
Plug-ins haben den Vorteil, dass man Photoshop Lightroom für viele Bearbeitungsschritte nicht verlassen muss. Plug-ins gibt es für die Funktionen Optimieren von Farben, Schärfen, Effekte, Rauschreduzierung, Schwarz-Weiß-Wandlung und Rahmen. Wir vergleichen die Produkte von Nik Software und Onone – allesamt Ableger der gleichnamigen Plug-ins für Photoshop . Idealerweise werden sie auch zusammen mit diesem im Paket ausgeliefert. Bei beiden Herstellern sind auch gleich noch die passenden Plug-ins für Apple Aperture mit dabei.
Mit und ohne Photoshop
Die Plug-ins von Onone sind im eigentlichen Sinne eigentlich keine, denn ohne Photoshop geht hier nichts. Die Einbindung in Lightroom ist nur durch eine Verknüpfung zu einem Photoshop Automationsskript realisiert. Das muss nicht schlecht sein, generiert aber Zusatzkosten für Photoshop. Hier ist man bei Nik weiter und integriert die Plug-ins komplett und im gleichen Look-And-Feel wie die Photoshop-Ausgaben.
Der Einsatzzweck
Der Bearbeitungsworkflow des Fotografen beginnt mit rauschfreien Bildern und hierfür ist Dfine 2.0 von Nik zuständig. Weiter geht es mit dem Optimieren von Farben und Kontrasten, darauf ist von Nik das Plug-in Viveza spezialisiert. Jetzt kann man dem Foto einen besonderen Look geben, beispielsweise durch einen digitalen Polarisationsfilter, einen Pastellook oder die Erhöhung von Kontrasten. Hierfür sind die Nik Color Efex Pro 3.0 und Onone Photo Tools 2.0 Professional zuständig. Beide beherrschen zwar auch die Schwarz-Weiß-Umwandlung, doch dafür gibt es einen weiteren Spezialisten: Nik Silver Efex Pro. Der setzt mit ausgefeilten Entwicklungsmethoden und Filmsimulation noch eins drauf.











Nach der Optimierung und Bearbeitung folgt die Ausgabe. Hier setzen Nik Sharpener Pro 3.0 und Onone Photo Frame 4 an. Mit Sharpener Pro 3.0 kann man ein Bild global oder gezielt spezielle Bereiche schärfen. Photo Frame 4 verschönert die Bilder abschließend mit einem Rahmen, der auch gerne aufwendiger sein darf als der einfache Strichrahmen in der Lightroom-Druckausgabe.
Die Bedienung der Plug-ins von Nik Software
Die Pug-ins von Nik Software lassen sich allesamt über das Menü “Bearbeiten in” aufrufen, während die von Onone via Zusatzmoduloptionen erreichbar sind. Im Ergebnis macht das keinen Unterschied. Bei beiden Arten landet auf Wunsch – und das sollte der Idealfall sein – eine bearbeitete Kopie in der Bibliothek. Beim Aufruf der Nik Plug-ins kommt der bekannte Standarddialog, der auch bei der Übergabe zu Photoshop zu sehen ist. Hier gibt man an, ob das Original oder eine Kopie bearbeitet werden soll und wählt das entsprechende Dateiformat. Aus Sicherheitsgründen sollte man immer eine Kopie bearbeiten. Onone arbeitet mit einem eigenen Dialogfenster, aber ähnlichen Funktionen. Auch hier gibt man an, ob das Original oder eine Kopie beziehungsweise welches Dateiformat geöffnet werden soll. Zusätzlich, und das vereinfacht die Arbeit, kann man bereits angelegte Voreinstellungen (der einzelnen Plug-ins) direkt ohne den Umweg über das Programmfenster auswählen. Eine Vorschau ist hier nicht möglich. Nächster und größter Nachteil: Die Bilder werden an Photoshop oder Photoshop Elements übergeben. Das heißt, diese Programme sind Voraussetzung für den Gebrauch, eine nicht unwesentliche Tatsache, die aus der Beschreibung nicht eindeutig hervorgeht.
