
Wenn Apple-Boss Steve Jobs von der Ausstattung seines Wohnzimmers mit Home-Entertainment-Systemen berichtet, versetzt er einen normalen Anwender ins Staunen. Natürlich besitzt er einen Riesenfernseher mit angeschlossener Raumklang-Musikanlage. Mithilfe einer Apple-Remote-Fernbedienung wechselt er zwischen einem HDTV-Programm, einem aufgezeichneten Spielfilm und den aktuellen Nachrichten hin und her. Zwischendurch hält der Firmenchef die Livesendung an, startet die Musik und greift zum Buch, das neben Fernbedienung und Rotweinglas auf dem Tisch steht.
Das Zuhause des durchschnittlichen Macianers sieht – auch wenn er technisch versiert und ein Bastelfreund ist – wesentlich spartanischer aus. Um das Musikprogramm zu finden, muss er sich erst mal auf die Suche nach der Fernbedienung machen. Neben der Fernbedienung für die Musik zieren noch eine für den Satellitenreceiver, den Festplattenrecorder, den DVD-Player und den DVB-T-Empfänger den Tisch und machen sich zwischen Rotweinglas und Buch breit. Die Optik neben dem Fernseher stören außerdem diverse blinkende Kisten, die Empfänger der verschiedenen multimedialen Inhalte, und die Surround-Anlage. Als unschön erweisen sich auch die Kabel, die vom Satellitenreceiver in Richtung Schüssel das Wohnzimmer durchqueren, zusammen mit denen für das Internet-Programm, das via DSL empfangen wird, und denen für den Mac, der als Speicher für die Musik dient.
Der Weg zu einem Entertainment-System á la Steve Jobs ist noch etwas steinig. Doch auch wenn es noch hier und dort hakt, als Medien-Server macht der Mac schon jetzt eine gute Figur – nur die Bastelarbeit zwischen den Komponenten muss jeder noch selbst erledigen.
Medienvielfalt

Vor 25 Jahren war das alles noch kein Problem. Fernseher und Radio in der guten Stube besaßen entweder eine Zimmerantenne oder bestenfalls ein Kabel für den analogen Empfang. Einige Haushalte verfügten über Fernseher mit Fernbedienung und Radios mit Plattenspieler und Kassettendeck. Ab 1980 bevölkerte mit dem Videorecorder ein weiteres Gerät die Haushalte, mit eigener Fernbedienung.
Inzwischen sind mit DVB-T-Empfänger, Satellitenreceiver, Festplattenrecorder, Settop-Box für Pay-TV und so weiter haufenweise Geräte hinzugekommen. Sie alle bevölkern das Wohnzimmer, da sie per Kabel mit dem Gespann aus Fernseher und Surround-Anlage verbunden werden. In sämtlichen genannten Geräten arbeiten mehr oder minder intelligente Computer.
Was läge also näher, als die Technologie in einen Computer zu integrieren oder zumindest mit ihm zu verbinden und nur den Rechner mit dem Home-Entertainment-System zu koppeln? Genau in diese Richtung treibt es derzeit die Industrie, die versucht, mit möglichst umfassenden Lösungen auf den Markt zu kommen.
Digital Hub vs. Media-Center

Der für seine technischen Visionen bekannte Steve Jobs prägte im Januar 2001 den Begriff des „Digital Hub“: der Mac als zentrale Lager- und Verwaltungsstelle für digitale Medien wie Musik, Fotos und Filme. Je nach Bedarf sollte vom Digital Hub aus jedwedes Endgerät mit Daten versorgt werden können. Dabei handelte es sich am Mac zunächst meist um einen iPod, mit der Windows-Version nutzte die PC-Welt über iTunes zumindest einen kleinen Teil des Hub. Schon 2002 stellte Microsoft – zunächst nur regional begrenzt – mit dem Media-Center eine konkurrierende Technologie vor.
Wenn auch die technische Umsetzung beider Technologien verschieden gelöst ist, zielen sie heute auf dasselbe Ergebnis: Der Mac beziehungsweise PC ist die multimediale Datenzentrale. Verbunden mit einem Home-Entertainment-System bieten beide Lösungen eine einheitliche Bedienoberfläche am Fernseher, die die Steuerung aller Inhalte über eine einzige Fernbedienung erlaubt.
