Der Mobilfunkhersteller Sony Ericsson will mit neuen Multimedia-Handys dem weltweiten Marktführer Nokia Konkurrenz machen. Eine Woche vor Beginn der CeBIT (13. bis 20. März) stellte das japanisch-schwedische Gemeinschaftsunternehmen am Dienstag in Hamburg, London und Stockholm zwei Multimedia- Mobiltelefone vor, mit denen auch Bilder verschickt werden können. Die neuen Handy-Modelle unterstützen allerdings noch nicht die dritte Generation des Mobilfunks.
Das erste Handy mit angeschlossener Digitalkamera soll von kommender Woche an im Handel sein. Im Herbst soll außerdem ein “Multimedia-Smartphone” auf den Markt kommen, das neben einer eingebauten Digitalkamera Zugang zum Internet, zu dem mobilen Datendienst i-mode und zu WAP-Diensten bietet.
Von der so genannten 3G-Technologie für die neuen UMTS-Netze mit wesentlich höheren Kapazitäten und Geschwindigkeiten als bisher erhofft sich die ganze Handy-Branche neue Impulse. Allerdings hinken die Betreiber der Mobilfunknetze beim Aufbau der UMTS-Netze hinter den ursprünglichen Planungen hinterher. Der Aktienkurs des schwedischen Handy-Herstellers Ericssons sank nach der mit Spannung erwarteten Premiere der ersten Gemeinschaftsprodukte mit dem japanischen Elektronik-Multi Sony um 1,8 Prozent auf 48,30 Kronen. Als ausschlaggebend dafür galt das Ausbleiben von 3G-Modellen.
Die unter Namen Sony Ericsson mit Hauptsitz in London zusammenarbeitenden Unternehmen hatten ihre Allianz im letzten Jahr nach hohen Verlusten für die Schweden beim Handyverkauf gemacht. Ericsson war vor allem gegenüber dem finnischen Marktführer Nokia immer stärker zurückgefallen und will nun zusammen mit Sony wieder aufholen. Der Geschäftsführer von Sony Ericsson Mobile Communications Deutschland, Tor Nordli-Mathisen, unterstrich bei der Vorstellung der Modelle in Hamburg, sein Unternehmen wolle innerhalb von fünf Jahren zum Marktführer im Bereich mobiler Multimedia-Kommunikation aufsteigen.
Die neu vorgestellten Modelle von Sony Ericsson sind vom typischen Sony-Design geprägt und sollen gegenüber der bisherigen Ericsson- Modellpolitik stärker junge Käuferschichten ansprechen. Der japanische Chef von Sony Ericsson, Katsumi Ihara, meinte zur technischen Seite, mit den neuen Modellen sei endgültig der Schritt zur Bewältigung von Bildmaterial auf Handy-Displays vollzogen.
An das von kommender Woche an erhältliche Bilder-Telefon kann eine digitale Kamera angeschlossen werden. Die Fotos erscheinen auf dem Handy-Display und können bearbeitet werden. Als Teil einer “Multimedia Messaging Service” -Mitteilung (MMS) werden die Fotos gesendet – an andere Handys, Computer oder ins Internet. Rund 700 Euro wird das Handy den Angaben zufolge kosten, rund 200 Euro die zugehörige Kamera. Beides zusammen ist kaum größer und nicht schwerer als handelsübliche Handys.
Die aus Japan kommende i-mode-Technologie soll einen raschen Zugang zu Online-Informationen wie Fahrplänen, Nachrichten und Aktienkursen bieten. Derzeit gibt es nur das i-mode-Handy “n21i” des Herstellers NEC. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus hatte am Montag angekündigt, i-mode von Mitte März an auf dem deutschen Markt anzubieten. dpa