Nik Sharpener Pro vereinfacht das Schärfen gegenüber den Werkzeugen in Photoshop radikal. Das Programm ist aufgeteilt in zwei Module: Den Raw Presharpener für das Vorschärfen und den Output Sharpener für die Ausgabeschärfung. Den Raw Presharpener wendet man direkt nach der RAW-Entwicklung an und beseitigt mit ihm die digitale Unschärfe durch den Bayer-Mosaik. Hierbei sollte man nicht übertreiben und nur gering schärfen. Aber es ist auch klar: Bilder, die eine Unschärfe durch mangelnde Scharfstellung haben, lassen sich mit diesem Werkzeug auch nicht mehr retten. Mit dem Raw Presharpener werden die Bilder klarer und zeigen etwas mehr Details. Der Erfolg ist stark abhängig von der eingesetzten Kamera und daher nicht immer gegeben.
Das wichtigere Werkzeug ist der Output Sharpener. Seine Anwendung ist der letzte Schritt in einer Bearbeitungskette und sorgt für die optimale Schärfe des Endprodukts. So sind spezielle Filter für die Anzeige am Monitor, Belichter, Tintenstrahl-, Halbton- und Hybridton-Drucker vorhanden. All diese Ausgabegeräte verhalten sich ganz unterschiedlich; beispielsweise entsteht bei Tintenstrahldruckern durch die Zusammensetzung der Farbpunkte eine Unschärfe. Diese ist abhängig von der Druckerauflösung und wird dementsprechend mit berücksichtigt. Wichtige Kenngrößen für die Beurteilung der Schärfe sind neben der Bildauflösung auch der Betrachtungsabstand. Da jedes Druckmedium eine ganz individuelle Schärfung verträgt, ist auch der Papiertyp anzugeben. Ein beispielhafter Workflow könnte somit sein: 1. Einstellen der Größe beispielsweise 50x60cm bei 360dpi für Epson Drucker. 2. Output Sharpener öffnen und Einstellen von Tintenstrahldrucker, Betrachtungsabstand 30cm, Papiertyp Hochglanz und Druckerauflösung 2880×1440.
Um die Schärfe zu optimieren, bietet Sharpener Pro die Möglichkeit, neben einer allgemeinen Anhebung gezielt Strukturen herauszuarbeiten oder den lokalen Kontrast anzupassen. Eine große Vorschau mit Lupe erleichtert die Beurteilung des Ergebnisses. Ein besonderes Schmankerl sind die Kontrollpunkte – bei Nik “U Point” genannt. Mit diesen lassen sich individuelle Punkte im Bild anwählen, um eine selektive Schärfe zu setzen – beispielsweise bei Personenaufnahmen. Ein weiteres Highlight – aber nur in Photoshop – ist die Möglichkeit, den Filter mit dem Pinsel auf das Bild zu malen. Einfach in der Anwendung, ermöglicht diese Funktion speziell mit einem Grafiktableau eine selektive Schärfung. Die Umsetzung erfolgt mit der Maskentechnik in Photoshop, eine Änderung ist daher jederzeit möglich. Durch die Unterstützung der Smartfilter kann man sogar die Filtereinstellung nachträglich ändern.
Empfehlung
Für den anspruchsvollen Amateur und den Fotografen, der seine Bilder auf einem Tintenstrahldrucker ausgibt, ist ein solches Werkzeug nahezu unabdingbar. Es verhindert ein Überschärfen durch die unsachgemäße Handhabung der Unscharf-Maske in der Bildbearbeitung und optimiert die Schärfe gezielt auf das Ausgabemedium. Die Ergebnisse sprechen für sich und einmal eingesetzt, möchte man es nicht mehr missen. Lightroom-Nutzer müssen leider noch bis Sommer warten. tb