Theoretisch funktioniert das Ganze bereits, wenn man sich zusätzlicher Komponenten von anderen Anbietern bedient. In der Praxis gibt es aber noch zahlreiche Hindernisse, die aktuell dazu führen, dass der Benutzer nur einen Teil des Konzepts nutzen kann beziehungsweise will.
Musik auf CD und am Mac
Während in der Zeitrechnung vor dem iPod Musik fast ausschließlich auf CD und Tape lagerte, hat sich dies in den vergangenen fünf Jahren gewaltig geändert. Vorhandene CDs werden –im Format MP3 gerippt – auf den Rechner übertragen und wandern von da auf den iPod und andere Player.
Als weitere Quellen fungieren Online-Stores wie der iTunes Store, Musicload und andere, in denen man Musik erwerben und gleich auf den Computer laden kann. Tausende von Internet-Radiostationen bieten zudem ein Programm rund um die Uhr, das sich einfach am Mac aufzeichnen und in die Musikbibliothek integrieren lässt. Von hier aus wandern derart erstandene Titel meistens auf einen MP3-Player. Alternativ bietet etwa iTunes auch die Möglichkeit, das Musikprogramm einer Internet-Radiostation live zu verfolgen.
Der Mac als Jukebox

Wer die Musik aus iTunes oder am Mac eingelegten CDs oder Musik-DVDs am Mac genießen will, sollte zumindest einen geeigneten Kopfhörer anschließen, der in den Mac-Modellen integrierte Lautsprecher ist bestenfalls für das Abspielen des Startsounds geeignet.
Will man die Musik gemeinsam mit anderen genießen, ist die Anschaffung eines 2.1-Stereosoundsystems die kostengünstige Option, alle Macs verfügen über einen Klinkena usgang für Stereo. Die aktuellen iMacs und Mac-Pro-Modelle bieten zudem einen digitalen SPDIF-Ausgang, über den sich eine 5.1-Surroundanlage anschließen lässt.
Im Bereich Musik macht die Anschaffung einer derartigen Anlage nur Sinn, wenn auch entsprechendes Musikmaterial vorliegt. Das Format MP3 bietet zur Zeit noch keinen Raumklang, das Frauenhofer Institut arbeitet aber an einer Lösung (www.iis.fraunhofer.de/amm/projects/mp3/index.html). Macs ohne digitalen Ausgang benötigen einen USB-Adapter, zum Beispiel M-Audio Transit (www.m-audio.de) für knapp 90 Euro. Das USB-Gerät bietet keine Einzelausgänge für die Boxen, hat aber neben analogen Aus- und Eingängen einen optischen SPDIF-Digitalausgang und sogar –eingang.
Entsprechend ausgerüstet lässt sich Surround-Musik von CDs oder DVDs bereits jetzt am Mac genießen, auch entsprechende Spiele am Mac bekommen durch Raumklang erst den letzten Pfiff.
Vom Mac zur Hi-Fi-Anlage
Im Sommer 2004 stellte Apple Airport Express (www.apple.com/de/airportex press, 129 Euro) vor, einen drahtlosen Empfänger, der aus iTunes abgespielte Musik via WLAN an eine per Kabel mit Airport Express verbundene Musikanlage überträgt. Zwar findet die Auswahl der Musik in diesem Falle über den Mac statt, dieser muss allerdings nicht im Wohnzimmer stehen. Apple nennt den Einsatz des auch als Basisstation verwendbaren Geräts Airtunes, die Auswahl der Lautsprecher, die per WLAN beschallt werden sollen, erfolgt per Klappmenü aus iTunes.
Unter dem Namen iRadio bietet Terratec (www.terratec.de, 229 Euro) seit kurzer Zeit ein Radio im Retrodesign an, das die Apple-Lösung in den Schatten stellt. Das Gerät verbindet sich mit dem lokalen WLAN-Router, alternativ lässt sich auch eine Ethernet-Kabelverbindung nutzen, und bietet den Empfang tausender Internet-Radiostationen über die Internet-Verbindung – der Mac muss dazu nicht einmal eingeschaltet sein. Dazu bietet iRadio die Möglichkeit, Musikinhalte vom Mac auf das Radio zu übertragen und dort abzuspielen. Dabei muss der Benutzer nicht am Mac sitzen, um die Musik auszuwählen, das iRadio kommt mit einem Display samt Senderwahl und einer Fernbedienung.
