Der weltweit drittgrößte Distributor CHS Electronics, Inc. mit Sitz in Miami, Florida, respektive seine deutsche Niederlassung CHS Electronics Deutschland GmbH, Fürstenfeldbruck und Rosengarten bei Hamburg, scheint in eine schwere Krise geraten zu sein. Das zumindest besagen Spekulationen, die aus verschiedenen, voneinander unabhängigen Quellen stammen.
Demnach habe das Unternehmen, das in Deutschland einer von zwei Apple-Distributoren ist, Schulden in Höhe von 800 Millionen Mark und werde am Freitag dieser Woche einen Antrag auf Insolvenz oder gar Konkurs stellen, der Handel mit der gegenüber dem Stand vor einem Jahr gut 90 Prozent schwächeren CHS-Aktie werde ausgesetzt. Andere Spekulationen besagen, dass die deutsche CHS zum Verkauf stünde, ein großer Mitbewerber aber den Erwerb bereits abgelehnt habe. Möglicherweise werde auch eines der Speditionsunternehmen einsteigen, die für CHS fahren.
Wiederum aus anderer Quelle stammt die Aussage, zwei große deutsche Kreditversicherer hätten ihre Kunden in einer Mitteilung bereits unterrichtet, so genannte Warensicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Einem Bericht der Online-Ausgabe des Manager Magazins zufolge haben die Kreditversicherer CHS die Kreditlinien gestrichen.
Fakt ist, daß CHS auf der in München stattfindenden Messe Systems im so genannten Dealers-only-Bereich präsent ist, sowohl die deutsche als auch die amerikanische Unternehmensspitze aber alle Termine mit Medien auf der Systems abgesagt hat. CHS Electronics Inc. bedient nach eigenen Angaben 150 000 Wiederverkäufer und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 8,5 Milliarden US-Dollar, wovon der Löwenanteil auf Europa entfiel.
Sprecher des Unternehmens verweigerten gegeüber Macwelt jegliche Stellungnahme zu den Spekulationen. Apple meinte lediglich, dass man die Zustände bei CHS nicht kommentieren könne, die Geschäftsbeziehung zu CHS sei aus ihrer Sicht einwandfrei.
ab/lf
Update: Wie Macwelt in Erfahrung bringen konnte, hat Tektronix bereits seine Geräte aus dem CHS-Lager holen lassen.