
©2015
Die Erwartungen waren hoch und wurden jäh enttäuscht. Die Gerüchte, es komme ein Power Mac G5 mit Dual-Core-CPU bestätigten sich nicht – noch nicht. Stattdessen schraubt Apple weiter an der Taktfrequenzschraube, wenn auch mit nur mäßigem Erfolg. Das Flaggschiff verfügt nun über zwei G5-CPUs á 2,7 GHz. Pro CPU sind das magere 200 MHz mehr – eine Steigung von gerade einmal acht Prozent in einem Jahr. Doch damit kämpft derzeit die gesamte Branche. Auch AMD und Intel halten den Ball in Sachen Taktfrequenz flach und setzen in der Zukunft auf Dual-Core-CPUs.
Neben der Geschwindigkeitssteigung aktualisiert Apple die Ausstattung seiner High-End-Mac-Reihe. Die Kapazität der internen Serial-ATA-Platte steigert Apple bei den beiden Top-Konfigurationen von 160 auf 250 GB und statt eines 8fach-DVD-Brenners gibt es nun ab Werk ein 16fach-Modell, das ganz offiziell auch Double-Layer-Medien mit 8,5 GB Kapazität unterstützt. Damit wendet sich Apple erstmalig von seiner Strategie ab, offiziell nur einen einzigen DVD-Standard, nämlich DVD-R/RW zu unterstützen. Da die Double-Layer-Technologie derzeit nur auf der Basis von DVD+R arbeitet, musste sich der Mac-Hersteller für diesen Schritt entscheiden, um nicht technologisch ins Abseits zu geraten. Wir finden das eine gute Wahl, denn nun kann der Kunde selbst entscheiden, welchem Medientyp er den Vorzug gibt.
Tiger an Board
Alle Modelle liefert Apple mit dem aktuellen Betriebssystem Mac-OS X 10.4 (Tiger) aus. Das ist zumindest für die Unterstützung von Double-Layer-DVD-Medien auch notwendig, denn die ältere Version 10.3 (Panther) kann mit diesen Medien noch nicht umgehen. Außerdem befindet sich das aktuelle iLife-05-Softwarepaket im Lieferumfang
Mehr Speicher für die Grafikkarte
Das G5-Top-Modell kommt mit einer neuen Grafikkarte. Apple setzt hier ab Werk weiter auf den kanadischen Hersteller ATI, bringt aber mit der Radeon 9650 ein leicht verbessertes Modell. Es verfügt mit 256 MB Video-RAM über den doppelten Speicher der Vorgängerversion und stellt zwei DVI-Ausgänge bereit. Einer davon arbeitet mit dem so genannten Dual-Link-Verfahren, das man für den Anschluss des 30-Zoll-Cinema-Displays zwingend benötigt. Interessenten dieser Kombination können hier Geld sparen, denn bei einem anderen G5-Mac müsste man sich zusätzlich zum 30-Zoll-Display eine spezielle Grafikkarte anschaffen, die mit knapp 600 Euro zu Buche schlägt.
Der neue G5 im Macwelt-Benchmark
Ab sofort erweitern wir unser Benchmark-Auswertungsverfahren. Wir fügen nun eine Rubrik “Gesamtleistung” ein, in die insgesamt 13 Geschwindigkeitstests für CPU, Speicher und Festplatte eingehen. Das Resultat setzen wir in Beziehung zu einem Referenzsystem, das den Wert 100 Prozent darstellt. Schnellere Systeme kommen hier also auf Werte von über 100 Prozent, langsamerer Macs liegen darunter. Dadurch erhält man auf einen Blick einen brauchbaren Vergleich zu anderen Macs.
Gegenüber dem Vorgängermodell mit zwei 2,5 GHz-Prozessoren stellen wir nur eine geringe Leistungsverbesserung des Top-Modells fest. Bei besonders CPU-intensiven Anwendungen, wie beim MP3-Kodieren in iTunes oder Mpeg2-Kodieren in iDVD oder Toast 6 ist Apples neues Flaggschiff schneller fertig. Der Unterschied liegt aber nur im Sekunden-Bereich. Die verbesserte Grafikkarte bietet gegenüber der Radeon 9600 keine Geschwindigkeitssteigerung. Die Vorteile beschränken sich auf die Unterstützung des 30″-Displays.
Gegenüber unserem Referenzsystem, dem Power Mac G4 Dual 1 GHz erreicht Apples neues Flaggschiff etwa die zweieinhalbfache Geschwindigkeit. Die Tabelle mit den Benchmark-Ergebnisse gibt es als PDF-Datei hier .
Kampf der Raubkatzen – Panther gegen Tiger
Da der neue Top-Mac auch noch mit Mac-OS X 10.3 (Panther) arbeitet, nutzen wir die Gelegenheit und vergleichen die beiden Betriebssysteme mit einander. Die genauen Ergebnisse dieses Tests lesen Sie in der Macwelt 7/2005. Sie erscheint am 1.6.2005. Ebenfalls in der gedruckten Ausgabe der Macwelt finden Sie die genauen Ergebnisse des neuen DVD-Brenners, der 250 GB fassenden internen Festplatte und die detaillierten Werte aus unserer Lautheitsmessung.
Info: www.apple.de