Für das Streamen von Musik auf das iRadio liefert Terratec Elgatos Eye Connect für den Mac aus. iRadio ist momentan die kompletteste Stand-alone-Lösung für gestreamte Musik. Einen kleinen Wermutstropfen hat die Lösung: Apple lizenziert seine DRM-Lösung Fair Play grundsätzlich nicht an andere Hersteller. Im iTunes Store erworbene Musik lässt sich also nicht an iRadio übertragen.
Wirrwarr der TV-Formate

Während der Digital Hub in Bezug auf Musik bereits Realität ist, gilt es im Bereich Video noch manche Hindernisse zu beseitigen. Hier ist die Vielfalt der Formate, Standards und bereits vorhandenen Hardware deutlich größer, zudem wird bei der Übertragung von Video ein Vielfaches an Bandbreite benötigt.
Bei den Fernsehstandards löst die digitale Übertragung per Antenne (DVB-T), Kabel (DVB-C) und Satellit (DVB-S) die analoge gerade ab. Neben DVB kommt mit ATSC in den USA und anderen Teilen der Welt noch ein weiterer Standard zum Einsatz. Mit HDTV wird uns seit längerer Zeit das hoch auflösende Fernsehen schmackhaft gemacht, hierzulande starten aber gerade die ersten Angebote. Auch hier sind mit den Standards 720p und 1080i zwei Auflösungsvarianten vorhanden, die auf Seiten der Fernseher unterschiedliche Anforderungen stellen.
HDTV wird ausschließlich digital empfangen, in Deutschland nur über Kabel und Satellit, in Ländern wie Großbritannien und Australien auch über DVB-T. Bei den verwendeten Codecs wird schließlich MPEG-2 in Zukunft von H.264 abgelöst. Zu guter Letzt bieten die Pay-TV-Sender noch verschlüsselte Programme an.
Schon dieser kleine Abriss zeigt, dass im traditionellen Wohnzimmer diverse Boxen zum Empfang der unterschiedlichen Standards zum Einsatz kommen müssen. Für fast alle genannten Formate gibt es mittlerweile auch Empfänger, die am Mac arbeiten. Zum einen wird der Computer dabei zum Fernseher, zudem lassen sich die Sendungen verlustfrei auf der Festplatte aufzeichnen, mithilfe der im Lieferumfang enthaltenen Software kann man die Werbung herausschneiden und die Sendungen dann optional auf DVD brennen oder den iPod übertragen.
Fernsehen am Mac
War die Zahl der verfügbaren TV-Adapter für den Mac vor wenigen Jahren im Vergleich zur Windows-Welt noch sehr überschaubar, hat sich das heute geändert. Verschiedene Hersteller bieten inzwischen Lösungen für alle TV-Standards an.
Neben den Pionieren Elgato und Formac haben hierzulande noch Miglia, Satelco und Terratec Lösungen im Angebot. Bei den meisten Neuvorstellungen setzen die Hersteller auf USB 2.0 bei der Wahl der Schnittstelle. Damit lassen sich die Geräte an alle gängigen Mac-Modelle anschließen. Elgato hat noch drei Firewire-Modelle im Angebot für DVB-T, DVB-S und DVB-C, jeweils mit einem Slot für die Module der Pay-TV-Anbieter. Miglia und Terratec bieten zusätzlich je ein Modell für den neuen Expresscard-Slot des Mac Book Pro, Formac und Satelco je eine Lösung für den PC-Card-Slot des Powerbook G4. Mit Ausnahme von Formac setzen alle Lösungen auf Elgatos Eye TV 2.
Damit lässt sich das Live-Programm am Mac verfolgen, aufzeichnen und schneiden. Die Aufzeichnung der Sendungen lässt sich manuell programmieren oder mithilfe der elektronischen Programmzeitschrift (EPG) im Programm. Von Werbung per integriertem Editor befreite Filme finden auf der Festplatte unter „Archiv“ in Eye TV Platz. Von hier lassen sie sich am Mac abspielen, auf DVD brennen oder auf den iPod übertragen.
TV-Standards und Technik

Das analoge Fernsehen über Antenne oder Kabel wird aktuell vom digitalen Fernsehen DVB abgelöst. Dennoch ist besonders der Empfang von analogem Fernsehen über Kabel in Deutschland noch sehr verbreitet. Ein TV-Adapter muss, will er analoges Fernsehen am Mac aufzeichnen, das Signal digitalisieren.
