
Denn damit erklärt sich auch, wann Time Machine Daten löscht – ganz anders als man es von einer Backup-Software erwartet.
Auswahl und Einrichtung eines Volumes

Für Time Machine braucht man eine zusätzliche Festplatte. Theoretisch würde es genügen, wenn man die vorhandene Festplatte im Mac logisch teilt (= “eine neue Partition erstellt”), aber damit verliert man jeden Schutz, wenn diese eine Festplatte einen Defekt hat. Nur die Besitzer eines Mac Pro haben die Möglichkeit, die zusätzliche Festplatte intern einzubauen; bei allen anderen Macs muss man eine Festplatte in einem separatem Gehäuse verwenden. Vor dem Kauf macht man sich am besten eine Wunschliste, auf der man notiert, welche Schnittstelllen der Mac hat (USB, Firewire 400 oder 800, beim Mac Pro ist eSata über eine Zusatzkarte machbar) und wie groß die interne Festplatte ist. Ersteres lässt sich im Dienstprogramm System-Profiler ermitteln (Apple bezeichnet USB 2 als “USB Hochgeschwindigkeits-Bus”, letzteres direkt im Finder. Dazu wählt man das Symbol der internen Festplatte aus und öffnet das Info-Fenster (Befehlstaste-I) – der entscheidende Wert “x” steht unter “Benutzt: x GB”.
Empfehlung: Für Time Machine raten wir zum Kauf einer externen Festplatte, deren Kapazität zwei- oder dreimal höher ist als die Menge der Daten auf der internen Festplatte. Die Geschwindigkeit von Time Machine ist vom Anschluss abhängig (in absteigender Reihenfolge eSata, Firewire 800, Firewire 400, USB 2 und USB 1.1); bis zu einem gewissen Grad auch von der Geschwindigkeit der Festplatte und von der Leistungsfähigkeit des Prozessor des Macs. Am langsamsten ist die Sicherung auf Apples Time Capsule.
Probleme Viele der externen Festplatten im Handel sind falsch formatiert (“Master Boot Record”, oder: MBR). Erst seit Mac-OS X 10.5.2 meldet das Betriebssystem den Fehler (“… muss neu formatiert werden”) und gibt dann die Wahl, den gesamten Inhalt der externen Festplatte zu löschen (um sie danach für Time Machine zu verwenden) oder den Vorgang abzubrechen. Ohne Neuformatierung ist eine solche Festplatte nicht verwendbar, deshalb muss man vor dem ersten Backup mit Time Machine alle Dateien, die dort gespeichert sind (und die man behalten will) auf eine andere Festplatte oder auf CD/DVD kopieren.
Das erste Backup mit Time Machine

Ändert man nichts an den Einstellungen, sichert Time Machine alle Dateien und Ordner der internen Festplatte auf die externe. Dazu zählen insbesondere die Dateien aller Benutzer sowie die Programme und das Betriebssystem. Ausgeschlossen sind davon nur einige Zwischenspeicher und der Inhalt des Papierkorbs. Eine Besonderheit gibt es allein für Benutzer, die die Verschlüsselungstechnik Filevault aktiviert haben (in den Systemeinstellungen unter “Sicherheit > Filevault”): Alle Dateien und Ordner innerhalb des Benutzerordners können bei Filevault nur gesichert werden, wenn der Benutzer sich abgemeldet hat, sprich: wenn ein anderer Benutzer angemeldet ist oder vor dem Ausschalten, wenn keine Benutzer mehr aktiv sind. Beim ersten Backup gelten viele der Regeln von Time Machine noch nicht (siehe folgendes Kapitel) – die Software kopiert einfach alle Dateien inklusive der Zugriffsrechte auf die externe Festplatte. Dort wird dafür der neue Ordner “Backups.backupdb” erzeugt. Darin steckt ein weiterer Ordner mit dem Gerätenamen des Macs (siehe Systemeinstellungen unter “Sharing”). Pro Backup werden darin Unterordner erzeugt, deren Name sich aus Datum und Uhrzeit der Sicherung zusammensetzt. Öffnet man einen dieser Ordner, sieht man einen weiteren Unterordner mit dem Namen der Festplatte, die Time Machine gesichert hat und darin wiederum die gesicherten Dateien. Zusätzlich zu den Dateien plant Time Machine eine gewisse Pufferzone ein, in der Regel etwa 20 Prozent. Sprich: Um 100 GB zu sichern, sollten mindestens 120 GB auf der externen Festplatte frei sein. Andernfalls verweigert Time Machine mit dem Hinweis auf fehlenden Platz die Arbeit.
