
Für viele Anwender sind Backup-Lösungen entweder zu kompliziert oder sie bedürfen bei falscher Strategie den Eingriff des Benutzers. Dank Time Machine ist das Erstellen regelmäßiger Backups sehr leicht geworden, so dass man nun auch den letzten inneren Schweinehund überwinden und sich ernsthafte Gedanken zum Schutz seiner Daten machen kann.
Schließt man eine neue Festplatte an, fragt Time Machine automatisch, ob das neue Laufwerk für eine Datensicherung verwendet werden soll. Ein Klick auf OK und das Backup-System ist eingerichtet. Wer mag, kann zusätzlich eines der mitgelieferten Backup-Programme verwenden, das beruhigt aber mehr als es nützt.
Doch die Software ist nur die halbe Miete – die passende externe Festplatte komplettiert die Backup-Lösung erst. Apple bietet als Ergänzung zu Time Machine das Gerät Time Capsule an, eine Airport-Basisstation mit eingebauter Festplatte. Aber auch andere externe Festplatten sind interessant, da sie mit Preisen von etwa 100 Euro für ein 500-GB-Modell schon sehr günstig zu haben sind. Der Nachteil dieser Lösung ist die mangelnde Sicherheit vor einem Ausfall der Backup-Festplatte. Ist das Einzellaufwerk defekt, ist auch das Backup verloren.
RAID 1: Festplatten als Zwillinge
Eine Lösung ist die Verwendung eines Festplattenverbundes, eines so genannten RAID-Systems. So lassen sich per Software-RAID die Festplatten zu einem schnellen Verbund (RAID 0) zusammenfassen oder per RAID 1 die Sicherheit steigern. Für unseren Vergleich wählen wir RAID-Systeme mit maximal zwei Festplatten, sowie den für Backups sicheren RAID-Level 1. Die externen Festplatten werden per USB- oder Firewire-Anschluss mit dem Mac verbunden.
Diese RAID-Systeme haben gegenüber den großen RAID-Systemen (Test im Heft 01/2008) außer den günstigeren Preisen den Vorteil, dass sie leiser und somit gut am Arbeitsplatz einsetzbar sind. Dafür können sie nur Software-RAID mit dem entweder unsicheren und dafür schnellen RAID 0 oder dem langsamen und dafür sicheren RAID 1 verwenden, während die großen und teureren Hardware-RAID-Systeme unter anderem auch das leistungsfähigere und sichere RAID 5 bieten.
Der RAID-Level 1 ermöglicht bei einem Modell mit zwei 500-GB-Festplatten einen nutzbaren Speicherplatz von 500 GB, denn die Daten der einen Festplatte werden auf die andere gespiegelt. So bleiben bei dem Ausfall einer Festplatte die Daten auf der anderen Festplatte erhalten. Durch den Austausch der defekten Festplatte steht dann die komplette Leistungsfähigkeit des Systems wieder bereit. Die Hersteller benennen ihre Modelle immer mit der maximalen Kapazität, das heißt, ein Modell mit zwei mal 500 GB wird als ein Terabyte (TB) angegeben. Die Kapazität von einem Terabyte erreicht man durch den Modus RAID 0, bei dem die Leistung eines RAID-Festplattenverbundes durch abwechselndes Schreiben auf beiden Festplatten die Datenrate erhöht. Der Nachteil dieses RAID-Levels ist der komplette Datenverlust beim Ausfall nur einer Festplatte.
Die Testkandidaten

In unser Testlabor holen wir von Buffalo Technology die nicht mehr ganz neue Drive Station Duo, die als einziges Gerät im Test ohne Firewire-800-Anschluss auskommt. Dafür ist die Drive Station Duo der günstigste Proband. Das Modell erhält demnächst eine kleine Renovierung, so dass der USB-Anschluss mit der hauseigenen Turbo-USB-Technik ausgestattet ist. Für Mac-Anwender ist dies unerheblich, da nur Windows-User diese schnellere USB-Übertragung nützen können. Positiv beim Gehäuse fällt auf, dass das Netzteil im Gegensatz zu allen Mitbewerbern integriert ist. Als Softwarebeigabe liegt das einfach zu bedienende Programm Memeo Life Agent bei. Es überwacht die Änderungen an Dateien und erstellt direkt eine Sicherung dieser geänderten Daten. Wer sich mit Time Machine nicht anfreunden kann, findet hierin eine ähnlich funktionierende Alternative, die allerdings nicht auf Intel-Macs funktioniert, doch dazu später mehr.