Hier gibt es grundsätzlich zwei Wege: Die Umwandlung erfolgt über einen integrierten Hardware-Encoder, wie bei den Modellen Eye TV 250, Studio Deluxe TVR, TV Max und Evolution TV. In diesem Fall reicht ein Power Mac G4. Diese Geräte sind ob des Hardware-Encoders teurer als solche ohne. Bei denen muss der Prozessor des Mac das Encoding übernehmen, ein Power Mac Dual G4/G5 oder Mac mit Intel Dual Core sind Voraussetzung bei der Aufnahme. Zu den Adaptern ohne Hardware-Encoder gehören die Hybrid-Modelle von Elgato und Terratec, sowie Miglias TV Micro. Aktuell über DVB-T, DVB-C und DVB-S empfangene Sendungen werden als MPEG-2-Transportstream gesendet und unverändert aufgezeichnet. Hier wird der Prozessor des Mac nicht weiter belastet, ein Power Mac G 4 reicht, der Anwender kann sich während der Aufzeichnung sogar anderen Aufgaben und Programmen widmen.
Hierzulande werden Sendungen im hochauflösenden HDTV-Format erst spärlich ausgestrahlt, dann meist über DVB-S per Satellit. Während für die Aufzeichnung wieder ein Power Mac G4 ausreicht, ist zum Abspielen ein neuerer Mac Voraussetzung. Die Auflösung von HDTV 1080i mit 1920 mal 1080 Pixel bietet nur der aktuelle iMac mit 24-Zoll-Display beziehungsweise ein Mac mit entsprechender Grafikkarte und Display mit mindestens der genannten Auflösung. HDTV im Format MPEG-2, wie es in vielen Teilen der Welt über Satellit und terrestrisch ausgestrahlt wird, unterstützt beispielsweise Elgatos Eye TV 310. Mit dem zukünftigen Standard S2 schließlich wird bei DVB über Satellit statt MPEG-2 über H.264 kodiert und damit weniger Bandbreite pro Kanal auf dem Satelliten-Transponder benötigt. Hier gibt es momentan keine Lösung für den Mac. Das Problem am Mac ist das Dekodieren von H.264. Nachdem der H.264-Codec im Marketing für Quicktime eine so herausragende Rolle spielt, sollte man das Problem am Mac nicht vermuten. Tatsächlich beschränkt sich der H.264-Support in Quicktime auf das Baseline Profile und Teile des Main Profiles. Das reicht für Videokonferenzen, aber bei weitem nicht für TV am Mac. Hier wird ausschließlich High Profile eingesetzt. Unter Windows lässt sich über entsprechende APIs die Grafikkarte zuhilfe nehmen. Aber am Mac, wo Apple diese APIs zur Verfügung stellen müsste, fehlen sie noch.
Fernsteuerung
Wenn der Mac die Aufgaben der verschiedenen Multimedia-Empfänger übernimmt und zudem die Bearbeitung der Dateien vereinfacht, fehlt eigentlich nur noch eine geeignete Bedienoberfläche.
Hier hat Apple mit Front Row bereits eine Lösung im Angebot. Unter einer eigenen Oberfläche lässt sich das komplette Mediaangebot des Mac nutzen. Ob der Anwender nun Zugriff auf Musik aus der Bibliothek oder Bilder haben will, iMovie- oder iDVD-Projekte betrachten möchte, eine Oberfläche bietet Zugriff auf alle Funktionen. Die so ausgerüsteten Macs bieten im Lieferumfang noch eine schicke Fernbedienung, der Mac den benötigten Infrarot-Empfänger. Einziges Problem: Live-TV ist bei Front Row nicht vorgesehen. Elgato hat sich hier eingeklinkt und bietet mit dem „Vollbild-Menü“ eine Fernsteuerung für Eye TV, die Apples Fernbedienung Apple Remote oder solche aus dem eigenen Haus unterstützt.
Wer über einen Mac ohne Front Row verfügt, kann die Equinux-Lösung Media Central (www.equinux.de; 30 Euro) erwerben. Media Central bietet ebenfalls einen Zugriff á la Front Row, allerdings noch auf zusätzliche mulimediale Inhalte. Eine Fernbedienung nebst Empfänger ist in dem Falle allerdings noch zusätzlich zu erwerben.