Der Aufbau der Nik Plug-ins ist immer gleich: Auf der linken Seite befindet sich die Liste mit Filtern oder Voreinstellungen – eine Ausnahme bilden hier Dfine und Viveza. Auf der rechten Seite ist die Leiste mit den Bearbeitungsfunktionen wie den U-Points und der Lupe. In der Mitte nimmt eine große Vorschau den größten Platz ein. Das Fenster ist frei beweglich und skalierbar. Das macht auf einem 30-Zoll-Cinema-Display richtig Spaß. Die Bearbeitungsgeschwindigkeit ist auf einem Macbook Pro mit 2,4 Gigahertz, bis auf Dfine, gut. Dfine verlangt beim Analysieren des Rauschens und dem Zoomen nach Leistung.
Pluspunkte gibt es für die Plug-ins von Onone für skalierbare Fenster und Zoom-Werkzeuge. Die optimale Anpassung an den Bildschirm ist auch hier ein Kinderspiel – die Verteilung auf zwei Monitore ebenso. In der Bedienung gibt es kleine Unterschiede, Photo Tools 2 und Photo Frame 4 gibt es nur in Englisch.
Allen Plug-ins von Onone gemeinsam ist die Unterstützung von Ebenen in Photoshop, was sehr praktisch für die spätere Nachbearbeitung und Optimierung ist. Nik verzichtet komplett auf die Unterstützung in Lightroom, dieses Feature bleibt den Photoshop-Versionen vorbehalten.
Vorbildlich bei beiden Herstellern ist die Dokumentation mit einem direkten Link zum Handbuch, bei Onone sogar zu Online-Tutorials in Form von Videos. Diese englischen Tutorial-Videos – auch von Nik auf der Homepage – bieten einen idealen Einstieg und zeigen alle Funktionen. Das Lesen eines Handbuches ist hiermit überflüssig, was speziell bei den sehr gut gemachten deutschen Handbüchern von Nik aber schade wäre.
Nik Dfine 2.0

Bildrauschen mithilfe hoher Qualität reduzieren
Eine Kamera mit kleinem Sensor und hoher Auflösung zieht Rauschen magisch an. Das tritt auch insbesondere bei DSLR-Kameras der Einsteigerklasse auf. Die hauseigenen Werkzeuge können zwar Helligkeits- und Farbrauschen beseitigen, wirken aber pauschal, als ob man mit der Gießkanne über das gesamte Bild gehen würde. Dfine geht hier sehr viel intelligenter vor: Es analysiert in einem ersten Schritt das Rauschen und misst es. Dieser Vorgang kann entweder automatisch oder manuell ausgeführt werden. Im manuellen Modus markiert man von Hand die entsprechenden Bereiche im Bild – das sind in der Regel Farbflächen wie der Himmel oder Schatten. Im Automatikmodus übernimmt Dfine die Auswahl. Und dann wird das Rauschprofil gemessen. Mit einem Klick auf Speichern wäre man jetzt bereits schon fertig, aber für manchen Geschmack kann die Automatik übertreiben. Dann kommen weitere besondere Werkzeuge zum Einsatz, die eine Rauschreduzierung nur auf selektive Bereiche anwenden. Die Auswahl eines Farbereiches – was beispielsweise beim Himmel sehr schnell geht – oder die U-Point-Kontrollpunkte. Diese sind besonders einfach anzuwenden: Man setzt den U-Point, stellt den Radius ein und die Stärke für Farb- und Helligkeitsrauschen. Das geht auch gerne mit beliebig vielen Punkten im Bild. Die Ergebnisse sind ausgezeichnet und gehören zu den Besten.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3
Anspruch: Einsteiger, Ambitionierte und Profis
Nik Viveza
Korrekturen auf Wunsch auf ausgewählte Bildteile
Das Zielkorrektur-Werkzeug, um Farbbereiche gezielt zu optimieren, hat sich Lightroom von Capture NX abgeguckt, das aus dem gleichen Stall wie Viveza kommt. Mit der U-Point-Technologie genannten Funktion werden Kontrollpunkte frei im Bild gesetzt, beispielsweise auf den Himmel, um gezielt nur diesen zu bearbeiten. Über diese Kontrollpunkte ändert man die Parameter Helligkeit, Kontrast und Sättigung. Um die Ausdehnung des Effekts einzuschränken, benutzt man einen Schieberegler für die Größe. Die Regler sind direkt am Kontrollpunkt angedockt – das erleichtert die Handhabung. Weitere Regler für Rot, Grün, Blau, Farbton und Wärme werden über ein kleines Dreieck ausgefahren – das sorgt für Übersichtlichkeit. Auf einem Bild lassen sich viele dieser Kontrollpunkte verteilen und komplett anwenden. Dieses Plug-in ist eher Luxus als notwendig, denn es ist zwar komfortabler als das entsprechende Lightroom-Werkzeug, allerdings sind die Änderung nicht nondestruktiv.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3