Ganz im Design des Mac Pro gehalten ist das Aluminiumgehäuse der Iomega Ultra Max Desktop. Es ist komplett ausgestattet mit USB 2.0, Firewire 400 und Firewire 800. Ebenso umfangreich und somit im Einsatz flexibel sind die RAID-Level mit JBOD, RAID0, RAID1 und Non-RAID (zwei getrennte Laufwerke). Als Software legt Iomega das betagte Backup-Programm EMC Retrospect Express bei.

Mit der gleichen Ausstattung und Softwarebeigabe ist der 2big Triple von Lacie in unserem Vergleichstest. Das große und sehr gut verarbeitete Gehäuse aus silbernem Gusseisen gefällt durch seine großen Kühlrippen und den einfach zu entnehmenden Festplatten. Von Freecom testen wir den Data Tank mit seinem recht kompakten Gehäuse in silber und schwarz. Der Deckel ist aus Aluminium und die Schalter wirken nicht so hochwertig wie die von Lacie. Der Data Tank ist mit USB 2.0, Firewire 400 und Firewire 800, sowie den RAID-Level 0, 1 und JBOD gut ausgestattet. Als Software legt der Hersteller die eigene Lösung Freecom Backup bei, die beim Druck auf den Knopf an der Vorderseite des Laufwerks ein Backup ausführt. Das Programm stammt vom gleichen Entwickler Decimus wie Sync 6 aus dem Heft 11/2007 und basiert auf der Vorversion 5 – jedoch mit reduziertem Leistungsumfang. Darüber hinaus gibt es noch einen Knopf für die Verschlüsselung der Daten auf der Festplatte. Als zweites Backup-Programm legt Freecom NTI Shadow bei. Ein einfaches Programm für zeitgesteuerte regelmäßige Backups, das allerdings unter Mac-OS X 10.5 keine Sicherungen zurückspielen kann. Unser letzter Testteilnehmer kommt von Maxtor, die One Touch III Turbo Edition. Mit den gleichen Schnittstellen wie das Gros der Testteilnehmer (USB 2.0, Firewire 400 und Firewire 800), aber nur mit den RAID-Level-0 und -1 ausgestattet. Als Software legt auch Maxtor das Backup-Programm EMC Retrospect Express und ein Programm für die Konfiguration des Tasters an der Front bei.
Die Konfiguration

Bevor man die Laufwerke verwenden kann, muss man sie in den gewünschten RAID-Level einrichten, in unserem Fall als RAID 1 für sichere Backups. Doch einige Testkandidaten zeigen hier massive Probleme im Zusammenspiel mit aktueller Mac-Soft-und Hardware. Denn mit dem Mac-OS X mitgelieferten Tool “Festplatten-Dienstprogramm” lässt sich das RAID 1 bei den getesteten externen Festplatten nicht direkt einrichten. So müssen die Festplatten für das gewünschte RAID-Level sorgen, und hier gibt es zwei Wege. Die empfehlenswerte Variante, da man keine weitere Software benötigt, bieten die Laufwerke von Lacie und Iomega. Hier wählt man den RAID-Level per Schalter am jeweiligen Gerät. Schließt man dann das jeweilige Laufwerk am Mac an, erkennt das Tool “Festplatten-Dienstprogramm” es als logische Festplatte, die es auch formatieren kann. Besser und einfacher geht es nicht und das funktioniert selbst dann noch, wenn Lacie oder Iomega ein künftiges Mac-OS-Betriebssystem nicht mehr unterstützen.

