
Bei der Standardkonfiguration geht Apple eher großzügig mit den Ressourcen um, da sie möglichst allen Anwendern und Hardwarekonfigurationen gerecht werden soll. Wer ein individuell passendes System haben will, muss daher etwas Hand anlegen. Dadurch lassen sich schnell einige Gigabyte sparen. Wir zeigen, wo man den Umfang gefahrlos reduzieren kann und wie man auch nachträglich noch einzelne Komponenten auf die Platte bekommt.
Es geht los
Wenn Sie die Leopard-DVD einlegen und das Installationsprogramm starten, löst dies nach einer Bestätigung einen Neustart von der Silberscheibe aus. Danach beginnt automatisch der Installationsvorgang mit der Auswahl der gewünschten Landessprache. Als praktische Ergänzung bietet der Installer auch einige Dienstprogramme über das gleichnamige Menü an, wobei hier neuerdings auch die Wiederherstellung von einem Time-Machine-Backup gestartet werden kann.
Ansonsten können Sie über das Menü das Startvolume bestimmen und einen Neustart ohne Abschluss der Installation auslösen. Ebenfalls nützlich ist das Festplatten-Dienstprogramm, um etwa die Zielplatte zu partitionieren oder sie in ein passendes Format zu bringen. „Kennwörter zurücksetzen“ listet alle startfähigen Laufwerke und die darauf angelegten Benutzer auf, deren Passwörter sich dann neu festlegen lassen. Mithilfe eines Firmware-Kennworts können Sie das Booten des Rechners absichern sowie den Wechsel des Startlaufwerks dabei verhindern.
Zum Schluss finden Sie noch Einträge zum Starten von Terminal, System Profiler oder Netzwerk-Dienstprogramm.
Ziel wählen

Es folgt die Wahl des Ziellaufwerks. Der Knopf „Optionen“ führt Sie auf Wunsch zu verschiedenen Installationsmethoden. Standardmäßig will der Installer ein eventuell vorhandenes System aktualisieren. Da hierbei auch fehlerhafte Komponenten aus dem alten System übernommen werden könnten, empfiehlt sich als Kompromiss zwischen Update und völliger Neuinstallation die zweite Option „Archivieren und installieren“. Mit dieser Installationsmethode kombiniert man den Vorteil der Aktualisierung – nicht alles neu konfigurieren zu müssen – mit den Vorzügen einer Neuinstallation: ein frisches, unbelastetes System aufzuspielen. Leopard wird neu installiert, die Benutzer-Accounts sowie deren Einstellungen und Daten werden aber vom alten System übernommen, genau wie bereits installierte Programme. Das alte System bleibt inaktiv auf der Platte liegen.
War auf dem Zielvolume schon einmal eine Mac-OS-X-Installation, so reicht es zur Entfernung nicht aus, alle Dateien über den Papierkorb zu entsorgen. Um die Platte wirklich komplett zu löschen, benutzen Sie das Festplatten-Dienstprogramm, oder wählen Sie die Installationsvariante „Löschen und installieren“. Das ist zwar der mühsamste Weg der Installation, garantiert aber als einziger einen wirklich sauberen Neuanfang. Durch das Initialisieren des Volumes werden Sie auch alle unsichtbaren Dateien los.
Umfang anpassen

Zum Abschluss zeigt das Installationsprogramm noch einmal an, welches Laufwerk Sie für das System ausgewählt haben. Sie können nun den Vorgang mit „Installieren“ starten, aber damit verschenken Sie ziemlich sicher eine ganze Menge Platz auf der Festplatte. Die Standardinstallation belegt nämlich über 11 Gigabyte, was sich für den Durchschnittsanwender fast halbieren lässt. Um genau zu sehen, was installiert wird, und um einzelne Pakete zu selektieren beziehungsweise von der Installation auszunehmen, klicken Sie im Schlussfenster auf „Anpassen“. Der Installer zeigt nun eine Liste der zu installierenden Pakete, die Sie einzeln über Checkboxen an- und ausschalten können. Für die Druckertreiber und Sprachpakete gibt es jeweils einen Unterordner. Wenn Sie diesen mithilfe des kleinen Dreiecks vor dem Markierungsfeld aufklappen, erhalten Sie Zugriff auf die enthaltenen Pakete. Ganz rechts gibt der Installer den zugehörigen Platzbedarf an, sodass Sie genau sehen, wie großzügig er mit der Festplatte umgeht und wo sich das Sparen lohnt.
Freie Auswahl