Anspruch: Ambitionierte und Profis
Nik Color Efex Pro 3.0
Umfangreiche Filter- und Effektsammlung

Eine einfache Effektfiltersammlung ist diesem Plug-in zu wenig, man kann die Effekte gezielt auf bestimmte Bereiche via U-Point setzen und individuell steuern. Es ist also mehr ein Baukasten mit 52 Basiseffekten. Diese reichen von Kunsteffekten für das Erzeugen von Traumbildern und die Umwandlung in Pasteltöne über einen digitalen Polfilter oder Mitternachtssimulation, bis hin zur Simulation von Filmeigenschaften und Filmkorn. Der Einsatz ist kinderleicht und das Experimentieren macht sehr viel Spaß. Die Online-Tutorials helfen zum Einstieg. Die Qualität der Ergebnisse ist deshab exzellent, weil wie bei allen Nik-Plug-ins die Bilder im 16-Bit-Modus bearbeitet werden können. Das macht sich besonders bemerkbar bei Filtern wie dem Glamour Glow, der einen Traumeffekt erzeugt.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3
Anspruch: Einsteiger und Ambitionierte
Onone Photo Tools 2 Pro
Umfangreiche Filter- und Effektsammlung

Von Onone kann im Test Photo Frame 4 mehr überzeugen als die von Photo Tools, denn es bietet Möglichkeiten, die Lightroom so nicht hat. Die Photo Tools begrüßen den Anwender mit einer großen Voransicht mit Vorher/Nachher-Ansicht. Das Umschalten der Aufteilung, etwa in eine Split-Darstellung, funktioniert wie bei Lightroom mit einer Taste am unteren Fensterrand. Im unteren Bereich sind – nach Kategorien geordnet – die 263 (in der Professional Version) Effekte und Fotoverbesserungen. Daneben ist eine kurze Beschreibung in Englisch und eine kleine Vorschau. Die Effekte landen nach der Auswahl in einem Stapel (Stack), der wie die Ebenenpalette von Photoshop aufgebaut ist. Die einzelnen Ebenen können gelöscht, verschoben und in der Deckkraft verändert werden. So lassen sich unterschiedliche Effekte kombinieren, zum Beispiel ein digitaler Polarisationsfilter mit den intensiven Farben eines Fuji Vevia Films. Für einen selektiven Einsatz der Effekte empfiehlt sich das Masken-Tool. Mit dem Pinsel-Werkzeug malt man die Stellen aus, in denen der Effekt nicht wirken soll. Drei Regler für die Größe, den Rand und die Deckkraft runden diese sinnvolle Funktion ab. Sehr nützlich: Spezielle aktivierbare Optionen für Wacom-Tabletts sorgen für eine drucksensitive Anpassung von Größe und Deckkraft. Damit macht der Einsatz richtig Spaß und gibt dem Tool einen professionellen Touch. Für schnelle Ergebnisse sind fertige Voreinstellungen abrufbar. Photo Tools 2 reagiert manchmal träge, ist aber noch gut bedienbar.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3 und Photoshop CS2/3/4
Anspruch: Einsteiger und Ambitionierte
Nik Silver Efex Pro
Analogfilme simulieren und SW-Bilder erzeugen
Für den schnellen Einstieg bietet der Stilbrowser eine Auswahl an vorgefertigten Vorlagen zur Schwarz-Weiß-Umwandlung. Er erleichtert mit seinen Vorschaubildern des eigenen Fotos die Auswahl und erzeugt mit einem Klick schon sehr gute Ergebnisse. Diese lassen sich nun über globale Regler für Helligkeit, Kontrast und Struktur verfeinern. Über die bekannte U-Point-Technologie kann man diese Einstellungen auch auf selektive Bildbereiche anwenden. Wenn man ein wenig übertreibt, hilft die Funktion “Schatten/Spitzlichter schützen”, um entsprechende Details wieder herzustellen. Ein Histogramm hilft visuell beim Einstellen. Zusätzlich stehen