Empfehlung Das erste Backup macht man am besten über Nacht. Auf einem Power Mac G4 und G5 (oder auf einem Macbook) ist die Belastung von Prozessor und Festplatte durch Time Machine hoch, so dass alle anderen Arbeiten verlangsamt werden. Außerdem muss Time Machine alle Dateien sofort erneut sichern, die während des Backup-Vorgangs verändert wurden. Wer Apples Time Capsule verwendet, sollte für das erste Backup eine Kabelverbindung zwischen Rechner und Time Capsule verwenden – bei einer Funkverbindung sind Sicherungszeiten von 30 bis 40 Stunden zu erwarten. Sicherheitshalber sollte man das Dienstprogramm Konsole laufen lassen. Dort sind (die wenigen) Fehler- und Statusmeldungen sichtbar, die Time Machine erzeugt. Da dort viele andere Fehlermeldungen ebenfalls sichtbar sind, empfehlen wir die Liste zu filtern: Links wählt in der Liste den Eintrag “Alle Meldungen” und tippt danach rechts oben die Buchstaben “backupd” in das Suchfeld ein.
Probleme Unterbrechungen sind Gift für das erste Backup. In der Regel kann Time Machine zwar nach einem Stromausfall oder einer Unterbrechung der Kabelverbindung das Backup später fortsetzen und komplettieren. Aber das kostet erheblich mehr Zeit, weil die Software alle schon gespeicherten Dateien erneut mit den Originalen vergleicht.
Daten wiederherstellen

Daten zu sichern ist die eine Sache – das Wiederherstellen einer Datei sollte man gelegentlich üben. Dazu öffnet man das Programm Time Machine (über das Symbol im Dock oder über den Ordner Programme) und wartet, bis der Sternenhimmel vollständig sichtbar ist. Anschließend wählt man eine Datei aus und klickt auf den Knopf “Wiederherstellen”. Wenn die komplette interne Festplatte ausfällt, muss man anders arbeiten: Nach dem Austausch der Festplatte startet man den Mac von der Original-DVD neu, wählt die Installationssprache und öffnet dann das Menü “Dienstprogramme > Von Time Machine wiederherstellen”. Ist die externe Festplatte angeschlossen, kann man auf diesem Weg in relativ kurzer Zeit den zuletzt gespeicherten Stand das Macs wiederherstellen. Probleme sollte es dadurch nicht geben; manchmal startet danach Web Sharing aber nicht mehr (in den Systemeinstellungen unter “Sharing”). Das Problem lässt sich beheben, wenn man im Dienstprogramm Terminal folgenden Befehl eintippt:
sudo.mkdir./private/var/log/apache2
Damit wird ein Ordner erzeugt, der für Web Sharing nötig ist, aber von Time Machine ignoriert wurde.
TIPP: Wenn Time Machine die externe Festplatte nicht findet, wartet die Software zehn Tage, bevor man eine entsprechende Warnung erhält. Deshalb empfehlen wir, den Status von Time Machine in der Menüleiste einzublenden; das entsprechende Ankreuzfeld steht in den Systemeinstellungen im Bereich “Time Machine”.