Mac oder Mediaplayer
Wer über einen Mac mit ausreichend großem Display samt angeschlossener Surroundanlage verfügt, hat – vorausgesetzt er mag seinen Computer im Wohnzimmer haben – eine komplette Lösung. Hier sollte es aber schon ein iMac G5 mit integriertem 24-Zoll-Display oder ein geeigneter Mac mit 30-Zöller sein, will man echten Fernsehgenuss. Alternativ kann man einen großen Fernseher mit LCD- oder Plasmabildschirm nebst Surroundanlage anschaffen und mit dem Mac verbinden. Dann steht der Computer allerdings im Wohnzimmer, und wer will das schon.
Die Lösung für das Mac-im-Wohnzimmer-Problem heißt Mediaplayer. Mediaplayer fungieren als Schnittstelle zwischen dem Mac und dem Fernseher im Wohnzimmer. Im Arbeitszimmer befindet sich nicht nur der Computer, sondern auch alle für den Empfang der Musik und Fernsehinhalte benötigte Hardware. Per Netzwerk sind Computer und Mediaplayer verbunden. Der Mediaplayer schließlich ist mit dem Fernseher und der Hi-Fi-Anlage verbunden und die einzige „Extra-Box“ im Wohnzimmer. Per Fernbedienung lässt sich so schon heute ein großer Teil des auf der Festplatte des Mac oder im Internet zu empfangenden Musik- und Videoprogramms am Fernseher darstellen und über eine Fernbedienung steuern.
Die Unterhaltungsindustrie hat sich zur Übertragung von Musik und Video vom Computer zum Mediaplayer auf den Standard UPnP AV (Universal Plug-and-Play Audio Video) geeinigt. Das UPnP-Protokoll ähnelt auf der untersten Ebene Apples Bonjour, Geräte mit UPnP-Unterstützung erkennen sich im Netz gegenseitig. Am Mac wird dazu eine UPnP-Serversoftware benötigt, mit Eye Connect (www.elgato.com/eyeconnect/; 50 Euro) hat Elgato eine solche Serversoftware im Angebot. Unter Windows stellt Microsoft übrigens eine kostenlose UPnP-Serversoftware zur Verfügung.
Eye Connect stellt am Fernseher via Mediaplayer die Verzeichnisstruktur von iTunes und iPhoto dar und kann natürlich Eye-TV-Filme abspielen. Wer dann ein Gerät wie D-Links DSM-520 Wireless HD Media Player (www.d-link.de; etwa 250 Euro) anschafft, hat seinen Mac mit allen medialen Inhalten im Arbeitszimmer und Zugriff via Mediaplayer im Wohnzimmer. Die Verbindung erfolgt per Ethernet-K abel oder WLAN, die D-Link-Lösung bietet einen integrierten WLAN-Adapter.
Apples Lösung

Doch auch Apple wird bald eine eigene Lösung im Programm haben. Im Spätsommer stellte Steve Jobs unter dem etwas verwirrenden Arbeitstitel „iTV“ einen Mediaplayer vor. Das Gerät dient einzig und allein dem Zweck, die multimedialen Inhalte vom Mac drahtlos auf den Player zu übertragen und am angeschlossenen Home-Entertainment-System abzuspielen. Apple-TV, wie das Gerät nach Jobs’ Ankündigung auf der Mcworld Expo heißen wird, wenn es im Febraur auf den Markt kommt, wird nicht als TV-Empfänger arbeiten, sondern die bereits aufgezeichneten Filme nebst Musik, Fotos, Internetradio und so weiter am Fernseher beziehungsweise der Musikanlage abspielen. Es handelt sich bei Apples Lösung um einen reinen Mediaplayer, der allerdings im Gegensatz zu allen anderen Lösungen auch Fair-Play-geschützte Inhalte aus dem iTunes Store wird übertragen können.