sechs einstellbare Farbfilter zur Verfügung. Die sechs Voreinstellungen sind: neutral, wobei kein Farbfilter angewendet wird, sowie Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau. Das Highlight des Programms ist sicher die Simulation von analogen Filmtypen wie beispielsweise Ilford HP5 Plus oder Kodak 100 Tmax Pro. Diese beruht auf drei Reglern – für das Korn, die Empfindlichkeit von sechs Farben (Rot, Gelb, Grün, Cyan, Blau und Violett), sowie einer entsprechenden Tonkurve. Die drei Regler lassen sich auch frei einstellen, damit man seinen eigenen Film kreieren kann. Die Lupe unterhalb der Einstellungsregler gibt einen sehr guten Eindruck des Korns. Unter Umständen macht es die Anwendung der Filmsimulation notwendig, eine nachträgliche Anpassung der Helligkeit, des Kontrasts und der Struktur durchzuführen. Abgerundet werden die Möglichkeiten mit Stilisierungsmitteln wie Einfärben, Splittonung und einer Vignette.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3
Anspruch: Ambitionierte und Profis
Nik Sharpener Pro 3.0
Fotos in hervorragender Qualität gezielt schärfen
Das Programm ist aufgeteilt in zwei Module: Den Raw Presharpener für das Vorschärfen und den Output Sharpener für die allgemeine Schärfung. Den Raw Presharpener wendet man vor der weiteren Bearbeitung an. Er beseitigt die digitale Unschärfe durch das Bayer-Mosaik. Hierbei sollte man nicht übertreiben und nur gering schärfen. Mit dem Raw Presharpener werden die Bilder klarer und zeigen etwas mehr Details. Der Erfolg ist stark abhängig von der eingesetzten Kamera und daher nicht immer gegeben. Der Output Sharpener ist gegenüber der Photoshop-Version eingeschränkt – was fehlt, ist die spezielle Schärfung für die Druckausgabe. Um die Schärfe zu optimieren, lassen sich gezielt Strukturen herauszuarbeiten oder der lokale Kontrast anpassen. Eine große Vorschau und eine Lupe erleichtern die Beurteilung des Ergebnisses. Ein besonderes Schmankerl sind die U-Point-Kontrollpunkte. Mit diesen lassen sich individuelle Punkte im Bild anwählen, um eine selektive Schärfe zu setzen – etwa bei Portraits oder Blumen. Für gezielte oder kreative Schärfung müsste man sonst Photoshop einsetzen.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3

Anspruch: Ambitionierte und Profis
Onone Photo Frame 4 Professional Edition
Fotos mit Rahmen, Schatten und Verzierungen versehen
Rahmen können einem Bild den letzten Kick geben. In Photo Frame geht das dank der übersichtlichen Oberfläche sehr einfach. Die Ebenenpalette ist für die Reihenfolge und die Kombination verschiedener Rahmenkonstruktionen zuständig. Weitere Paletten lassen Schatten, Rahmeneffekte oder Akzente entstehen. Über 1000 vorgefertigte Rahmen und Verzierungen sind an Board. Sie dienen als Grundlage für eigene Gestaltungen oder können auch direkt verwendet werden. Hier finden sich auch Hintergründe für Layouts oder Verzierungen für Overlays – der Geschmack ist sehr amerikanisch mit einem Hang zum Kitsch. Die Bedienung der Bibliothek gestaltet sich etwas zäh, da die Vorschaubilder in Echtzeit berechnet werden müssen – das lässt sich aber abschalten. Rubriken und das Definieren von Wertungen und Favoriten vereinfachen die Navigation, es gibt auch ein Suchfeld. Das Arbeitsfenster ist in der Größe anpassbar und Hilfslinien erleichtern den Umgang. Elemente wie Rahmen oder der Hintergrund lassen sich über Anfasser oder über die Background-Palette skalieren und drehen. Wenn man das ganze Bild behalten möchte, muss man es in Photo Frame verkleinern. Sehr nützlich: Auf Wunsch landet die gesamte Rahmenkonstruktion in einer Photoshop-Ebene und kann hier weiter bearbeitet werden, etwa um Bildteile via Maske herauszunehmen.
Voraussetzung: Adobe Lightroom 2.3 und Photoshop CS 2/3/4
Anspruch: Ambitionierte und Profis