Die zu installierende Software ist in fünf Bereiche unterteilt. Der erste nennt sich „Grundlegende Systemsoftware“ und enthält zwingend benötigte Systembestandteile. Er ist mit 5,8 Gigabyte das größte Einzelpaket der Liste und lässt sich auch nicht deaktivieren. Neben dem Basissystem sind hier auch bereits die üblichen mitgelieferten Anwendungen und Dienstprogramme enthalten. Den zweiten dicken Brocken bilden die Druckertreiber, die es auf stattliche 3,4 Gigabyte bringen. Schalten Sie alle nicht benötigten Hersteller aus, haben Sie vermutlich schon einiges gespart. Wer knapp an Platz ist, installiert gar kein Paket und lädt sich nur die Software für sein spezifisches Modell von der Herstellerseite. Vor allem für ältere Drucker, die vom Hersteller nicht mehr unterstützt werden, liefert Apple die frei nutzbaren Gutenprint-Treiber (ehemals Gimp-Print) mit. In Verbindung mit dem Postscript-RIP von Mac-OS X und der gemeinsamen Nutzung wird so manch alte Kiste noch zum netzwerkfähigen Postscript-3-Drucker.
Noch mehr Software

Es folgen die zusätzlichen Schriftpakete mit Zeichensätzen für osteuropäische, asiatische und andere Sprachen. Da kommen 141 Megabyte zusammen, die sich viele Anwender getrost sparen können. Ebenfalls nur bedingt interessant sind die vielen Sprachpakete. Sie sorgen dafür, die Menüs und Dialoge der mitgelieferten Programme zu lokalisieren. Englisch gehört zur Basissoftware, und die beim Start der Installation gewählte Sprache ist auch schon ausgewählt. Wer sich darauf beschränkt, spart über 1,5 Gigabyte. Den Abschluss bildet X11, das mit 117 Megabyte zu Buche schlägt. Die X11-Bibliotheken bilden die Grundlage für grafische Oberflächen in der restlichen Unix-Welt und sollten vor allem installiert werden, wenn man sich für die Open-Source-Projekte aus diesem Bereich interessiert. Unterm Strich schrumpft die gut gemeinte Standardinstallation von 11,3 auf 5,9 Gigabyte, wenn man auf Drucktreiber, zusätzliche Schriften und Sprachpakete sowie X11 verzichtet. Das spart immerhin 5,4 Gigabyte – von der halbierten Installationszeit ganz zu schweigen. Die ein oder zwei tatsächlich benötigten Druckertreiber müssen dann noch einzeln hinzugefügt werden.
TIPP: Der Installer zeigt den Platzbedarf für das Aufspielen der Software an. Der dauerhaft belegte Platz kann geringer sein, da zum Beispiel bei einer Aktualisierung alte Systemkomponenten ersetzt werden. Bei Platzmangel kann es also notfalls helfen, die Software in mehreren Schüben zu installieren. Auf der anderen Seite ist es dann aber wohl auch Zeit für eine größere Platte.
Fehlt etwas?

Wer bei der Installation doch zu sparsam war oder versehentlich etwas gelöscht hat, kann einzelne Komponenten auch nachträglich noch über die „Optionalen Installationspakete“ von der Leopard-DVD installieren, zum Beispiel Sprachpakete oder Druckertreiber oder noch einige der mitgelieferten Programme. Eine Alternative bildet der direkte Aufruf eines Installerpakets. Diese Pakete liegen in einem unsichtbaren Ordner, der sich über den „Gehe zum Ordner“-Befehl (zu finden im „Gehe zu“-Menü des Finders) problemlos ansteuern lässt. Unter „System/Installation/Packages“ finden Sie auf der Leopard-DVD die Archive der normalen Systeminstallation.
Beide Wege sollten auch funktionieren, wenn Sie bereits Updates für Leopard installiert haben. Ab Version 10.5.1, das sicher bald kommen wird, kann es Ihnen nämlich passieren, dass die normale Systeminstallation abbricht, weil das Zielsystem nun neuer ist als das auf der DVD.
Ein praktischer Helfer ist die Shareware Pacifist , die Apples Installerpakete öffnen und sogar auf einzelne Dateien darin zugreifen kann. Leider kommt die momentan aktuelle Version 2.0.1 nicht mit den Leopard-Paketen zurecht. Da kann man nur auf ein Update der nützlichen Software hoffen.
Erster Start