Apple-TV verfügt über alle nötigen Schnittstellen (WLAN, Ethernet, USB, HDMI, Komponentenvideo, optisches und analoges Audio) und eine eingebaute „Intelligenz“, mit deren Hilfe sich Medieninhalte per Fernbedienung vom Mac oder PC streamen lassen. Die Einrichtung soll denkbar einfach sein: Per Bonjour findet Apple-TV erreichbare Rechner, einen wählt man per Fernbedienung aus, und das war es dann auch schon. Über eine an Front Row erinnernde Oberfläche wählt man nun Filme, Fotos oder Musik aus, die dann über den Fernseher beziehungsweise die Stereoanlage wiedergegeben werden. Apple-TV hält multimedial Inhalte bereit, ohne dass im Hintergrund ein Rechner Filme, Musik und Bilder streamen muss. Mit einem Mac synchronisiert sich Apple-TV und speichert Medien auf seiner 40-GB-Festplatte, bis zu fünf weitere Rechner können ihre Dateien auf die Box streamen.
Problem Bandbreite
Das Problem mit der Bandbreite hat Apple mittlerweile gelöst. Während sich die Filme aus dem iTunes Store und aufgezeichnete oder übertragene Filme im PAL-Format mit dem aktuellen WLAN-Standard IEEE 802.11g noch übertragen lassen, wird es bei HDTV eng. Zwar benötigen die HDTV-Filme mit bis zu 20 MBit/s (je nach Format) weniger als die theoretisch mögliche Transferrate von 802.11g (54 MBit/s), diese bietet der Standard aber nur theoretisch. Praktisch reicht die Bandbreite für HDTV nicht aus. In den neuen Macs mit Core-2-Duop-Prozessor sind schon WLAN-Karten des nächsten Standards verbaut, der mit einem Enabler frei geschalten werden kann. Der Name des Standards lautet IEEE 802.11n, und er wird theoretisch eine Bandbreite von 300 MBit/s bieten, allemal genug auch für die Übertragung von HDTV. Der Standard ist noch nicht verabschiedet, die Spezifikationen sind nicht final, Apple-TV unterstützt den aktuellen Vorschlag draft 802.11n. Ob mögliche Änderungen an den Spezifikationen sich mit einem Firmware-Update abfangen lassen, steht noch nicht fest, ebenso wenig wie ein Termin der abschließenden Spezifizierung von IEEE 802.11n.
Fazit
Wer nicht auf die Apple-Lösung warten möchte, dem steht schon heute die neue digitale Welt offen. Von der Fülle an unterschiedlichen Formaten sollte man sich nicht schrecken lassen. Einzellösungen wie TV-Empfang oder Audio-Streaming sind einfach zu realisieren – der Ausbau zur allumfassenden Entertainmentlösung kann, dem Mac sei dank, dann auch nach und nach erfolgen.
Info: Analog-TV – Gewaltige Datenmenge
Ein PAL-Video-Frame (720 mal 576 Pixel) beinhaltet 414 720 Pixel, jedes benötigt zwei Byte, also insgesamt 829 440. Hinzu kommen VBI-Zeilen für Teletext, Untertitel, WSS und so weiter, sie beanspruchen knapp 30 Kilobyte. Ein Frame benötigt folglich etwa 850 Kilobyte, pro Sekunde werden bei PAL 25 übertragen, macht etwa 21 Megabyte pro Sekunde. Das entspricht etwa 168 MBit/s plus etwa 1,5 MBit/s für Audio. Zur Aufnahme sind die knapp 170 MBit/s auf 6 bis 8 MBit/s herunterzurechnen, also etwa um den Faktor 25. Diese gewaltige Rechenleistung übernimmt entweder eine im TV-Adapter integrierte Encoderhardware, der Prozessor des Mac wird nicht belastet. Ansonsten fällt die Aufgabe dem Prozessor zu, er muss entsprechend mehr Leistung bieten.
Info: Festplattenrekorder ade
Wie im Bereich Musik kann auch im Bereich Video ein Mac die Aufgaben diverser Empfängerboxen übernehmen und bietet dazu noch mehr Optionen. Unter diesem Aspekt wird klar, dass Festplattenrecorder in naher Zukunft kein wirklicher Verkaufsrenner mehr sein können. Sie schreiben das über eine weitere Box empfangene Fernsehsignal auf eine integrierte Festplatte und verfügen zum Schnitt über einen äußerst rudimentären Editor. Gute Geräte beinhalten heute noch einen DVB-T-Empfänger plus DVD-Brenner. Das Leistungsspektrum deckt ein mit TV-Adapter ausgestatteter Mac problemlos ab, große Festplatten sind heute Standard, externe Platten günstig zu bekommen. Zudem ist ein Mac wesentlich komfortabler zu bedienen.