Problematischer sind da die anderen drei Testkandidaten von Maxtor, Freecom und Buffalo. Sie brauchen zum Einrichten des RAID-Level eine eigene mitgelieferte Software. Und prompt kommt es zu Problemen mit diesen Programmen: Das Programm von Maxtor kann nicht mit dem neuen Betriebssystem Mac-OS X 10.5 ausgeführt werden und das Java-Programm von Buffalo Technology verweigert die Arbeit auf Intel-Macs. Somit scheiden diese beiden Geräte für die wohl meisten Anwender aus, die aktuelle Mac-Hardware verwenden und Time Machine als Backup-Programm einsetzen wollen. Ebenfalls ein Java-Programm ist das Konfigurations-Tool von Freecom, das auf unserem Testrechner (Macbook Pro) die angeschlossene Festplatte nicht erkennen will. Auf einem anderen Rechner wie dem Mac Mini mit Intel-Prozessor funktioniert das Programm jedoch.

Glücklicherweise lässt sich das jeweilige Laufwerk dennoch einrichten, allerdings nur mit dem ab Werk voreingestellten RAID-Level. Bei der Buffalo Drive Station Duo ist bereits das von uns verwendete RAID 1 voreingestellt, bei der Maxtor One Touch III Turbo Edition jedoch RAID 0. So braucht es insbesondere bei dem Maxtor-Laufwerk einen Mac mit älterem Mac-OS X, um das als Backup-Medium geeignete RAID 1 einzustellen.
Backup auf Knopfdruck
Alle Testgeräte bieten einen Aktionsknopf an der Vorderseite der Laufwerke. Für die Konfiguration des Aktionsknopfes liefern die Hersteller spezielle Programme mit, damit beim Drücken des Schalters an der Festplatte automatisch ein Backup gestartet wird. Bei dem Gerät von Lacie installiert man das Konfigurationsprogramm “Lacie Shortcut Button”, das man in den Systemeinstellungen aufruft. Dies geschieht automatisch beim Installieren von EMC Retrospect Express. Wer auf Retrospect Express verzichten möchte und nur Lacie Shortcut Button installieren will, muss hierzu manuell in den Unterordnern der Installations-CD suchen – einen Hinweis im Handbuch sucht man vergebens. Die Taste kann man mit dem Start eines beliebigen Programms programmieren.
Ebenfalls eine Systemeinstellung installiert Freecom mit dem “Freecom One Button Sync”. Hiermit wird das abgespeckte Sync 5 in einer Freecom-Version installiert. Beim Druck auf die entsprechende Taste an der Front kann nur dieses Programm ausgeführt werden, eine freie Belegung ist nicht möglich. Bei Maxtor ist für die Konfiguration der “Maxor One Touch Manager” zuständig. Dieser wird in den Programme-Ordner installiert – besser wäre sicher der Platz bei den Systemeinstellungen gewesen.
Die Leistung
Wir testen die Probanden im täglichen Einsatz eines Fotostudios mit einem Macbook Pro als Arbeitsrechner. Was zuerst auffällt, ist die Geräuschkulisse. Sie reicht von angenehm ruhig bis nervend. Fast nicht zu vernehmen ist der Datatank von Freecom. Selbst auf dem Schreibtisch ist der Lüfter kaum wahr zu nehmen und die Festplatten nur beim Datenzugriff deutlich hörbar. Ebenfalls sehr gut verhält sich hier die Drive Station Duo von Buffalo Technology – ihre Festplatten sind minimal lauter. Unter dem Schreibtisch ist sie gar nicht mehr zu hören. In jedem Fall unter dem Tisch sollte man die schöne Lacie 2big Triple platzieren. Sie hat zwar einen sehr leisen Lüfter, aber die eingesetzten Festplatten machen sich bemerkbar. Deutlich lauter ist die Maxtor One Touch III, der Lüfter ist permanent präsent, dafür sind die Festplatten recht gut im Gehäuse gedämmt. Keine Chance auf einen halbwegs leisen Arbeitsplatz hat man mit der Iomega Ultra Max. Ihr Lüfter gleicht einem Tischstaubsauger.
