
Rollenspiele
Auch den großen Heimkonsolen und dem PC sind sie nicht mehr wegzudenken und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit: umfangreiche und zeitintensive Rollenspiele wie “Dragon Age Origins”, “Risen” oder “Final Fantasy”. Kaum einer weiß, dass auch Apples iPhone durchaus als Plattform für Rollenspiele taugt. Zwar schlummern im App-Store keine 50-Stunden-dauernden Hardcore-Rollenspiele, aber durchaus kleine Games-Perlen, die Rollenspiel-Spaß für unterwegs versprechen. Wir haben für Sie die besten 10 herausgesucht.
Across Age

Action-Rollenspiele wie dieses hier sind verhältnismäßig häufig im App-Store anzutreffen, doch kaum eines kommt an die überragende Qualität von Across Age heran. Es unterscheidet sich von den meisten anderen Publikationen, indem es Zeitreisen einführt und über eine große Bandbreite an kniffligen Puzzles verfügt. Das gestaltet das Erkunden eines Dungeons – also einer Höhle oder eines unterirdischen Gewölbes, in dem allerhand Monster lauern – deutlich spannender und abwechslungsreicher. Wer früher auf dem Super Nintendo “A Link to the Past” gespielt hat, wird sich schnell mit der knuffig-bunten Grafik, dem bewährten Leveldesign und den Rollenspiel-Elementen anfreunden.
Across Age verfügt über ein Management-System für verschiedene Charaktere, was bedeutet, dass der Spieler oftmals gleich zwei Figuren steuern muss, um ein Rätsel zu lösen oder einen Gegner zu besiegen. In diesem Fall sind das der Magier Ceska und der Ritter Ales. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Umgebungen zu durchstreifen, Aufträge zu erfüllen, Feinde niederzustrecken und im Level aufzusteigen, was Ihren Figuren bessere Statuseigenschaften beschert. Dabei führt “Across Age” stets neue Figuren oder Rätsel ein, die das Gameplay nie langweilig werden lassen. Einziger Kritikpunkt: Die manchmal hakelige Steuerung mit dem Touchscreen des iPhones.
Dungeon Hunter

Wie die meisten Spiele von Hersteller Gameloft ist auch Dungeon Hunter ein ziemlich dreister Klon – diesmal von Blizzards Action-Rollenspiel-Reihe “Diablo”. Die Spieler nutzen zur Steuerung entweder einen virtuellen Stick oder setzen auf den altbewährten Fingerzeig auf dem Touchscreen. Zauber und Angriffe werden mittels virtuellen Tasten auf der rechten Seite ausgeführt. Genau wie in “Diablo” steuert der Spieler eine Heldenfigur aus der Vogelperspektive, während er sich durch Unmengen von Monstern schlägt und Schätze en masse einsammelt. Dabei handelt es sich nicht nur um Reichtümer, sondern oft auch um Rüstzeug und neue Waffen, von denen der eigene Recke Gebrauch machen kann.
In puncto Missionsdesign bietet “Dungeon Hunter” nur mäßige Abwechslung. Nur selten gibt es andere Dinge zu tun, als das ständige “Gehe dorthin, töte den und komm dann wieder zurück”. Wer allerdings auf Hack-and-Slash-Gameplay steht, wird auch mit “Dungeon Hunter” seine Freude haben.
Inotia 2: A Wanderer of Luone
Das erste “Inotia” war eines der ersten, richtigen Rollenspiele im App-Store. Dennoch heimste es nur mittelmäßige Kritiken ein. Sein Nachfolger Inotia 2 dagegen wurde als überragende Verbesserung gefeiert, als es im Dezember 2009 veröffentlicht wurde. Dieses Rollenspiel hat viel mit “Across Age” gemein, unter anderem die Funktion, mit mehr als einem Charakter gleichzeitig in den Kampf zu ziehen. In “Inotia 2” jedoch lässt sich stets nur eine Figur selbst steuern, den Rest übernimmt die Spiel-KI.

“Inotia 2” ist vor allem wegen seiner wunderschönen 32-bit-Grafik beliebt, aber auch wegen seinen Online-Mehrspieler-Funktionen. Die erlauben zum Beispiel einen Online-Kampf zwischen zwei verschiedenen Spielergruppen. Die Einzelspieler-Kampagne von “Inotia 2” ist aber so erstaunlich zeitintensiv, dass man auch ohne den Online-Modus auszuprobieren lange genug beschäftigt ist. Leider hat das Spiel einige, kleinere Schwächen. So sind zum Beispiel die englischen Bildschirmtexte teilweise schlampig übersetzt und die Touchscreen-Steuerung versagt ab und an ihren Dienst. Wer nach “Across Age” nochmal ähnlich gute Rollenspiel-Unterhaltung sucht, darf hier trotzdem zugreifen.
Necromancer Rising