Der Ablauf weiterer Backups
Time Machine hält sich bei allen folgenden Datensicherungen an dasselbe Schema. Trotzdem kann der Zeitbedarf extrem schwanken – möglich sind wenige Minuten bis viele Stunden. Das Schema besteht aus vier Phasen: Zuerst prüft Time Machine ein internes Logbuch und ermittelt damit alle Dateien und Ordner, die geändert wurden. Daraus kann Time Machine den Platzbedarf dieser Sicherung berechnen. Im nächsten Schritt prüft die Software, ob genügend freier Platz auf der externen Festplatte ist. Wenn nicht, werden die ältesten Sicherungskopien gelöscht (dazu im nächsten Abschnitt mehr). Erst danach startet die Datensicherung. Ist sie abgeschlossen, prüft Time Machine zum Schluß, ob es Sicherungskopien gibt, die überflüssig sind (siehe nächster Abschnitt) und löscht diese – falls vorhanden – ohne Rückfrage.
Jede Datensicherung mit Time Machine ist quasi erneut eine vollständige Kopie aller Dateien auf der externen Festplatte. Allerdings werden nur die geänderten Dateien und Ordner übertragen; von allen anderen erzeugt Time Machine eine Art “Alias” (für Techniker: “hard linked files” und “hard linked folders”). Dieser Alias-Trick bewirkt, dass in jedem Ordner (benannt mit Datum und Uhrzeit der Sicherung) eine vollständige Kopie aller Dateien existiert.
Empfehlung Um die Datenmenge zu reduzieren, sollte man einzelne Dateien oder Ordner von der Sicherung ausschließen. Sinnvoll sind zum Beispiel Ordner, die temporäre Videodateien enthalten oder unbearbeitete Bilder enthalten, die im Original noch auf dem Speicherchip der Kamera vorliegen. Die entsprechenden Ordner und Dateien trägt man in den Systemeinstellungen unter “Time Machine” über den Knopf “Optionen” in die Liste ein.
Dateien und Ordner vom Backup ausschließen

Wer regelmäßig seine Musik auf CD brennt oder Bilder auf DVD archiviert, kann das Backup beschleunigen: Die entsprechenden Ordner schließt man in den Systemeinstellungen unter “Time Machine > Optionen” vom Backup aus. In diese Liste lassen sich auch Dateien aufnehmen; was bei einigen Programmen dringend nötig ist. Die E-Mail-Software Entourage von Microsoft zum Beispiel speichert alle Nachrichten in einer großen Datenbank. Mit jeder neuen E-Mail ändert sich die Datei, so dass diese Datei bei jedem Backup erneut übertragen wird. Das sichert zwar immer den aktuellen Stand von Entourage; führt aber in kurzer Zeit dazu, dass der Platz auf der Backup-Festplatte knapp wird. Das gleiche gilt für die virtuellen Festplatten, die Software wie Parallels Desktop oder Vmware Fusion erzeugt.
Doppelte Dateien und Ordner löschen
Time Machine registriert jede Änderung an einer Datei oder an einem Ordner. Wenn man beispielsweise einen Ordner mit mehreren GB Bildern umbenennt, sichert Time Machine diesen Ordner komplett auf die externe Festplatte – zusätzlich zum schon vorhandenen Ordner mit dem alten Namen. Dauert ein Backup extrem lange, sollte man solche Doppler prüfen und wenn möglich die ältere Variante aus dem Backup löschen. Dazu startet man Time Machine (über das Symbol im Dock oder mit einem Doppelklick auf das Symbol im Ordner Programme), wartet bis der Finder die Darstellung der Dateien im Weltall auf den Bildschirm bringt und wechselt in den Ordner, der die doppelten Daten enthält. Dort wählt man die Doppler aus und öffnet dann das Menü mit dem Zahnrad-Symbol. Dort wählt man den Befehl “Alle Backups von [Dateiname] löschen”.
