
Die Vorteile der Flash-Speicher liegen auf der Hand: keine Angst mehr vor Headcrashs, keine mechanischen Teile und absolute Laufruhe. Dazu kommt noch die gesteigerte Geschwindigkeit neuer Solid State Drives, kurz SSD.
Bei der Lebensdauer hält sich hartnäckig die Ansicht, dass die Flashspeicher der Festplatte hoffnungslos unterlegen sind – was nicht immer zutrifft und vor allem eine statistisch unzuverlässige Komponente enthält: Die Lebensdauer der Festplatte wird gemittelt angegeben, die heimische Festplatte kann also bereits nach den ersten Betriebsstunden mit einem Headcrash ihre Lebenszeit beenden – eine andere dagegen mag funktionieren, bis das Gehäuse drum herum auseinanderfällt. Bei SSD ist das gundsätzlich anderes, hier gibt es eine definierte Obergrenze: Nach einer bestimmten Anzahl von Schreibzugriffen wird der jeweilige Sektor unzuverlässig. Die Hersteller gehen dazu über, statt dieser Zahl eine Art “Nutzungsdauer” zu errechnen: Besonders Cache-Zugriffe wirken sich belastend aus, da häufig Daten geschrieben werden müssen. Durch intelligentes Management versuchen die Hersteller, die Zugriffe möglichst “gerecht” zu verteilen, damit der Flashspeicher gleichmäßig belastet wird und so länger durchhält. Neue Entwicklungen versprechen auf diese Weise eine Nutzungsdauer von theoretisch hundert Jahren.
Ein Nachteil ist im Augenblick allerdings handfester: In Sachen Kapazität können aktuelle SSDs den Speicherhunger kaum stillen – sie sind den Festplatten in diesem Bereich hoffnungslos unterlegen. Der zweite Nachteil ist der Preis – als Option für das aktuelle MacBook Air zahlt der Kunde aktuell noch 900 Euro drauf. Die Preise sinken zwar, aber wann das Verhältnis Gigabye zu Euro mit den herkömmlichen Festplatten konkurrieren kann, bleibt ungewiss.
Macbook Air: Flachgeklopfte SSD
Apple hat im flachsten Notebook in seiner Produktpalette nicht viel Platz gelassen, um eine Festplatte einzubauen – selbst die 160 Gigabyte-Platte aus dem großen iPod Classic ist zu dick. Ähnlich sieht es für die SSD aus, auch hier passen nur die dünnsten Modelle in Apples Flunder: fünf Millimeter Bauhöhe im 1,8 Zoll Format mit PATA-Schnittstelle und dem kleinsten ZIF-Sockel sind die Rahmenbedingungen. Laut Hardmac kommen damit nur Modelle von Samsung und Supertalent in Frage, die derzeit höchste Kapazität entspricht der, die auch Apple verbaut: 64 Gigabyte. Wer sich also nach Alternativen zur Apple-Option umsieht, wird derzeit enttäuscht: Schon die mit 2,5 Zoll zu große SSD von Samsung mit 64 Gigabyte kostet knapp 800 Euro, die Preise für passenden 1,8 Zoll-Speicher dürften in absehbarer Zeit noch darüber liegen und damit nicht günstiger sein als Apples Option.
Ein kleiner Blick in die Zukunft
Hoffnung auf schneller sinkende Preise verspricht ein Zusammenschluss der beiden größten Flashspeicher-Hersteller: Samsung und Hynix wollen kooperieren und stellen dafür 9,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Man erhofft sich davon signifikante Fortschritte, um neue Produkte auf den Markt zu bringen – konkurrierende Hersteller sollen die neue Technik gegen Lizenzabgaben in ihre Flashspeicher integrieren dürfen. Unterdessen wächst die Hoffnung auf kleine Speicherriesen: Bitmicro kündigte Anfang diesen Jahres eine SSD mit 832 Gigabyte-Flash-Platte im 2,5 Zoll-Gehäuse an: Im dritten Quartal sollen die neuen Flash-Drives mit Kapazitäten zwischen 32 Gigabyte und 832 Gigabyte erhältlich sein, im zweiten Quartal will der Hersteller immerhin 416 Gigabyte erreichen.
Macbook Pro aufgebohrt
Nicht nur das MacBook Air profitiert von SSD, auch anderen Notebooks macht der schnelle Speicher Beine – und dürfte damit auch Besitzer von MacBook Pro-Modellen interessieren, die das letzte Quäntchen Leistung herauskitzeln wollen. Der Blogger Ryan Block zeigte schon letzten November mit einem Vorserienmodell der Samsung-SSD, wie so eine Transplantation aussieht. Besonders Lesezugriffe werden beschleunigt, was der Boot-Zeit entgegen kommt. Dagegen hebt sich das Speichern und Kopieren von Dateien (noch) nicht wesentlich von herkömmlichen Festplatten ab: 60 Megabyte pro Sekunde schafft die Samsung lesend, 40 Megabyte schreibend. Das gute 2,5 Zoll-Stück von Samsung ist inzwischen auch für Endkunden verfügbar, mit 64 Gigabyte kommt es auf einen Preis von knapp unter 800 Euro. Etwas einfacher gestaltet sich dagegen die Erweiterung des Speichers durch SSD-ExpressCards, die in den entsprechenden Slot geschoben werden. Lexar bietet solche Karten bis zu 16 Gigabyte an, der Straßenpreis liegt bei rund 170 Euro. Im Augenblick bezahlt man also noch einen hohen Preis dafür, in die beginnende Speicherwelt der SSD zu schnuppern.