt wird. Zur Auswahl stehen die folgenden Optionen: – “absolut farbmetrisch”: Bei der Umrechnung werden die absoluten Farbwerte beibehalten; als Nebeneffekt erhält das Bild (fast immer) einen Farbstich, – “relativ farbmetrisch”: Alle Farbwerte werden relativ zu der verfügbaren Skala des Zielfarbraums umgerechnet (unter Umständen erscheint das Bild im CMYK-Modus zu dunkel und läuft zu, weil die ermittelten Farbwerte in der Praxis nicht reproduzierbar sind), – “Wahrnehmung”: Angestrebt wird eine solche Umrechnung der Farbwerte, dass der Gesamtfarbeindruck erhalten bleibt; dies ist die bevorzugte Umrechnungsmethode für fotografische Abbildungen, – “Sättigung”: Es wird versucht, die Sättigungswerte zu erhalten; diese Renderpriorität eignet sich etwa für Diagramme.
DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG: ICC-PROFILE VON BEGINN AN

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Bevor man eine Vektor- oder Pixelgrafik in Indesign CS platziert, sollte man in Photoshop CS beziehungsweise Illustrator CS dafür sorgen, dass die Grafik über das korrekte ICC-Profil verfügt. Vektorgrafiken aus Illustrator CS sind vergleichsweise einfach zu handhaben. Man sollte sie gleich bei der Erstellung mit dem richtigen ICCProfil für den gewünschten CMYK-Farbraum (für die Druckvorstufe) oder ein RGB-Profil (für das Web) versehen und zur Kontrolle die Farbproof- Funktion (Menü “Ansicht”) nutzen. Eine typische Fehlerquelle sind hingegen Bitmapgrafiken aus Photoshop CS, die aus einer Kamera oder von einem Scanner stammen. Die meisten Digitalkameras weisen einem Bild automatisch ein sRGB-ICC-Profil zu.

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Ein derart nur sehr ungenau “profiliertes” Foto kann zwar durchaus hochaufgelöst mit acht oder auch mehr Megapixeln ins Layout Eingang finden. Doch mit dem (stark beschnittenen) sRGB-Farbraum, der ja nur einen Minimalkonsens für Amateurfotografen de- finiert und nur einen Bruchteil des vollständigen RGB-Farbraums darstellt, kann auch die technisch brillanteste Fotografie im besten Falle nur einen teilweise richtigen oder unter Umständen sogar einen völlig falschen Gesamteindruck vermitteln. Bei falsch profilierten oder mit einem zu engen Farbraum bearbeiteten Bildern nützt auch eine ab da an fehlerfreie Weiterverarbeitung nicht mehr viel.
FAZIT

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Farbmanagement in Indesign ist in der Version CS nicht mehr ein Luxus für wenige, da auch die anderen Creative-Suite-Applikationen dieselben Farbmanagementrichtlinien zum Maßstab nehmen. Bei eingeschaltetem “Farbproof” erhält man eine gute Voransicht dessen, was einen bei der Ausgabe erwartet – wenn man davon absieht, dass die spätere Rasterung samt möglicher Moirés das Ergebnis am Ende doch noch verfälscht.