Incopy ist ein Texteditor, der auf Elementen von Indesign CS aufbaut. So stehen beispielsweise dieselben Paletten für Schrift- und Absatzformate und für Stilvorlagen zur Verfügung, auch Tabellen erstellt und bearbeitet man wie in Indesign. Die Rechtschreibkontrolle und die Silbentrennung basieren ebenfalls auf der Technologie des Layoutprogramms. Zusätzlich gibt es in Incopy die Möglichkeit, Änderungen zu verfolgen, Notizen in den Text einzufügen, Textmakros für häufig verwendete Texte sowie einen Thesaurus, um nach Synonymen zu suchen. Die in Incopy erstellten Texte lassen sich in Indesign übernehmen, das Dateiformat basiert auf XML.
Brückenbildung
Für sich alleine gesehen ist Incopy zwar ein leistungsfähiger Texteditor, interessant wird das Programm aber erst durch die Verknüpfung mit Indesign CS. Während früher diese Anbindung nur von Drittherstellern zu bekommen war, liefert Adobe mit Incopy CS die Plug-ins für Indesign selbst mit. Dann wird aus dem Texteditor eine Anwendung, um Texte aus einem Indesign-Layout standgenau in Incopy zu redigieren und zu umbrechen. Dazu gibt der Layouter in Indesign die einzelnen Textabschnitte frei, wobei jeder unabhängige Textrahmen ein eigenständiger Textabschnitt ist. Autor oder Redakteur öffnen anschließend das Layout mit Incopy und checken die zu bearbeitenden Textabschnitte aus. Während der Bearbeitung sind die Textabschnitte für andere Incopy-Anwender sowie in Indesign gesperrt, bis sie wieder freigegeben werden. Der Layouter kann jedoch Änderungen an den Textrahmen vornehmen. Dass sich das Layout geändert hat, sieht man in Incopy nur an einem Symbol in der Textabschnittpalette und dem Dateinamen in der Titelleiste des Dokuments, eine Benachrichtigungsfunktion gibt es nicht.
Unterschiedliche Ansichten
Bearbeiten lassen sich die Texte in Incopy in drei unterschiedlichen Ansichten: Im Modus Textabschnitt ist der fortlaufende Text analog zu einer normalen Textverarbeitung zu sehen, gegliedert in die einzelnen Textabschnitte des Layouts. Die Druckfahnenansicht zeigt den Text so, wie er im Layout umbricht, und fügt Informationen über Rahmen- und Seitenumbrüche ein. Außerdem zeigt Incopy an, ob für den Textabschnitt Unter- oder Übersatz besteht und nummeriert die Zeilen. Die Schrift in diesen beiden Ansichten lässt sich beliebig wählen, was das Redigieren gegenüber der Layoutansicht erleichtert, wenn man eine gute Bildschirmschrift einstellt. In der Layoutansicht wird das normale Indesign-Layout angezeigt. Bearbeiten lassen sich aber nur die Texte und Tabellen, sofern man sie ausgecheckt hat, nicht jedoch Rahmen, Objekte und Bilder. Sind die Rahmenkanten eingeblendet, zeigen Symbole den Status der einzelnen Textabschnitte an. Zur Verwaltung der Textabschnitte gibt es eine Palette, die alle zur Bearbeitung freigegebenen Texte sowie deren Status auflistet. In Indesign verwaltet die normale Verknüpfungspalette die Textabschnitte.
Fazit
Für rund ein Drittel des Preises von Indesign erhält man mit Incopy einen Arbeitsplatz für Redakteur oder Autor. Geeignet ist die Lösung aber nur für kleine Arbeitsgruppen, die sich schnell persönlich absprechen können, da es weder Workflow-Überwachung noch Benachrichtigungsfunktion gibt. Da man immer das Indesign-Layout öffnen muss, um zeilengenau zu redigieren, eignet sich die Lösung auch nicht für entfernte Arbeitsplätze.