Fazit
Time Machine ist eine Hilfe, mit der man sich ziemlich behelfen kann, wenn man versehentlich Dateien löscht und Dokumente oder Festplatte beschädigt werden. Überschätzen darf man die Entwickler von Apple aber auch nicht; es gibt durchaus einige Fallstricke, die das Backup unbrauchbar machen können. Vor allem eines aber muss klar sein: Time Machine ist kein Archiv. Denn wenn die Software nicht genügend Platz auf der Backup-Platte findet, werden die ältesten Daten gelöscht. Deshalb muss man für die Archivierung von Bilder und Dokumenten doch wieder zu CD/DVD oder anderen Speichermedien greifen.
Notmaßnahmen
1. Dienstprogramm Konsole starten
Im Dienstprogramm Konsole liefert das Unix-Programm “backupd”, das die Basis von Time Machine ist, Statusinformationen und Fehlermeldungen. Um nicht den Überblick zu verlieren, wählt man in Konsole zuerst den Befehl “Ablage > Schnell öffnen > DATENBANKSUCHEN > Alle Meldungen” und trägt dann im Fenster “Alle Meldungen” rechts oben den Suchbegriff “backupd” ein. Die jetzt sichtbare Liste enthält alle Informationen von Time Machine (wer diese Informationen lieber in einem Widget sehen möchte, sollte die kostenlose Software Time Machine Buddy installieren).
2. Fehlermeldungen prüfen
Manche Fehlermeldungen in der Konsole sind harmlos; “error 18” zum Beispiel bedeutet lediglich, dass die externe Festplatte für Time Machine nicht angeschlossen ist. Andere dagegen lassen auf Probleme schließen, die bereits auf der internen Festplatte existieren.
3. Einzelne Datei ausschließen
Wenn im Dienstprogramm Konsole ein Hinweis auf eine bestimmte Datei auftaucht, kann man probehalber versuchen, allein diese Datei vom Backup auszuschließen. Dazu öffnet man die Systemeinstelungen, wechselt in den Bereicht “Time Machine” und klickt auf den Knopf “Optionen” – mit dem Knopf “+” unterhalb der Liste kann man diese Datei in die Liste aufnehmen. Alle Ordner oder Dateien in dieser Liste werden nicht in das Backup aufgenommen.
4. Backup jetzt erstellen
Mitunter scheitert die Backup-Automatik, weil die externe Festplatte noch nicht verfügbar ist. Das geschieht relativ häufig, wenn man Apples Time Capsule verwendet und das WLAN oder Time Capsule gerade mit anderen Zugriffen belastet ist. Es trifft aber auch manche USB- und Firewire-Festplatten, die sehr behäbig aus dem Ruhezustand aufwachen. Wenn Time Machine meldet, dass das Backup-Volume nicht zur Verfügung steht, sollte man deshalb einige Minuten warten und dann über das Kontextmenü von Time Machine im Dock (Control-Taste halten und auf das Symbol klicken) oder über das Menü von Time Machine in der Befehlszeile oben am Monitor den Befehl “Backup jetzt erstellen” wählen.
5. Anderes Backup-Volume testen
Festplatten gehen kaputt. Wer wichtige Dateien (Bilder!) sehr gut schützen will, sollte überlegen eine dritte Festplatte anzuschaffen. Einmal im Monat wechselt man dann in den Systemeinstellungen die Festplatte für Time Machine (“Volume wechseln”) und schützt sich damit relativ gut vor dem mechanischen Ausfall der Festplatte. Außerdem lässt sich eine solche Zusatzplatte leicht an einem anderen Ort verstauen, wo sie besser vor Brand oder Wasserschaden geschützt ist. Zusätzlich kann man im Notfall damit testen, ob die normale Backup-Platte beschädigt ist: Tritt beim Backup an beiden Festplatten ein Fehler auf, muss man die Ursache wahrscheinlich auf der internen Festplatte des Mac suchen. Funktioniert nur eine der Backup-Platten nicht, sollte man diese mit dem Festplatten-Dienstprogramm überprüfen und reparieren.