Die erste Sicherung von Time Machine auf die Sicherungsfestplatte bremst den Mac sehr stark aus, ganz unabhängig vom Anschluss. Auch mit Firewire 800 anstatt Firewire 400 muss man mit Leistungseinbußen rechnen. Arbeiten, bei denen das System stark gefordert ist, wie beispielsweise mit Photoshop oder Videoschnitt, sind praktisch nicht möglich. Wenn nur noch wenige Dateien gesichert werden müssen, ist das allerdings unerheblich. Unsere Empfehlung: Die erste Sicherung von Time Machine sollte man über Nacht beziehungsweise dann vornehmen, wenn man nicht am Rechner arbeitet.
Der Datengau
Der Vorteil eines RAID1 liegt in der Datensicherheit beim Ausfall einer Festplatte, weil die Daten gespiegelt auf der anderen Festplatte abgelegt werden. Im Umkehrschluss sollte es ein Leichtes sein, bei einem solchen Ausfall einfach eine der Festplatten zu tauschen. Doch einen Festplattentausch durch den Anwender lassen nur die wenigsten Hersteller zu. Bei den Geräten von Freecom, Iomega und Maxtor muss man die defekte Festplatte im Gehäuse zum Service schicken, der diese im Rahmen der Garantiezeit austauscht. Die Probanden von Freecom und Maxtor lassen auch keine andere Wahl, denn die Gehäuse kann man nur sehr schwer öffnen.
Das Alugehäuse von Iomega macht es dem Anwender schon leichter, mit wenigen Schrauben ist es geöffnet und man kann das Innere herausziehen. Nach einem Austausch muss man eine entsprechende Rebuild-Taste drücken und der RAID-Kontroller der Ultra Max sorgt für einen Gleichstand der beiden Festplatten. Auch wenn das so einfach ist, erlischt in diesem Fall dennoch die Garantie. Kundenorientierter ist Buffalo Technology. Das Gehäuse der Drive Station Duo ist ebenfalls sehr einfach zu öffnen, und man kann ohne Garantieverlust nur die einzelne defekte Festplatte einschicken. Somit kann die Festplatte mit dem Backup zu Hause bleiben. Das ist umso wichtiger, da die Hersteller beim Einschicken der kompletten RAID-Systeme den Erhalt der Daten nicht garantieren.
Professionell gelöst ist der Austausch beim robusten 2big Triple von Lacie. Wie auch bei den großen RAID-Systemen aus dem Profi-Bereich sind die einzelnen Festplatten auf einzelnen Trägern montiert, die einfach ein- und ausgeschoben werden können. Auch hier muss nur die defekte Festplatte eingeschickt werden. Ein Rebuild im RAID-1-Modus erfolgt bei der 2big Triple automatisch, wenn sie beim nächsten Rechnerstart angeschlossen ist.
Bei allen RAID-Systemen ist es im RAID-1-Level wichtig, dass die defekte Festplatte durch eine identische ersetzt wird. Es müssen immer zwei exakt gleiche Typen eingebaut sein, damit der Spiegelbetrieb zuverlässig funktioniert. Zu Testzwecken haben wir bei der Drive Station Duo eine der Festplatten gegen ein anderes Modell getauscht. Der Betrieb im RAID 1 ist so nicht mehr möglich, der JBOD- oder auch Einzellaufwerksmodus hingegen lässt sich dagegen auch mit zwei unterschiedlichen Festplatten verwenden.
Fazit
Empfehlenswert sind nur RAID-Festplatten, bei denen man direkt am Gerät das RAID-Level einstellen kann. In unserem Test sind dies die Geräte von Lacie und Iomega. Bei allen anderen Geräten im Test braucht es zum Einrichten des RAIDs die jeweils mitgelieferte Software, die teils arge Probleme bereitet. So sind die Lösungen, bei denen man das RAID per Software einrichten muss, auch nicht zukunftssicher, da man auf die konsequente Weiterentwicklung der jeweiligen Software angewiesen ist. Und die Hersteller liefern teilweise jetzt schon Software, die auf aktuellen Macs nicht funktioniert.