Der digitale Kuli zaubert Grafiken nicht nur auf den Schreibblock, sondern überträgt diese als Vektorgrafiken auch direkt per Bluetooth auf den Mac – ein kurzes Tippen genügt. Was für manche Anwender nur ein teures Spielzeug sein mag, könnte sich für andere im Alltag bewähren.
Drei Dinge braucht der Paperium -Anwender, um seine handschriftlichen Notizen zu digitalisieren: Einen digitalen Stift, ein passendes Notizbuch und die Paperium-Software aus Österreich. Alles zusammen ist bereits im Paperium Starter Kit enthalten, das es in Deutschland seit Freitag exklusiv bei Gravis und im Paperium Online-Store zu kaufen gibt.
Skizziert, notiert, digitalisiert
Die Idee ist einfach: Stellen Sie sich vor, sie sitzen in einer Konferenz und schreiben fleißig mit. Danach drücken Sie auf eine Taste und schon erscheinen ihre Aufzeichnungen auf Ihrem Mac. Dort können Sie die Notizen beispielsweise in ihrem Kalender fürs nächste Meeting speichern, in einem CRM mit dem Gesprächspartner verknüpfen oder von Hand gezeichnete Skizzen in Ihrem Vektografikprogramm weiter bearbeiten. Über eine Schriftenerkennung verfügt Paperium bislang zwar nicht, im Nachhinein aber lassen sich übertragene Grafiken schnell mit Tags versehen und so bequem wiederfinden. Vor allem können Sie auch nach Lust und Laune notieren und skizzieren, wenn ihr Mac gar nicht in der Nähe ist: Der digitale Stift speichert bis zu 100 Seiten, bevor Sie seinen Inhalt auf den Mac übertragen müssen.
Wer war’s? Die Schweden.
Hinter Paperium steckt eine Technik, die die schwedische Firma Anoto bereits vor Jahren entwickelt hat und seitdem an andere Hersteller lizenziert: In einem Digitalstift, der äußerlich einem etwas korpulenten Kuli ähnelt, findet sich in der Spitze eine kleine Digitalkamera eingebaut. Beim Schreiben auf einen Spezialblock erkennt sie die genaue Position auf dem Papier und speichert als Vektorgrafik, was die herkömmliche austauschbare Mine parallel zu Papier gebracht hat. Das Spezialpapier ist dafür mit einem Muster aus kleinen Punkten versehen, die das Auge nur als grauen Schleier wahrnimmt. Sobald man die druckempfindliche Mine des Stifts auf dem Papier aufsetzt, aktiviert sich die Kamera und erkennt sofort, in welchem Papierblock, auf welcher Seite und an welcher Stelle der Anwender zu schreiben beginnt.
Dick und dünn, schwarz-weiß und in Farbe
Tippt man mit dem Paperium-Stift auf das “Senden”-Symbol auf der letzten Seite eines Notizbockes, so überträgt der Stift alle Daten an einen per Bluetooth verbundenen Mac. Die Paperium-Software spiegelt dort den Notizblock und stellt alle Eingaben als Vektorgrafiken bereit. Wer mehrere Paperium-Blöcke besitzt, der kann sie gleichzeitig verwenden: Einmal aktiviert, zeigt Paperium jeden einzelnen in der Navigationsleiste an. Selbst wer seinen Notizen im Nachhinein noch etwas hinzufügen will, kann auch das ohne weiteres tun: Da der digitale Stift stets erkennt, auf welcher Seite er sich befindet, lassen sich auch ältere Notizen zu jeder Zeit erweitern. Dank einer Steuerseite in jedem Paperium-Block kann der Anwender sogar bequem Strichstärke und -farbe verändern. Während er damit die Grafiken am Bildschirm beeinflusst, verändert sich der Strich auf dem Papier aber nicht – schließlich steckt im Stift nur eine einzige Mine.
Paperium: Nur für Mac OS X
Paperium bringt Anotos Technik nicht nur auf den Mac, die aktuelle Version 1.0.11 der Software macht auch einen soliden Eindruck und verlangt keine lange Einarbeitung. Alleine die Lizenzierung ist zu kompliziert geraten: Hat man seine Lizenzdatei nach Eingabe von Software- und Stift-Nummer einmal heruntergeladen, kann man sie online kein zweites Mal generieren, dabei darf man Paperium durchaus auf mehreren Macs einsetzen. Wer seine Lizenzdatei also einmal erhalten hat, der sollte das gute Stück schnell sichern. Auf Nachfrage von macnews.de verspricht der Hersteller allerdings, hier nachzubessern. Auch kündigt er an, in Kürze ein Handbuch für die Installation unter Mac OS X 10.5 anzubieten, das alle Kunden online einsehen können. Zwar arbeitet die Software bereits problemlos mit Leopard zusammen, das aktuelle Handbuch aber, das sich als PDF-Datei auf der Installations-CD befindet, beschreibt die Einrichtung des Stifts als Bluetooth-Gerät bislang nur für Tiger-Anwender.
Das kann die Software, das setzt sie voraus
Die Paperium-Software stellt die vom Stift übertragenen Vektorgrafiken nicht nur dar, sie lassen sich darin auch mit Tags versehen und so später leichter wiederfinden. Der Export funktioniert sowohl in die Formate SVG, PDF und EPS als auch als TIFF-, JPEG- und PNG-Bilder. Paperium läuft ab Mac OS X 10.4.7 und setzt für die Kommunikation zwischen dem Mac und dem digitalen Stift, den die Hersteller Maxell, Logitech oder Nokia beisteuern, eine Bluetooth-Schnittstelle voraus. Darüber hinaus genügen 800 Megahertz Prozessor-Taktung, 512 Megabyte Arbeitsspeicher und 100 Megabyte freier Platz auf der Festplatte. Die Paperium-Software arbeitet ausschließlich mit Notizblöcken zusammen, die man beim selben Hersteller kauft. Das Paperium-Starterkit kostet 229 Euro, darin enthalten sind ein Pen mit USB-Ladestation, ein Block Papier im Format 21 auf 21 Zentimeter mit 80 Seiten und die Software. Drei weitere Blöcke kosten rund 44 Euro. Wer bereits einen Digital Pen besitzt, kann ein Notizbuch und die Software für 69,90 Euro kaufen, allerdings nur online. In Österreich findet man Paperium bei McShark . Bilder: Hersteller, macnews.de