Viele Spiele fürs iPhone werben ja damit, dass sie “Konsolen-Qualität” auf Apples Plattform bringen. Necromancer Rising hingegen verspricht da kaum zu viel. Das Spiel ähnelt sehr der bekannten “Elder Scrolls”-Reihe für Heimkonsolen, legt aber größeren Wert auf das Erforschen von Dungeons. Die Entwickler haben es sogar geschafft, dass “Necromancer Rising” trotz seiner erstaunlichen Grafik stets mit konstanter Bildwiederholungsrate läuft – auch auf iPhones der ersten Generation.
Auch der Umfang, der “Necromancer Rising” bietet, ist nahezu unschlagbar: es gibt 16 verschiedene Arten von Ausrüstung, unter anderem zum Beispiel für den rechten und linken Ellbogen, die beim Anlegen tatsächlich auch am Charaktermodell im Spiel angezeigt werden. Am ehesten sieht man seine Ausrüstung jedoch im Menü, denn das Spiel selbst findet aus der Ego-Perspektive statt. Ebenso dürfen Spieler eigene Gegenstände herstellen, deren Anzahl durch regelmäßige Updates kontinuierlich vergrößert wurde. Wer Echtzeit-Rollenspiele aus der Ego-Perspektive mag, trifft mit “Necromancer Rising” eine gute Wahl.
The Quest
Ähnlich wie “Necromancer Rising”, aber mit stärkerer Gewichtung auf echtes Retro-Feeling ist The Quest – ein Ego-Perspektive-Rollenspiel, das richtige 90er-Jahre-PC-Gefühle verbreitet. Die Grafiken sind handgezeichnet, der Soundtrack geht sofort ins Ohr, die Dialoge werden über ein Auswahlmenü geführt und Erweiterungen wie ein Karten-Minispiel in örtlichen Kneipen oder vollständig lesbare Bücher sorgen für Abwechslung.

Mit “The Quest” ist man rund 50 Stunden gut beschäftigt: zahlreiche Nebenmissionen können auch nach Abschließen der Hauptstory noch absolviert werden. Gespielt werden darf als eine der fünf einzigartigen Rassen im Spiel. Wer “The Quest” nach einmaligem Beenden nicht nochmal durchspielen möchte, greift stattdessen zu einem Erweiterungspack aus dem App-Store, wie zum Beispiel dem kürzlich erschienenen “Island of Ice and Fire”. Solche Addons erscheinen im App-Store mit erstaunlicher Regelmäßigkeit.
Ravensword
Die Macher von Ravensword hatten bei der Entwicklung ihres Spiels wohl nur eines im Sinn: Die Rollenspiel-Reihe “Elder Scrolls” auf das iPhone zu bringen. Dabei ist “Ravensword” durchaus ehrgeizig: komplette 3D-Umgebungen, viele Stunden Spielzeit und optional hinzuschaltbare Ego-Perspektive. Angesiedelt in einer Fantasy-Welt schickt “Ravensword” den Spieler durch abwechslungsreiche Umgebungen, eine Reihe von Kampf-Optionen halten Auseinandersetzungen stets frisch.

Zusätzlich warten einige geheime Areale in der Spielwelt auf ihre Entdeckung – auf noch nachdem der Haupterzählstrang beendet wurde. Die Missionen? Unterhaltsam dank Pferde reiten, Jagen im Wald und Schieß-Übungen mit Pfeil und Bogen. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass “Ravensword” unter dem kleinen iPhone-Display leidet und man hin und wieder Schwierigkeiten hat zu erkennen, was man gerade tut. Wer also die “Elder Scrolls”-Spiele bereits für seine Heimkonsole besitzt, ist damit sicherlich besser bedient. Wer auf ein 3D-Rollenspiel auch unterwegs nicht verzichten möchte, sollte “Ravensword” aber eine Chance geben. Immerhin werden kleinere Schönheitsfehler mit regelmäßigen Programm-Updates mehr und mehr behoben.
Rogue Touch

Rogue Touch ist ein Remake des Rollenspiel-Klassikers “Rogue” aus dem Jahr 1980 – dem Spiel, das das Rollenspiel-Genre namens “roguelike” begründete. Unter “roguelike” versteht man rundenbasierte Rollenspiele, die komplett auf Grafik verzichten. Stattdessen wird die Figur mittels Texteingaben durch die Spielwelt gesteuert. Auf dieses System musste “Rogue Touch” wegen der Präsentation auf dem iPhone allerdings verzichten. Das Ziel in “Rogue Touch”: Das 26. Stockwerk eines Dungeons erreichen, um dort ein magisches Amulett zu finden. Auf dem Weg dorthin stellen sich dem Spieler Monster in den Weg, die man angreifen kann, indem man einfach auf sie zuläuft. Doch Vorsicht! Wie in allen “roguelikes” bedeutet ein einmaliger Heldentod gleichzeitig das Ende des kompletten Spiels.
“Rogue Touch” ist nicht gerade das modernste Exemplar eines Rollenspiels, besitzt aber ein paar schöne Funktionen und Möglichkeiten, die natürlich vor allem Fans der “roguelikes” gefallen werden. Zum Beispiel separate Tasten um die Spielfigur rasten oder nach Fallen suchen zu lassen und neue Gegenstände, die es im Original “Rogue” nicht gibt. Positiv hervorzuheben sind zudem die neu eingeführten Hintergrund-Geräusche im Dungeon. Unsere Empfehlung: Am besten mit Kopfhörern spielen.
Sword & Poker