Nach der Installation begrüßt Sie Leopard mit der obligatorischen Musik. Es folgen ein paar Einstellungen und die Registrierung, die sich aber mit Befehl-Q abbrechen lässt. Danach hilft ein Assistent beim Anlegen des ersten Benutzers und der Konfiguration des Internetzugangs. Weitere Benutzer legen Sie dann über die Systemeinstellungen an (Seite 36). Außerdem können Sie nun den Migrationsassistenten nutzen, der Benutzer-Accounts, Programme und Einstellungen von einem anderen Volume oder einem zweiten Mac im Target-Modus importieren kann. Die aktuelle Version versteht sich sogar auf Daten aus einem Time-Machine-Backup. Sie können den Migrationsassistenten aber auch später noch starten. Er liegt im Ordner für Dienstprogramme.
TIPP: Nach der Installation empfiehlt es sich, möglichst bald mithilfe der Software-Aktualisierung zu prüfen, ob eventuell schon ein Systemupdate vorliegt.
Optimierung

Um die Hintergrundaktivitäten des Systems auf ein Minimum zu reduzieren, sollten in den Systemeinstellungen unter „Sharing“ keine unnötigen Dienste aktiviert sein. Wer Dienste wie File-, Web- oder Printer-Sharing nicht ständig braucht, sollte daran denken, diese nach Gebrauch wieder abzuschalten. Außerdem empfiehlt es sich, nicht benötigte Netzwerkschnittstellen zu deaktivieren. Mac-OS X kann zwar alle Ports durchprobieren, aber meist führt eben doch nur ein Weg ins Netz. Vor allem Nutzer von Mobil-Macs konfigurieren am besten alle sinnvollen Anschlüsse, legen dann aber für jeden eine passende Umgebung an, also zum Beispiel Ethernet fürs Büro, PPPoE für zu Hause und eine mit Modem für Reisen (Seite 40).
Direkt nach der Installation ist Mac-OS X eher auf komfortables Arbeiten als auf erhöhte Sicherheitsansprüche ausgelegt. Natürlich kommt es dabei auch auf Ihre persönliche Situation an, gegen welche Gefahren Sie sich schützen müssen und wo Sie auch mal ein Auge zudrücken können. Wie Sie Ihren Mac mit den Mitteln von Mac-OS X 10.5 sicher machen können, zeigen wir ab Seite 44.
Fazit
Wie schon bei früheren Systemen, versucht Apple die Installation und Nutzung von Leopard auch für Neulinge möglichst reibungslos zu ermöglichen. Mit unseren Tipps lässt sich das Betriebssystem aber erheblich schlanker machen, ohne dass die meisten Anwender etwas davon spüren werden. Bei Bedienungsproblemen helfen die deutlich verbesserte Hilfefunktion sowie Apples Supportseiten im Web weiter.
Xcode 3.0 Komplettpaket für Entwickler

Wer die Entwicklungsumgebung Xcode 3.0 benutzen will, muss diese separat installieren. Sie befindet sich im Ordner für optionale Installationen auf der System-DVD. Ein Doppelklick auf das darin befindliche Multipackage „XcodeTools.mpkg“ startet die Installation. Der Standardumfang der Entwickler-Tools beträgt 3,1 GB. Zum Lieferumfang gehören neben Xcode 3.0 mit dem GCC 4.0.1 und dem verbesserten Interface Builder auch das neue Analyse- und Debugging-Tool Xray, das diverse Aktivitäten Ihres Projekt zur Laufzeit in einer Timeline anzeigen kann. Außerdem gehört zu Xcode 3.0 auch die neue Dashcode-Umgebung zum einfachen Entwickeln von Dashboard-Widgets.