Sword & Poker sticht aus der Menge an Action-Rollenspielen heraus wie ein falscher Fuffziger. Dennoch ist seine Einordnung als ein Rollenspiel gerechtfertigt, auch wenn der Anteil an strategischen Kartenspiel-Kämpfen überwiegt. Die Kämpfe wirken auf den ersten Blick recht komplex und kompliziert, sind aber in Wirklichkeit ziemlich intuitiv und gehen schon nach wenigen Minuten Eingewöhnungszeit flott von der Hand. Jede Auseinandersetzung findet auf einem Spielfeld mit 5 mal 5 Kästchen statt, in dessen Zentrum neun Karten die Start-Auslage bilden. Rundenweise legen der Spieler und sein Kontrahent zwei der vier Karten aus ihrer Hand ab, um eine Pokerhand im Spielfeld zu erreichen.
Hier im Bild hat der Spieler zum Beispiel gerade eine hohe Punktzahl erreicht, weil er eine Königin und einen Joker abgelegt hat – ein Straight. Der fügt dem gegnerischen Spieler – hier übrigens ein Zombie – 22 Schadenspunkte zu. Geld, das in Duellen gewonnen wird, dürfen die Spieler nutzen, um neue, verbesserte Waffen zu kaufen, die es dem Spieler erlauben, seinen Widersachern noch mehr Schaden zuzufügen. Es gibt viel zu viele strategische Kniffe und Feinheiten, um hier alle zu erläutern. Fest steht jedoch, dass “Sword & Poker” quasi die Inkarnation einer versteckten, eher unbekannten Spiele-Perle ist, die eigentlich niemand verpassen sollte.
Sword of Fargoal

So wie “Rogue Touch” ist auch Sword of Fargoal ein Remake eines alten “roguelike”, das 1980 für den Commodore PET erhältlich war. Jeff McCord war erst 17, als er das Spiel entwickelte – übrigens komplett in BASIC. Richtig berühmt wurde er jedoch erst, als das Spiel auch für den Commodore 64 veröffentlicht wurde. Was “Sword of Fargoal” fürs iPhone in diesem Fall so interessant macht, sind die gravierenden Unterschiede im Vergleich zum 80er Jahre Original. Denn “Sword of Fargoal” setzt auf moderne Grafikeffekte wie 3D-Tiefen an Wänden und hochauflösende Spielfiguren.
Ein Großteil des Gameplays besteht aus dem Erkunden von dunklen Dungeons, dem Bekämpfen von Monstern aller Art, Level-Aufstiegen und der Suche nach Spruchrollen, um die Kraft Ihres Schwertes zu verbessern. Nachdem Sie es bis ins letzte Level des Dungeons geschafft und das “Schwert des Fargoal” gefunden haben, bleiben Ihnen genau 2000 Sekunden Zeit, um sich damit wieder bis an die Oberfläche zu schnetzeln. Keine einfache Aufgabe, bedenkt man, dass die Monster versuchen, das Schwert zu stehlen und damit fortzulaufen, während sich ihre Monsterkumpanen dem Spieler in den Weg stellen. Trotzdem ist “Sword of Fargoal” die perfekte Einsteigerdroge für Rollenspieler, die schon immer mal ein “roguelike” ausprobieren wollten.
Zenonia

Zenonia ist anders als die meisten Action-Rollenspiele im App-Store, denn es ist von unglaublich hektischer Natur. Das Spiel richtet die Heldenfigur zum Beispiel automatisch in die Richtung der Gegner aus, sofern welche sichtbar sind. Ein Großteil des Gameplays besteht aus dem Bereisen verschiedener Areale, um dort einfach jeden Feind zu töten, der einem vors Schwert läuft, sie auszurauben, aufzuleveln und ein ganzes Arsenal an Schätzen anzuhäufen. Zu Anfang wählt der Spieler einen von drei Charakteren, die sich allesamt recht unterschiedlich spielen. Ein guter Grund, “Zenonia” mehr als einmal durchzuspielen.
Ansonsten spielt sich “Zenonia” wie eine gute Mischung aus “Zelda” und “Diablo”, inklusive schickem 16-bit-Grafikstil und einem komplexen Fertigkeitenbaum, der mit jedem Level weiter wächst. Dabei konzentriert sich “Zenonia” weniger auf Story und Drumherum, sondern auf das, was wirklich wichtig ist: Action satt. Allerdings gibt es ein sehr nerviges Hunger-System im Spiel, das den Spieler dazu zwingt, seine Figur in regelmäßigen Abständen mit Essen zu versorgen. Einige humorige Dialoge lassen davon jedoch schnell absehen und verhelfen dem Game zu einem Ehrenplätzchen unter all den anderen Rollenspielen im App-Store.
Dieser Artikel stammt von Ryan Rigney von unserer Schwesterpublikation PC World.